Der rote Tod
sich auf, indem er den anderen Rebellen verfolgte, aber ohne meine Hilfe hatte er keine Chance, ihn einzuholen. Und ich verspürte weder die Notwendigkeit noch das Bedürfnis, ihm zu helfen. Wir hatten Roddy Finch gefasst, und das war für mich das Ende der Angelegenheit.
Die beiseite geworfenen Musketen wurden wieder gefunden, und eine erwies sich übereinstimmend mit denen, die die Söldner trugen.
»Gute Arbeit für eine Nacht«, meinte Nash, als er zurückkehrte und über diese Entdeckung informiert wurde. »Sie haben der Krone mit Ihrer Hilfe einen großen Gefallen erwiesen, Mr. Barrett. Ich bin sicher, das wird nicht ohne Belohnung bleiben.«
Nun war die Situation umgekehrt, was unsere gegenseitige Hilfe betraf, aber ich hatte keinen Zweifel daran, dass er trotzdem später noch ein Geldgeschenk von meinem Vater erwarten würde.
Vater ... Der Drang, nach Hause zu gehen, erfasste mich, nun, da die Verfolgungsjagd vorbei war, stärker denn je. Elizabeth war enttäuscht gewesen, verstand mich jedoch. Zusätzlichen Verzögerungen würde sie weniger nachsichtig gegenüberstehen.
»Danke, Leutnant. Es wäre sehr freundlich, wenn mir erlaubt würde, zu meiner Schwester zurückzukehren.«
Er hatte die halbe Nacht darauf gewartet, diese Worte zu hören, und bot mir sogleich sein Pferd für meine Zwecke an. Ich lehnte ab. Die Anstrengung, in den Sattel zu steigen, wäre zu groß für meinen Arm. Ich war in der Lage, zu Fuß zu gehen, und sagte ihm dies. Nachdem ich mit dem mürrischen Andrews wieder den Hut getauscht hatte, setzte ich mich in Bewegung und wies dem Rest der Gruppe langsam den Weg. Da es eher darum ging, die Straße zu erreichen, als darum, den Weg zurückzugehen, den wir hergekommen waren, schlug ich eine andere Richtung ein, um sie zu finden. Wenn die Soldaten erst einmal dort wären, könnten sie ihren Weg zurück nach Glenbriar selbst finden.
Von den anderen Männern, die mit Hausmann auf dem Posten gewesen waren, war keine Spur zu erblicken. Andrews und Roddy weigerten sich, meine Fragen zu diesem Thema zu beantworten. Nash war nicht optimistisch.
»Wahrscheinlich ebenfalls ermordet«, meinte er. »Wenn das der Fall sein sollte, ist Erhängen noch zu gut für diese beiden.«
»Andrews ist ein Soldat«, betonte ich.
»Um so schlimmer; wahrscheinlich wird er nur als Kriegsgefangener interniert. Aber der andere Kerl ist kein Soldat, was bedeutet, dass er entweder ein Spion, ein Dieb, oder ein Mörder sein muss, oder dass alle drei dieser Möglichkeiten zutreffen. Er wird hängen.«
Roddy verstand ihn klar und deutlich – Nash hatte sich nicht gerade um Zurückhaltung bemüht – wurde sehr bleich und stolperte, da seine Beine nachgaben. Sein Wächter hielt ihn aufrecht.
»Ruhig Blut, alter Junge«, meinte Andrews, dessen Knebel entfernt worden war. »Du bist ein Soldat, und ich schwöre das vor jedem Gericht, vor das sie uns auch immer stellen werden. Du wirst noch länger leben, um weiterzukämpfen.«
»Ha!« , stieß Nash hervor.
Sehr wahrscheinlich würde ich Roddy nach dieser Nacht nie mehr wieder sehen. Er würde einfach aufhören zu existieren. Ich genoss nicht das Gefühl eines Triumphes wegen dieser Gefangennahme. Ich wollte, dass er bestraft würde, aber die Strafe selbst war in die Ferne gerückt und abstrakt geworden. Jemand anders würde sich um alle Einzelheiten der Anklage und Exekution kümmern. Meine einzige Sorge war jetzt, den Schaden zu reparieren, den er meinem Leben zugefügt hatte.
Es wäre doch besser gewesen, unseren Hinweg zurückzuverfolgen, denn wir brauchten eine Stunde, um wieder zur Straße zurückzufinden, und sogar noch länger, um zu der Stelle zurückzukehren, an der wir sie verlassen hatten. Allmählich wurde ich müde. Diese unerschöpflichen Reserven erwiesen sich schließlich doch als begrenzt.
Als wir um eine Kurve bogen, erblickten wir in der Ferne die herumtanzenden Lichter mehrerer Laternen und die Bewegungen zahlreicher Männer. Der Bursche, den Nash nach Verstärkung geschickt hatte, war zurückgekommen, und die Männer hatten sich um die Stelle versammelt, an der Hausmann gefallen war.
»Das is' Dads Wagen un' Gespann«, rief Roddy aus, als wir nahe genug herankamen, dass er Einzelheiten sehen konnte.
Dies entsprach der Wahrheit, und entbehrte nicht der Ironie. Wagen und Gespann wurden benutzt, um Hausmanns Leiche nach Glenbriar zurückzubringen. Sie hatten ihn bereits in ein Leichentuch eingehüllt. Das Laken beraubte ihn seines Gesichtes
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