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Der Rote Tod

Der Rote Tod

Titel: Der Rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leer. Das kleine Kontrollhaus an der Zufahrt war nicht besetzt, und so rollten wir mit meinem Leihwagen auf das Gelände und sahen etwa ein Dutzend Wagen.
    Menschen, die davor saßen, gab es nicht. Aber die Wagen waren auch besetzt, denn wir hörten Musik, und natürlich liefen in den fahrbaren Häusern auch die Fernseher.
    »Es ist ein Wohnmobil«, sagte Harry.
    »Dann fahr mal dorthin.«
    Er folgte der Richtung meines ausgestreckten Zeigefingers und sah sofort, was ich meinte. Am anderen Ende gab es einen kleinen Sandspielplatz mit einigen Klettergeräten. Eine Schaukel war ebenfalls vorhanden, und sie war besetzt.
    Ein Mädchen mit blonden Haaren ließ es sich auf ihr gut gehen. Es schwang vor und zurück und schaute dabei dem langsam heranfahrenden Wagen entgegen.
    Ich stoppte in einer Gasse, die breit genug war. Gemeinsam stiegen Harry und ich aus, während sich die Schaukelbewegungen des Mädchens verlangsamten.
    »Ihr wollt zu mir?«, sagte es.
    »Stimmt.« Harry lächelte.
    Die Schaukel schwang wieder nach vorn. Das Mädchen streckte die Beine dem Boden entgegen und stoppte. Allerdings blieb es auf der Schaukel sitzen, die Arme um die Bänder rechts und links gedreht.
    »Du bist Hanna Kohler.«
    Frech grinste sie Harry an. »Klar, und ihr seid Bul... Äh, ihr seid von der Polizei.«
    »Gut beobachtet.«
    »Sucht ihr den Mörder?«
    »Klar.«
    »Ich kann ihn euch nicht zeigen.«
    »Das haben wir uns schon gedacht«, sagte Harry, bevor er mich und sich vorstellte, »aber du hast ihn gesehen, und deshalb wollen wir mit dir sprechen.«
    »Das hat diese Frau Dorn schon getan.«
    »Jaaa«, bestätigte Harry gedehnt, »aber in der vergangenen Nacht, und die ist vorbei.«
    »Was wollt ihr denn wissen?«
    »Kannst du dich noch an alles erinnern?«, fragte ich.
    Hanna legte den Kopf schief und schaute mich an. Du sprichst aber komisch«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Bist du Deutscher?«
    »Nein, ich komme aus England.«
    »Aus London?«
    »Richtig.«
    »Super. Da möchte ich auch mal hin. Soll ja ’ne irre Stadt sein. Ist immer was los.«
    »Das stimmt schon.«
    »Was suchst du denn dann hier in diesem Kaff?«
    »Ich habe meinen Freund hier besucht.«
    »Ha, ha, das glaube ich dir nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Du bist auch einer.«
    »Polizist, meinst du?«
    »Klar.«
    »Das stimmt. Ich bin ebenfalls Polizist. Ist das so schlimm?«
    »Nein, nein, euch muss es ja auch geben. Aber oft lösen andere den Fall, nicht ihr.«
    »Woher weißt du das?«
    »Aus Büchern.«
    »Dann liest du viel?«
    »Klar.« Sie nickte.
    »Was denn alles?«, fragte Harry.
    »Alles eben. Auch Grusel und SF. Das macht richtig Spaß. Ist super, ehrlich.«
    »Hast du keine Angst.«
    »Nein, warum denn?«
    Harry zuckte mit den Schultern. »Solche Geschichten sind oft sehr schlimm, meine ich.«
    Sie schob ihre Unterlippe vor und meinte dann: »Die kann ich schon verkraften.«
    Ich hatte Hanna zwar noch nicht lange im Gespräch erlebt, aber die kurze Zeit hatte ausgereicht, um mir schon ein Bild machen zu können. Sie war zwar erst zwölf, aber vielen Kindern in ihrem Alter weit voraus. Durch das Lesen der Bücher schien sie ein großes Wissen in sich aufgenommen zu haben, und ich konnte mir vorstellen, dass sie nicht nur Unterhaltung las, sondern auch Sachbücher, und sie konnte dieses Wissen auch durch ihre Sprache vermitteln.
    Mit funkelnden Augen schaute sie uns an und wartete auf die nächste Frage.
    Ich stellte sie, weil Harry mir einen kurzen Blick zugeworfen hatte. »Aber was du in der Nacht erlebt hast, das ist bestimmt schlimmer gewesen als die Geschichten in deinen Büchern.«
    Sie hob die Schultern. Dabei behielt sie ihre Selbstsicherheit.
    »Weißt du das nicht?«
    »Es war echt.«
    »Du meinst den Mann?«
    »Nein, den Roten Tod.«
    Sie hatte die Antwort mit einer so großen Gelassenheit gegeben, die uns erstaunte.
    »Er kam dir entgegen, und du hast dich nicht gefürchtet?«
    Zum ersten Mal senkte Hanna den Kopf. »Da ist auch noch der Tote gewesen«, erklärte sie mit leiser Stimme. »Ich glaube, der ist schlimmer gewesen. Ich habe vorher nämlich noch nie einen Toten gesehen, das war wirklich das erste Mal.«
    »Und der Rote Tod?«
    »Der hat mir ja nichts getan.« Sie deutete auf ihre Stirn. »Nur dort hat er einen Fleck von seinem Blut hinterlassen. Das ist alles gewesen.«
    Harry schüttelte den Kopf, als könnte er bestimmte Dinge nicht glauben. »Hat er nicht mit dir gesprochen?«
    »Nein, er ging weg. Erst dann habe ich Angst

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