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Der Rote Tod

Der Rote Tod

Titel: Der Rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir.«
    »Klar, das denken Sie. Aber es gibt Menschen, die das auch anders sehen.«
    »Versuchen Sie Ihr Bestes«, sagte Harry. »Wir werden in der Kantine auf Sie warten.«
    »Prost.«
    »Danke.«
    Als der Mann verschwunden war, reckte Harry sich. »Egal, was ist und was noch kommt, ich habe Hunger. Komm, ich lade dich zum Essen ein.«
    »In die Kantine...?«
    »Zu etwas anderem fehlt mir das Geld.«
    »Verstehe. Ich will mal nicht so sein, mein Magen knurrt nämlich seit einer Stunde.«
    »Das habe ich dir angesehen.«
    »Lügner.«
    Wir verließen den Vorraum des Labors und gingen um zwei Ecken herum. Die Kantine des Instituts, das der Uni angeschlossen war, hatte noch ziemlich spät geöffnet. Es war so abgestimmt worden, weil viele Wissenschaftler und Studenten oft bis in die Nacht hinein arbeiteten. So konnten sie dann bis 20.00 Uhr noch etwas für ihren Magen kaufen. Und natürlich was gegen den Durst.
    Die große Zeit des warmen Mittagessens war vorbei. Man konnte noch Salate bekommen, auch kalte Schnitzel, Koteletts und Frikadellen. Harry entschied sich für letztere und ließ sich zu den Thekenflöhen noch einen Schlag Kartoffelsalat geben.
    Ich verzichtete darauf, mir reichte eine Frikadelle, und dazu nahm ich einen »Pott« Kaffee. Der Pott war eine recht große Tasse, die zwei normale aufnahm.
    Es war schon komisch. Aber Kantinen sind meistens verdammt kalt und ungemütlich eingerichtet. Hier verhielt es sich nicht anders. Man wollte wohl nicht, dass sich die Gäste länger aufhielten, und die Stühle waren wirklich unbequem.
    Auch Harry Stahl hatte sich für Kaffee als Getränk entschieden. Dass er Hunger hatte, bewies er mir sehr schnell, denn er haute rein wie in den besten Zeiten.
    »Volles Rohr, wie?«
    Er kaute und nickte.
    Ich aß langsamer. Ein Frikadellenkenner bin ich nicht, aber der Hunger trieb’s rein.
    Harry machte das Essen nichts aus. Zwischendurch erklärte er mir, dass er öfter in Kantinen seinen Hunger stillte, was mich zu der Bemerkung veranlasste, dass jeder das bekam, was ihm zustand.
    »Ha, ha, was isst du denn?«
    »Sage ich lieber nicht.«
    »Du hast noch keine Currywurst gegessen, seit du hier in Deutschland bist.«
    War keine Zeit. Außerdem habe ich keine entdeckt.«
    Es gibt hier aber einen guten Grill.«
    »Später vielleicht.«
    »Dein Problem.«
    Harry aß weiter, während ich die letzten Bissen mit dem Kaffee runterspülte. Ich war nicht nach Göttingen gekommen, um zu essen, ich wollte einen verdammten Mörder fangen und ging mal davon aus, dass die blutige Serviette eine gute Spur war. Wenn sich der Verdacht bestätigte, dass das Blut mit dem identisch war, dass auf der Stirn der Hanna Kohler geklebt hatte, dann wussten wir, wie der Hase lief. Bei diesem Gedanken spürte ich den Kälteschauer auf meinem Rücken. Dann hatte sich Hanna in einer verdammt großen Gefahr befunden.
    »Du denkst an ihn, das sehe ich dir an, John.«
    »Wenn du den Roten Tod meinst, stimmt das.«
    »Und?«
    Iss mal weiter.«
    Er schob den Teller von sich. Das war zu viel Kartoffelsalat. Außerdem schmeckt er nicht besonders.«
    »Kantine eben.«
    »Genau.« Harry legte das Besteck auf den Teller und blickte mir in die Augen. »Es wäre furchtbar, wenn sich unser Verdacht bestätigen würde, nicht wahr?«
    »Das wäre es.«
    »Richard Kohler ein Killer«, flüsterte er. »Und nicht nur das. Richard Kohler ist der Rote Tod.«
    »Noch haben wir keinen Beweis.«
    »Kennst du eine bessere Lösung.«
    »Leider nicht«, gab ich zu.
    »Eben. Und jetzt frage ich mich, wer ist alles darüber informiert? Seine Tochter schon, aber auch seine Frau?«
    »Sie sah verweint aus. Es kann sein, dass auch sie die Wahrheit kennt.«
    »Und hatte Angst, sie uns gegenüber zuzugeben.«
    »Stimmt genau, Harry. Deshalb müssen wir etwas tun. Keiner von uns weiß, wo sich der Rote Tod versteckt hält, aber wenn ihm bekannt ist, dass es Zeugen gibt, sehe ich schwarz für sie.«
    »Du denkst an Hanna.«
    »Korrekt.« Ich deutete über den schmalen Tisch hinweg. »Kennst du zufällig die Telefonnummer deiner Kollegin?«
    »Die hat sie mir großzügigerweise gegeben.«
    »Dann ruf sie an und erkläre ihr, dass sie Hanna bei sich behalten soll. Keine Einzelheiten, aber...«
    Der Begriff Telefon schien ein Stichwort gewesen zu sein, denn jetzt meldete sich das Handy meines deutschen Freundes.
    Harry schickte einen kurzen Lacher über den Tisch in meine Richtung. »Sie sind es, Frau Dorn. Ja, an Sie habe ich gerade gedacht,

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