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Der Rote Tod

Der Rote Tod

Titel: Der Rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ja irgendwie, ob sich jemand in der Stille aufhält oder ob sie leblos ist.
    Hier war das so.
    Der Eindruck, in eine leere Garderobe zu schauen, verstärkte sich bei ihr immer mehr. Sie bewegte ihre Augen, sorgte dafür, dass das Kratzen aus ihrer Kehle verschwand, und stellte dann erst die leise Frage:
    »Vati...?«
    Sie hatte weder laut noch halblaut gerufen. Der Name war nicht mehr als ein Flüstern gewesen.
    Eine Antwort erhielt sie nicht. Die Stille lastete wie ein dicker Block auf ihr, und sie merkte, dass sie noch stärker zu schwitzen begann.
    Kleine, kalte Kügelchen rannen ihren Rücken hinab. Da hatten sich Schweißperlen aus der Nackenregion gelöst.
    Plötzlich war die Tür offen!
    Hanna erschrak über sich selbst. Es war wirklich komisch. Sie hatte nur reflexhaft reagiert, ohne dass ihr Tun vom Gehirn gelenkt worden war. Sie stand noch vor der Schwelle und schaute in einen leeren Raum.
    Kein Vater da!
    Hanna wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder nicht. Jedenfalls fiel ihr ein kleiner Stein vom Herzen, und sogar ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen.
    Auf eine gewisse Weise war sie sogar erleichtert. Auf der anderen Seite aber breitete sich die zweite Seele in ihrer Brust aus. Sie hatte trotzdem das Gefühl, das hier etwas nicht stimmte, obwohl sie ihren Vater nicht zu Gesicht bekam.
    War er schon hinter der Bühne?
    Alles wies darauf hin. Sie wusste, dass er pingelig sein konnte, was die Kleidung anging. Das hatte er hier wieder mal bewiesen, denn sie lag sorgfältig zusammengefaltet über einer Stuhllehne. Dann hatte er bereits sein Kostüm angezogen.
    Den langen Umhang oder den Mantel, mit dem auch der Rote Tod durch die Stadt gegeistert war. Nur seltsam, dass niemand darauf gekommen war, beides miteinander in Verbindung zu bringen. Wahrscheinlich war sie die Einzige gewesen, die ihn so gesehen hatte, sodass alle anderen Zeitungsberichte auf Spekulationen beruhten.
    Ob es nun positiv oder negativ war, darüber wollte Hanna nicht nachdenken. Sie hätte jetzt umkehren und nach Hause gehen können, doch das tat sie auch nicht. Etwas in ihrem Innern trieb sie in die Garderobe hinein.
    Obwohl niemand vorhanden war, den sie hätte aufwecken können, bewegte sich das Mädchen auf leisen Sohlen voran. Ihr Blick war starr. Trotzdem wurden die Augen bewegt, und sie schaute immer wieder in die verschiedensten Richtungen.
    Sie kannte den Platz, an dem ihr Vater sonst immer vor dem Spiegel saß und sich schminkte. Genau dort ging sie hin, blieb stehen, legte die kleinen Hände auf die Lehne und sah ihrem eigenen Spiegelbild zu, das völlig normal war.
    Sie blickte sich selbst an. Sie versuchte zu lächeln, um sich so aufzumuntern, aber das schaffte sie nicht.
    Es blieb bei einem verzerrten Verziehen der Lippen.
    Der Spiegel gab nicht nur ihr Bild wider, sondern auch die Umgebung rechts und links neben ihr. Und natürlich, was hinter ihr lag. Es war der graue Fußboden, der aus einem Material bestand, das Hanna nicht kannte. Man hatte ihn aus Vierecken zusammengepresst.
    Dort entdeckte sie etwas!
    Dunkle Punkte..
    Sie störten das Mädchen. Hanna wollte auch nicht mehr in den Spiegel schauen, um sich auf die Punkte zu konzentrieren. Es war jetzt besser, wenn sie sich drehte und sie normal anschaute. Außerdem erhielt sie eine bessere Sicht.
    Nach der Drehung trat sie näher heran. Und sie erkannte sofort, dass die kleinen Flecken nicht schwarz oder braun waren, sondern rot.
    Bei Rot dachte sie an etwas Bestimmtes. Zumindest bei dem, was sie in den letzten langen Stunden erlebt hatte.
    Hanna senkte den Kopf. Dann hob sie ihn wieder an und verfolgte die Spur der Punkte, die sich nicht auf einen Fleck konzentrierten, sondern weiter nach vorn lief und vor dem Umkleideschrank endete.
    Hanna ging mit sehr kleinen Schritten und sorgte auch dafür, dass sie nicht in das Blut trat. Mittlerweile hatte sie herausgefunden, dass es sich bei den Tropfen um Blut handelte. Diese Tatsache hatte für einen weiteren Schreck gesorgt. Durch ihre Brust schien sich die Klinge eines unsichtbaren Messers gebohrt zu haben.
    Sie ging bis zum Spind. Die Tür war geschlossen.
    Okay, das kannte sie, aber etwas war seltsam, denn die Tür zeigte sich nicht normal, denn sie schloss nicht unbedingt mit dem Schrank ab, sondern beugte sich leicht nach vorn, ihr entgegen.
    Das Mädchen besaß eine schnelle Auffassungsgabe. Wenn so etwas passiert war, dann enthielt der Schrank einen Inhalt, für den er auf Grund seiner Größe nicht

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