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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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foltern würde, wenn er es wagte.« Ota Qwan kicherte. »Aber dadurch würde er die Unterstützung aller Kreaturen, Kobolde und Menschen in seinen Diensten verlieren. Das hier ist nämlich die Wildnis , mein Freund. Wenn er gewonnen hätte, dann stünden wir jetzt dumm und schwach da.« Ota Qwan schenkte ihm ein böses Grinsen. »Aber er hat verloren, und so ist er es, der nun dumm und schwach dasteht, während wir das Land um die Stadt Albinkirk herum niederbrennen, die vor vielen Jahren auf unserem Land erbaut wurde. Wir haben ein gutes Gedächtnis.«
    Peter sah ihn an. »Ich vermute, du bist nicht als Sossag geboren worden.«
    »Ha!«, seufzte Ota Qwan. »Ich wurde südlich von Albinkirk geboren.« Er zuckte die Achseln. »Aber das ist nicht mehr von Bedeutung, mein Freund. Jetzt bin ich ein Sossag. Und wir werden die Gehöfte um die Stadt herum niederbrennen – zumindest die, die Thorn übrig gelassen hat. Er ist auf die Festung der Frauen scharf, die uns überhaupt nicht interessiert.« Ota Qwan lächelte seltsam. »Die Sossag haben sich nie in einem Krieg mit der Festung der Frauen befunden. Und er hat gegen sie versagt.« Ota Qwan richtete den Blick in die Ferne, wo die Berge wie Wellen auf dem Meer wogten. »Fürs Erste. Skadai sagt, Albinkirk soll die Farbe unseres Stahls sehen.«
    Diese Worte erregten Peter, der eigentlich geglaubt hatte, er sei zu reif und erwachsen für solche Dinge. Aber der Krieg hatte etwas Schlichtes an sich, das äußerst befreiend sein konnte. Und manchmal tat reiner Hass auch sehr gut.
    Doch dann wieder glaubte Peter, dass Ota Qwan eine verletzte Seele war, die sich den Sossag angeschlossen hatte, um sich selbst zu heilen. Aber der frühere Sklave schüttelte den Kopf und sagte: »Sei einer von uns, und du wirst nie wieder ein Sklave sein.«
    Am zweiten Tag kamen sie bei Anbruch der Nacht in Sichtweite der Stadt. Peter ging in die Hocke, aß einen dürren Hasen, den er in einem Kräutersud gekocht hatte, und teilte ihn mit seinen neuen Gefährten. Ota Qwan hatte seine Kochkünste gelobt und zugegeben, dass ihre neue Kriegerschar – Pal Kut, Brant, Skahas Gaho, Mullet und Stachelkopf (seinen wahren Namen konnte Peter einfach nicht behalten) – nicht nur wegen Ota Qwans Führungskünsten, sondern auch aufgrund von Peters Kochkünsten zusammengefunden hatte.
    Wie auch immer, es war gut, irgendwohin zu gehören. Es war gut, Teil einer Gruppe zu sein. Brant lächelte, als er sein Essen entgegennahm. Skahas Gaho klopfte auf sein Laken, als Peter vor dem Feuer hockte und nach einem Platz Ausschau hielt, auf dem er sich niederlassen konnte.
    Schon nach zwei Tagen waren sie zu seinen Kameraden geworden.
    Skadai kam in der Dunkelheit zu ihrem Feuer und hockte sich davor hin. Er sprach schnell, lächelte oft und überraschte Peter damit, dass er ihm auf den Arm klopfte. Mit den Fingern aß er eine Schüssel Haseneintopf, grinste und trat zum nächsten Feuer.
    Ota Qwan seufzte. Die anderen Männer machten sich nun daran, Steine aus ihren Beuteln zu schärfen und sich um die Pfeilspitzen und Messer zu kümmern. Skahas Gaho, der ein Schwert besaß, eine kurze Waffe mit schwerer Klinge – wie ein moreanischer Xiphos –, ließ den Stahl singen, als er mit seinem Wetzstein darüber fuhr.
    »Morgen kämpfen wir«, sagte Ota Qwan.
    Peter nickte.
    »Nicht Albinkirk«, fuhr Ota Qwan fort. »Wir nehmen uns ein reicheres Ziel vor – etwas, das wir mit nach Hause nehmen können. Etwas, das uns den Winter verkürzt.« Er leckte sich die Lippen. Brant stellte ihm eine Frage und lachte schallend über die Antwort.
    Skahas Gaho schärfte weiterhin sein kurzes Schwert, und bald lachten alle Männer. Er strich geradezu zärtlich über seine Waffe. Dann machte er ein paar kürzere, schnellere Bewegungen.
    Brant lachte, spuckte aus und entrollte seinen Schlafsack.
    Peter tat das Gleiche. Er hatte keine Schwierigkeiten einzuschlafen.
    Südlich und östlich von Lissen Carak · Gerald Random
    Random war schon seit fünf Tagen auf einen Hinterhalt vorbereitet, und deshalb war es gleichgültig, wann er geschah. Seine Männer hatten es beinahe geschafft.
    Beinahe.
    Sie ritten durch einen tiefen Wald, und die Straße nach Westen war nicht mehr als eine doppelte Wagenspur, die bisweilen von den Bäumen überwölbt wurde. Doch dieser alte Wald war licht, die großen Stämme standen manchmal sechzig Fuß oder gar noch weiter voneinander entfernt, und es gab kaum Unterholz, sodass seine Eskorte neben den Wagen

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