Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
kalter, toter Hand. Er löste die Scheide von seinem riesigen Goldgürtel und ließ diesen als Beute zurück.
    »Für seinen Sohn«, sagte Ranald zu dem schwarzen Mann, der nur mit den Schultern zuckte.
    »Ich würde diesen Peter gern treffen«, sagte Ranald.
    Gemeinsam gingen sie den Hügel hinunter, und die Sossag wichen zurück.
    Ein Krieger, der nach Erbrochenem stank, weinte ungezügelt.
    Ranald zog den Mann auf die Beine und legte die Arme um ihn. Er wusste selbst nicht, warum er das tat. »Ich habe keine Ahnung, aus welchem Grund du mich gerettet hast«, sagte er, »aber ich will dir dafür danken.«
    »Er hat mich gerettet«, sagte Ota Qwan mit einer Stimme, die vor Verwunderung dumpf klang. »Aus irgendeinem Grund haben die Feen beschlossen, dich ebenfalls ins Leben zurückzuholen.« Ota Qwan beugte sich vor. »Ich glaube, du bist derjenige, der mich getötet hat.«
    Ranald nickte. »Das glaube ich auch.«
    Peter schluchzte und stand erstarrt da.
    »Ich bin verletzt«, sagte er. »Und mir ist kalt.«
    Ranald wusste, welche Kälte er meinte. Er schüttelte dem Mann die Hand, schulterte das Schwert seines toten Vetters und ging durch einen Korridor aus schweigenden Sossag-Kriegern in Richtung Osten.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Eine Meile vom Konvent entfernt entspannte sich der Hauptmann allmählich und ließ es zu, vom Gefühl des Sieges durchdrungen zu werden.
    Sie hatten beinahe dreißig Wagen voller Waren – viele davon würden kaum nützlich sein, doch er hatte Rüstungen und feine Helme in einem Wagen und Waffen in einem anderen gesehen – sowie Wein, Öl, Leinenkleidung …
    Aber es war nicht die Rettung der Wagen, die ihn glücklich machte, und auch nicht die des verwundeten Ritters, die zu genießen er sich noch nicht erlaubt hatte.
    Es waren die Männer. Zehn gut ausgebildete Söldner, drei Dutzend Gildenmänner mit Bögen – beinahe fünfzig kräftige Kerle. Wenn er es bis zur Festung zurückschaffte, würde er seinen Feind schwer verletzt haben und gleichzeitig an eigener Stärke gewachsen sein.
    Als er noch eine halbe Meile von der Festung entfernt und deutlich zu sehen war, dass Lissen Carak nicht in Flammen stand und auch nicht den Angriffen der schwarzen Magie zum Opfer gefallen war, pfiff er fröhlich.
    Pampe ritt an seiner Seite. »Auf ein Wort?«, fragte sie.
    »Was du willst«, antwortete er.
    »Müsst Ihr unbedingt jedes einzelne dieser Ungeheuer töten?«, fragte sie und spuckte ebenso aus wie Tom Schlimm.
    Er sah sie eingehend an und bemerkte, dass sie fast verrückt vor Wut war.
    »Ich hatte diese Kreatur mit den Stoßzähnen unter meinem Schwert«, sagte sie. »Ich will nicht, dass Ihr mir meine Beute stehlt. Hätte ein anderer Mann das getan, so hätte ich ihn ausgeweidet. Sogar Tom.«
    Der Hauptmann ritt eine Weile schweigend dahin. Dann sagte er: »Ich kann nichts dafür.«
    »Verdammt«, meinte sie nur.
    »Es ist anders, als es klingt, Pampe«, sagte er. »Ich kann wirklich nichts daran ändern. Wenn sie mich sehen, halten sie geradewegs auf mich zu. So ist es schon, seit ich gegen die Wildnis kämpfe.«
    Pampe verzog nicht die Lippen – sie verzog das ganze Gesicht. »Was?«, fragte sie, doch ihr Tonfall verriet, dass sie so etwas bereits selbst bemerkt hatte.
    Er zuckte die Achseln, aber er war müde und trug vierzig Pfund Rüstung am Körper, und so war es keine deutlich erkennbare Bewegung.
    »Warum?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, log er.
    Sie kniff die Augen zusammen.
    Er bot ihr keine weitere Erklärung an.
    »Wer ist der Ritter?«, wollte sie wissen.
    Der Hauptmann begriff, dass er ein ganzes Feld voller Kuhfladen betreten müsste, wenn er ihre Frage beantwortete. »Frag ihn selbst, sobald er aufwacht«, gab der Hauptmann zurück.
    »Er wollte Euch umbringen«, sagte sie. Es war zur Hälfte eine Frage, zur Hälfte aber eine Feststellung.
    »Hat dich das etwa noch nie gereizt?«, fragte Jacques hinter ihnen.
    Pampes offenes, ehrliches Lachen hallte über den Fluss und kündigte sie in der Brückenburg an.
    Pfeifend ritt der Hauptmann weiter.
    Vor seinem inneren Auge sah er einen geschlagenen, wütenden Heranwachsenden, der heiße Worte – heiße und wahre Worte – vor einem Mann ausspuckte, der nicht sein Vater war. Er versuchte nach diesem Jungen zu greifen – über den Abgrund der Jahre hinweg.
    Was immer uns zustoßen mag, sagte er zu dem niedergeschmetterten Jungen, heute haben wir einen großen Sieg errungen, und die Männer, die es überlebt haben,

Weitere Kostenlose Bücher