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Der Rote Tod

Der Rote Tod

Titel: Der Rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn ich wollte Sie anrufen.«
    Ich hatte ihn lachen gehört, aber das war in den folgenden Sekunden vorbei. Was er erfuhr, ließ ihn blass wer4en, und er schaute mich dabei mit einem Blick an, der mir gar nicht gefiel. Harry sagte nicht viel. Einige Male brummte er etwas, das sich wie eine Verwünschung anhörte, und gab dann bekannt, dass wir etwas von uns hören lassen würden.
    Mein deutscher Freund sagte in den folgenden Sekunden nichts. Er blieb auf seinem Platz sitzen und schaute ins Leere. Ich wollte nicht länger warten und stellte eine Frage.
    »Was sagt deine Kollegin?«
    »Tja...«
    »Miese Nachrichten?«
    Harry Stahl nickte. »Ja«, erklärte er und fügte einen Satz hinzu, der auch mich überraschte. »Hanna ist verschwunden.«
    »Was?«
    »Ja, abgehauen.«
    »Wieso denn?«
    Harry lehnte sich zurück und verschränkte für einige Sekunden die Hände im Backen. »Sie ist abgehauen. So sagt man doch in ihrem Alter. Hat die Fliege gemacht, und daran konnte auch meine Kollegin nichts ändern. Sie ist an der Nase herumgeführt worden.«
    »Hat sie gesagt, wie das passieren konnte?«
    »Angedeutet. Hanna war allein im Raum. Kein Gitter vor den Fenstern, da ist sie verschwunden. Ulrike Dorn ist gegangen, um ihr etwas zu trinken zu holen.«
    »Ausgerechnet«, flüsterte ich und stellte danach die nächste Frage. »Kannst du dir vorstellen, wo sie hingelaufen ist?«
    »Sie wird sich versteckt haben.«
    Ich zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu. »Bist du dir sicher?«
    »Nein, aber ich muss eine Antwort finden.«
    Ich fragte weiter. »Könnte es nicht sein, dass sich Hanna auf den Weg zu ihrem Vater gemacht hat?«
    Harry schaute mich starr an. Auf seiner Stirn schimmerten kleine Schweißperlen. »Nur das nicht. Da kommt sie in des Teufels Küche.«
    »Meinst du? Ich nicht. Ich bin jetzt davon überzeugt, dass sie den Roten Tod erkannt hat. Sie weiß, dass es ihr Vater ist, und sie ist erwachsen genug, um ihn zu stellen. Einmal schon hat er sie laufen lassen, ein zweites Mal wird es auch passieren. Davon jedenfalls wird sie ausgehen.«
    »Wenn sie sich damit mal nicht geirrt hat.«
    »Du sagst es, Harry. Für uns kommt es darauf an, dass wir Richard Kohler finden.«
    »Er ist zum Theater gegangen, um sich für die Vorstellung vorzubereiten.«
    »Hat seine Frau gesagt.«
    »Wieso? Glaubst du ihr nicht?«
    Ich hatte meine Zweifel. »Es kann sein, dass er eine Ausrede benutzt hat. Aber wetten würde ich darauf auch nicht. Jedenfalls wissen wir, wo wir hinmüssen. Dabei spielt es nicht mal eine große Rolle, was die Analyse des Bluts ergeben wird. Sie wird nur der allerletzte Beweis sein. Alles andere liegt an uns.«
    Harry schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Er wird nicht töten, John. Noch nicht so schnell, weil er spielen muss. Er kann das Stück nicht ausfallen lassen. Die Schau muss weitergehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun ein Mörder auf der Bühne steht oder nicht. Zudem fühlt er sich sicher. Er wird nicht davon aus gehen, dass ihn seine Tochter verrät. Außerdem würde man ihr schwerlich glauben.«
    »Und wie sieht es mit seiner Frau aus?«
    »Die hat Angst, wir haben sie doch erlebt. Die leidet unter einer schrecklichen Angst. Auch wenn sie etwas weiß, wird sie nichts gegen ihren Mann unternehmen.«
    »Ja, ja, da hast du Recht, Harry. Sie ist aus dem Spiel. Es geht jetzt um Hanna und ihren Vater.«
    »Den wir im Theater treffen.«
    »Willst du dafür sorgen, dass die Vorstellung ausfällt? Das wäre ein kleiner Skandal oder etwas zu viel des Guten.«
    »Nein, nein, John, so weit will ich nicht denken. Wir werden die Vorstellung nicht knacken. Aber wir werden in der Nähe sein. Entweder im Zuschauerraum oder hinter der Bühne. Wir nehmen ihn in die Zange, und wir müssen seine Tochter aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich schaffen. So sehe ich unsere Aufgaben.«
    Ich nickte. »Einverstanden. Bleibt noch eine weitere unbekannte Größe. Wie wird Frau Dorn reagieren? Was weiß sie? Was hat sie dir gesagt?«
    Harry Stahl zuckte mit den Schultern. »Sie hat mir nicht viel gesagt, und das konnte sie auch nicht. Sie war ziemlich geschockt, weil man sie reingelegt hat. Ich denke nicht, dass sie die wahren Hintergründe kennt. Aber sie wird Hanna suchen lassen.«
    »Denkt sie dabei auch an das Theater?«
    Harry breitete die Arme aus. »Keine Ahnung. Wir dürfen nur nicht in den Fehler verfallen und sie unterschätzen. Das kann in die Hose gehen. Wenn sie nachdenkt, wird sie schon darauf kommen, dass

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