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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Schneeanzug, seine Augen waren groß und glänzten. »Warum ist Papa wütend auf uns?«
    Annika beugte sich zu ihrem Sohn hinunter und tätschelte seine Wange.
    »Papa ist müde«, sagte sie. »Er hat viel gearbeitet. Das wird bald besser werden.«
    Sie lächelte Kalle an und versuchte Ruhe und Sicherheit auszustrahlen.
    »Ich will aber bei dir bleiben«, sagte Ellen.
    Annika wandte sich ihrer Tochter zu, die vom Warten schon ganz verschwitzt war.
    »Anne kommt her, sie ist traurig, und ich muss ihr bei etwas helfen.«
    »Erwachsene können auch traurig sein«, sagte Kalle.
    Annika musste wegsehen, um nicht die Fassung zu verlieren, der Stein in ihrer Brust sprengte sie von innen heraus. Meine wunderbaren Kinder, meine kleinen Lieblinge, dachte sie.
    »Wir sehen uns bald wieder«, erklärte sie mit belegter Stimme und zog den Gürtel ihres Bademantels fester zu.
    Thomas stürmte mit wirren Haaren und düsterer Miene in den Flur.
    »Was suchst du?«, sagte Annika mit bemüht fester Stimme.
    »Mein Handy. Hast du es gesehen?«
    »Musst du es denn mitnehmen?«
    Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
    »Hast du es mal angerufen?«, meinte Annika.
    Seine verächtliche Miene wich einem erstaunten Gesichtsausdruck. Sie ging zum Telefon und wählte seine Handynummer. Es klingelte in seiner Manteltasche.
    »Fahr vorsichtig«, sagte sie, als er die Kinder vor sich zur Tür hinausschob.
    Er warf ihr über die Schulter einen finsteren und verletzten Blick zu.
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und sie blieb mit eiskalten Füßen in der Zugluft zurück, die durch den Türspalt aus dem Treppenhaus hereinsickerte. Sie hatte das Gefühl zu fallen, und der Chor der Engel erklang schallend laut. Sie wusste, dass in diesem Augenblick ihre Saat in den Köpfen der Abteilungsleiter des Landtagsverbands keimte und gedieh.
    Sophia Grenborg, dachte sie, Sophia Grenborg, du widerliche Teufelin, und die Engel brüllten nun in ungekannter Lautstärke und schief.
    Sophia fia lia mia jenseits jenseits der Seligkeit!!!!
    Sie hielt sich die Ohren zu, biss die Zähne zusammen und floh von der Tür und aus dem Luftzug ins Bett, wo sie sich die Decke über den Kopf zog.
    Sommerwiesen der Seligkeitfia lia feine Sophia.
    Sie atmete stoßweise und konzentrierte sich darauf, nicht zu hyperventilieren und zu verkrampfen.
    Ragnwald, dachte sie. Der Herrscher der göttlichen Mächte. Das Flugzeug auf F21. Eine Explosion. Ein junger Mann, der brennt. Die Liebe zu einer jungen Leichtathletin, die auch ein Aktivposten im Hundeverein ist. Theologische Studien in Uppsala, die Erweckung bei der Lektüre des Vorsitzenden Mao. Mord als Beruf. Benny Ekland, ein zwielichtiger Starreporter. Linus Gustafsson, ein wachsamer Junge mit Gel in den Haaren.
    Kurt Sandström, ein bodenständiger Bauer und Kommunalpolitiker.
    Sie warf die Decke zur Seite, streckte sich nach dem Telefon und wählte Qs Durchwahl. Wenn er an den Apparat geht, ist das ein Zeichen, dachte sie und verdrängte den Gedanken gleich wieder, denn was sollte werden, wenn er nicht abhob, welche Dämonen würde sie dann von der Leine lassen?
    Aber er ging an den Apparat, und er klang müde. Sie setzte sich im Bett auf, und die Engel verstummten augenblicklich.
    »Ist etwas passiert?«, fragte sie mit zittriger Stimme.
    »Dachten Sie an etwas Bestimmtes?«
    Erleichtert, seine Stimme zu hören, schloss sie die Augen.
    »Ich wollte jedenfalls nicht wissen, ob Sie es mit jemandem getrieben haben.«
    »Oha«, erwiderte
Q
»Was wissen Sie denn über so etwas?«
    »Was ist mit unserem Freund Ragnwald? Haben Sie ihn gefunden?«
    Er tat, als müsste er gähnen.
    »Im Ernst«, sagte sie und zerrte an der Telefonschnur. »Sie müssen doch weitergekommen sein. Was ist mit Kurt Sandström passiert?«
    »Er starb und ist mausetot.«
    Sie lehnte sich gegen die Kissen, und es gelang ihr, sich fast ein wenig zu entspannen.
    »Göran Nilsson aus Sattajärvi«, sagte sie. »Wie kann jemand dreißig Jahre lang verschwunden sein, ohne dass Sie, Interpol, der CIA oder Mossad oder sonst wer ihn in die Finger bekommt? Wie ist das nur möglich?«
    Q schwieg einige lange Sekunden.
    »Sie werden mir vielleicht nicht glauben, aber wir haben nicht auf der faulen Haut gelegen.« »Nicht?«
    Sie sah zur Decke.
    »Sie wussten doch, dass er in Frankreich wohnte, da kann es doch nicht so schwer sein, ihn zu finden. Man muss doch nur den Staubsauger herausholen und auf den Startknopf drücken.«
    »Die französische Polizei

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