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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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heraus.
    »Zeugenvernehmung mit Annika Bengtzon«, sagte er, »wohnhaft in der Hantverkargatan 32 in Stockholm, vorgenommen im Dienstzimmer des vernehmenden Beamten, das Gespräch wurde begonnen um …«
    Er sah auf seine Armbanduhr.
    »… 22.15 Uhr. Wie kommt es, dass Sie sich heute Abend in einem verlassenen Kompressorenhaus in der Nähe des Firmengeländes von SSAB in Lulea befanden?«
    Sie räusperte sich vor dem Mikrofon, das auf einer Denkschrift des Landespolizeichefs stand.
    »Ich wollte Kultusministerin Karina Björnlund interviewen, sah sie zufällig auf dem Flughafen Kailax und folgte ihr.«
    Der Kriminalinspektor sah sie an und lächelte.
    »Interviewen, sagen Sie, und worüber?«
    Sie versuchte sein Lächeln zu erwidern, musste jedoch feststellen, dass sie einfach zu erschöpft dazu war.
    »Über die Umsetzung des neuen Bibliotheksgesetzes«, sagte sie.
    Er schwieg, dachte ein paar Sekunden über ihre Antwort nach, lehnte sich dann vor und schaltete das Tonbandgerät aus.
    »Besser?«, fragte er und blinzelte schelmisch.
    Sie nickte und streckte ihre Hand nach dem Plastikkaffee aus, bereit, dem Gebräu eine zweite Chance zu geben.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Eins möchte ich vorab klarstellen«, erwiderte sie, nippte an dem Getränk, unterdrückte eine Grimasse und stellte den Becher endgültig weg. »Ich bin Journalistin. All meine Quellen sind durch das Grundgesetz geschützt. Sie repräsentieren eine Behörde und verstoßen gegen die Verfassung, falls Sie nachforschen sollten, was ich weiß und von wem ich es erfahren habe.« Sein Lächeln verschwand.
    »Und ich leite eine Ermittlung. Können Sie mir erklären, warum Sie sich überhaupt in Lulea aufhielten?«
    »Ich habe gearbeitet und kam auf die Idee, die Kultusministerin anzurufen und nach ihrer Verbindung zu Ragnwald zu fragen. Ich hörte, dass sie auf dem Flughafen Kailax stand, und fuhr ihr nach.«
    »Warum?«
    »Sie wollte sich am Telefon nicht zu diesem Thema äußern, so könnte man vielleicht sagen.« Er nickte und notierte sich etwas.
    »Und die Kultusministerin spazierte in den Wald neben der Eisenerzbahn hinein, und Sie sind ihr gefolgt?« Annika nickte.
    »Ich bin bis Lövskatan gefahren, mein Mietwagen steht immer noch dort.«
    Forsberg streckte sich nach einem Blatt und las es mit gerunzelter Stirn.
    »Ich habe hier einen Bericht«, sagte er, »aus dem hervorgeht, dass eine Person mit Ihrem Namen um 17.12 Uhr in der Einsatzzentrale anrief und mitteilte, eine gesuchte Person befinde sich in einem Backsteinhaus, genauer Standort unbekannt, in der Nähe einer Überführung. Kommt Ihnen das bekannt vor?«
    »Der Typ in der Zentrale war nicht gerade Einstein«, sagte Annika und spürte, dass sie trotz der Fürsorge und der Umsicht des Krankenhauspersonals immer noch am ganzen Körper fror. »Ich habe, so gut es ging, versucht, ihm die Sache zu erklären, aber ihm ist trotzdem kein Licht aufgegangen.«
    Der Kriminalinspektor studierte den Bericht.
    »Die Anruferin, mit anderen Worten, Sie, wird hier als verwirrt und hysterisch beschrieben.«
    Annika sah auf ihre rot gefleckten und trockenen Hände hinab und entgegnete nichts.
    »Wie konnten Sie Göran Nilsson identifizieren?«
    Ohne aufzusehen, zuckte sie schwach mit den Schultern.
    »Karina Björnlund nannte ihn Göran, und ich wusste, dass die beiden mal ein Paar waren.«
    »Und den Revolver, den Sie uns übergeben haben, hat er Ihnen freiwillig überlassen?«
    »Ich habe ihn aus seiner Manteltasche genommen, nachdem er auf dem Boden zusammengebrochen war …«
    Plötzlich hatte sie genug, stand auf und drehte genervt eine Runde im Büro.
    »Ich habe diese Geschichte zwei Wochen lang recherchiert. Die Dinge fingen langsam an zusammenzupassen. Haben Sie eigentlich Hans Blomberg gefunden?«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, blieb sie vor Forsberg stehen. Der Polizeibeamte zögerte ein paar Sekunden, ehe er sich abwandte.
    »Nein«, sagte er.
    »Blomberg hat uns eingeschlossen.«
    »Das habe ich gehört«, erwiderte Forsberg. »Genau wie die Geschichte von den wilden Tieren und dem Anschlag auf das Militärflugzeug.«
    »Kann ich jetzt bitte gehen? Ich bin hundemüde.«
    »Wir müssen noch eine etwas ausführlichere Vernehmung darüber durchführen, was in dieser Hütte gesagt und getan wurde.«
    »Ich erinnere mich nicht mehr«, erwiderte sie.
    »Unsinn«, gab er zurück. »Sie werden mir sagen, was Sie wissen, bevor Sie gehen.«
    »Bin ich verhaftet?«, fragte Annika. »Stehe

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