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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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und seiner Gestalt. Gott, so musste ich auch ausgesehen haben. Ich war froh, dass Elizabeth nicht hier war, um es zu sehen.
    Andrews und Roddy wurden anderen Wächtern übergeben, und Nash beschäftigte sich mit dem Erteilen von Befehlen und dem Anhören von Neuigkeiten. Die vermissten Männer waren von alleine wieder aufgetaucht. Sie hatten den Schuss gehört, der Hausmann getötet hatte, und sich auf eine ergebnislose Jagd begeben, bei der sie sich im Dunkeln verirrt hatten. Sie waren einige Zeit vor uns wiedergekommen, geleitet von den Lichtern und dem Lärm der anderen.
    »Das ist gut«, schloss Nash. »Es scheint, dass Sie und dieser Bursche die einzigen Verletzten sind. Wenn Sie wünschen, lasse ich Sie zurück ins Oak bringen, um einen Arzt für Sie zu besorgen.«
    »Ich danke Ihnen, aber ich bin sicher, dass Dr. Beldon, der in meinem Haus wohnt, sich darum kümmern wird.«
    »Ja, natürlich. Ich hatte ihn vergessen. Ich denke mir, dass er immer noch unterwegs sein wird, um nach Ihrem – äh ...« Er verstummte, plötzlich im Zweifel, was er als Nächstes sagen sollte.
    »Nach diesen beiden zu suchen«, vervollständigte ich den Satz für ihn, indem ich auf die Gefangenen zeigte. »Ich hoffe, er hat keinen Schaden genommen. Bitte sagen Sie Ihren Männern, dass sie nach ihm Ausschau halten sollen, und schicken Sie ihn so schnell wie möglich nach Hause.«
    »Natürlich.« Nash erholte sich von seiner Verwirrung, nachdem er die Sicherheit seiner veränderten Erinnerung wieder gefunden hatte. Er bestand darauf, mir eine Eskorte zu stellen. So fand ich mich umrahmt von zwei Männern wieder, die den Befehl hatten, mich bis zur Haustür des Montagu-Hauses zu bringen. Jeder von ihnen trug eine Laterne, aber trotzdem kamen wir nur langsam voran. Sie hatten den Befehl so aufgefasst, dass mir jeder mögliche Gefallen erwiesen werden solle, und interpretierten ihn so, dass sie aus Rücksicht auf meinen Arm ein königliches Schritttempo einhielten. Das sagte mir durchaus zu, da mir nicht danach zumute war, mich schneller fortzubewegen.
    Der Arm war ziemlich schlimm angeschwollen. Der Ärmel der Jacke, die ich trug, lag um die Verletzung herum sehr eng an. Ich freute mich nicht gerade auf Beldons Behandlung. Nicht dass ich kein Vertrauen in seine Fähigkeiten als Arzt hatte, aber es würde furchtbar wehtun.
    Obwohl ich zum Glück nicht unter Fieber litt, war mein Mund sehr trocken.
    Mich dürstete, und ich wusste, dass Wasser diesen Durst nicht löschen konnte.
    Ich brauche Blut, dachte ich ohne Abscheu oder jede Überraschung.
    In dem Moment, da mir dieser Gedanke in den Kopf kam, verstärkte sich der Durst um das Zehnfache.
    Mein Hals zog sich zusammen, und meine Zunge wurde dicker, als sie gegen meinen trockenen Gaumen rieb. Meine Lippen fühlten sich wie Salz und Sand an. Die Finger meiner gesunden Hand ballten sich und zuckten. Meine Knochen schienen um den Bruch herum in einem neuen Schmerz zu brennen. So sehr, wie ich Vater auch sehen wollte, er würde warten müssen. Ich konnte dieses furchtbare Bedürfnis nicht mehr sehr lange aushaken.
    Ich ging nun schneller. Die Soldaten machten keine Bemerkung, sondern beschleunigten ihren Schritt mit mir. Sie waren plötzlich zu einer Unannehmlichkeit geworden und würden verschwinden müssen. Ich versuchte mich an die Worte zu erinnern, die ich verwenden würde, um sie fortzuschicken, aber der drängende Durst lenkte mich zu sehr ab. Die Redewendungen, die in meinen taumelnden Gedanken auftauchten, waren entweder französisch oder italienisch oder lateinisch.
    Als das Montagu-Haus schließlich in Sicht kam, hielt ich an und versuchte den Männern mitzuteilen, dass ich ihre Unterstützung nicht länger benötigte. Die Verbindung meines nervösen Gemütszustandes mit meinen eingeschränkten Deutschkenntnissen machte es schwierig, diesen Gedanken zu vermitteln. Aber einer von ihnen konnte ein wenig Englisch, und so gelang es mir schließlich, die Angelegenheit mit ihm zu klären. Sie wirkten, als seien sie ein wenig besorgt um mich, denn ich war sichtlich nervös, und je länger sie sich in meiner Nähe aufhielten, desto schwerer fiel es mir, meine Unruhe zu verbergen. Schließlich verschwanden sie, mir noch so manchen Blick nachwerfend. Die matten Laternen schwangen hin und her, als sie gingen. Es gelang mir, lange genug stehen zu bleiben, bis ich mich überzeugt hatte, dass sie mich nicht länger sehen konnten. Dann wirbelte ich herum und lief zu den Ställen.
    Das Gebäude

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