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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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als ich es je sein werde. Daher werde ich ihn niemals herausfordern. Aber ein anderer Mann – oder auch eine Frau – könnte es tun, und dann würden die Matronen die Art des Kampfes festlegen, und der Herausforderer muss sich Skadai stellen – oder ihn vielleicht nur angreifen, aber diese Art von Sieg führt nicht immer dazu, dass der Stärkere die Macht und das Ansehen erlangt, die er sich wünscht. Verstehst du, was ich sage?«
    »Nur allzu gut«, meinte Peter. »Ich will mich waschen.« Peter wollte sich von den Resten des Mannes und seiner Farbe befreien – und auch von seiner Aura der Gewalt.
    »Ich sage dir das, weil dich die anderen Krieger jetzt als Mann betrachten, und du könntest von ihnen herausgefordert werden. Oder du wirst einfach nur umgebracht. Bisher habe ich dich beschützt.« Ota Qwan zuckte mit den Schultern.
    »Warum sollte mich jemand umbringen wollen?«, fragte Peter.
    »Um die Zahl der Männer zu erhöhen, die derjenige bereits getötet hat. Oder um Senegral, die jetzt deine Frau ist, für sich zu beanspruchen. Wer weiß?« Er lachte. »Grundag ist schnell gestorben, weil er dachte, dass du nur ein Sklave bist. Er war kein starker Mann, aber er war ein Kämpfer, und seine Dummheit hat dafür gesorgt, dass einige Männer Angst vor ihm hatten. Vor dir haben sie jedoch keine Angst, auch wenn es sehr beeindruckend war, wie du ihm den Bauch aufgeschlitzt und die Augen ausgestochen hast. Aber viele Männer wollen Senegral besitzen, und sie sagt nicht gern nein.«
    Inzwischen hatte Peter den Fluss erreicht, und trotz des kalten Wassers und der scharfkantigen Felsen warf er sich in die Untiefe, in der die Männer für gewöhnlich ihre Becher ausspülten. Er achtete nicht auf die vom Wasser aufgequollenen Überreste des Getreides, das aus hundert Schalen gewaschen worden war. Und auch die Egel waren ihm gleichgültig. Er wollte nur das klebrige Blut und die Innereien von Händen, Bauch und Lenden waschen.
    Aus dem Wasser heraus sagte er: »Vielleicht sollte ich Senegral töten.«
    Ota Qwan lachte. »Eine elegante Lösung, aber dann würden ihre Brüder und Schwestern sicherlich dich töten.«
    Das Wasser weckte sein Hirn und fror seine Haut ein. Er steckte den Kopf unter Wasser, kam rasch wieder an die Oberfläche, und seine Füße schmerzten von dem Versuch, auf den spitzen Steinen das Gleichgewicht zu halten. »Was kann ich denn tun?«, fragte er.
    »Bemal dich!«, rief Ota Qwan. »Als Krieger auf einer Mission bist du von einer solchen Behandlung ausgenommen, es sei denn, du stachelst zu ihr an. Menschen sind nicht so flink wie andere Tiere, nicht so todbringend im Kampf, ihre Glieder sind nicht so geschmeidig, und sie haben auch keine Krallen. Aber im Rudel sind wir die gefährlichsten Tiere der Wildnis, und wenn wir uns bemalen, stellen wir ein Rudel dar. Hast du das verstanden?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Aber ich werde mich bemalen, auch wenn mich das verpflichtet, Krieg gegen Menschen zu führen, die ich nicht kenne, nur um zu Hause ein wenig Frieden zu bekommen.« Er lachte, was seltsam und wild und auch etwas verrückt klang. »Aber sie haben mich versklavt, und deswegen müssen sie nun die Suppe auslöffeln.«
    Ota Qwan nickte. »Von dem Augenblick an, wo ich dir begegnet bin, wusste ich, dass du einer von uns sein würdest«, sagte er. »Verachte uns nicht. Wir tun das Gleiche wie andere Menschen, wir bezeichnen es bloß nicht so nett. Wir führen jetzt Krieg, um Thorn zu unterstützen, aber gleichzeitig werden dabei all die anderen tödlichen Wesen und Raubtiere unsere Stärke sehen und uns deshalb in Ruhe lassen. Sie werden uns fürchten. Und dann können wir in Ruhe nach Hause gehen und Kürbisse ziehen. Es geht uns nicht immer nur um Krieg und Messer in der Finsternis.«
    Peter seufzte. »Hoffentlich nicht.«
    »Du musst dich schon sehr bald bemalen, glaube ich«, sagte Ota Qwan. »Und du brauchst einen Namen. Ich werde jemanden beauftragen, dir einen zu geben.«
    Er streckte Peter die Hand entgegen und half ihm aus dem Fluss, dann brachte er ihn zu einem Feuer und entfernte dort die Horde von Blutegeln, die sich an dem früheren Koch festgesaugt hatten. In früheren Zeiten hätten ihn diese Egel entsetzt, aber nun ertrug Peter ihre Entfernung mit Gleichmut und sah nicht einmal hin, was ihm ein anerkennendes Grunzen von einem der älteren Männer einbrachte.
    Dann sprach Ota Qwan, und alle Männer sowie einige Frauen versteiften sich und schenkten ihm die

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