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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Lächeln, sie lehnte sich zurück.
    »Es sind immerhin mehr als dreißig Jahre vergangen seit damals. Können Sie mir nicht wenigstens verraten, was die Explosion ausgelöst hat?«
    Stille breitete sich im Raum aus, und das kam ihr ganz gelegen. Er stand schließlich unter Druck, nicht sie. Dummerweise schien es, Fliegerhauptmann Pettersson nicht das Geringste auszumachen. Sie war wohl umsonst tausend Kilometer weit gefahren und Musste das Thema wohl oder übel fallen lassen.
    "Wie sind Sie zu dem Ergebnis gekommen, dass es die Russen waren?«, fragte sie schließlich.
    »Mittels der Ausschlussmethode«, sagte er, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und klopfte mit einem Stift gegen die Kaffee tasse. »Es war keine linke Zelle. Die örtlichen Gruppierungen haben wir völlig abgeschrieben, und die Sicherheitspolizei weiß, dass sich hier damals keine Aktivisten von außerhalb aufhielten, weder Rechte noch Linke.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    Zum ersten Mal wurde der Presseoffizier richtig ernst, der Stift verstummte.
    »Der Druck, unter dem die örtlichen Gruppen nach dem Anschlag standen, war enorm. Es wurde das eine oder andere aus dem Nähkästchen geplaudert, so wissen wir beispielsweise genau, wer hier mit den Streichhölzern herumlief, aber niemand sagte auch nur ein Wort über den Anschlag. Unserer Einschätzung nach wusste schlicht und ergreifend niemand etwas darüber. Sonst hätten wir es herausgefunden.«
    »Wurden die Verhöre von Ihnen oder von der Polizei geführt?«
    Nun lächelte er wieder.
    »Sagen wir mal, wir haben uns gegenseitig unterstützt.« Annika wog innerlich die Argumente ab, starrte blind auf ihre Notizen.
    »Aber der Grad der Verschwiegenheit einer Gruppe hängt doch wohl davon ab, wie fundamentalistisch sie orientiert ist, oder?«, sagte sie. »Woher wollen Sie wissen, dass es keinen harten Kern durchtriebener Terroristen gab, die Sie nicht sahen, weil sie nicht gesehen werden wollten?«
    Der Mann schwieg einen Tick zu lange, dann lachte er auf.
    »Wo?«, sagte er und stand auf. »Hier in Lulea? Baader-Meinhof auf Mjölkudden? Es waren die Russen, sie müssen es einfach gewesen sein.«
    »Aber warum begnügten sie sich mit einer Maschine vom Typ Drache?«, fragte Annika und packte ihre Sachen zusammen. »Warum sprengten sie nicht gleich den ganzen Fliegerhorst in die Luft?«
    Fliegerhauptmann Pettersson schüttelte den Kopf und seufzte.
    »Vermutlich, um uns zu zeigen, dass sie dies jederzeit tun könnten. Um uns aus der Fassung zu bringen. Wir alle würden uns wirklich wünschen, wir hätten die Möglichkeit, in ihre Gehirne zu schauen, ihren EntScheidungsprozessen zu folgen. Warum schickten sie polnische Kunsthändler zu all unseren Offizieren? Warum liefen sie mit U-Boot 137 an einer Schäreninsel vor Carlskrona auf Grund? Ich muss Sie jetzt leider bitten, mich zu entschuldigen, aber ich habe in wenigen Minuten eine Besprechung zu leiten.«
    Annika zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu, stand auf, schlüpfte in die Jacke.
    »Haben Sie vielen Dank. Grüßen Sie Gustaf von mir, aber ich weiß nicht, ob ich die Zeit finde, morgen das Museum zu besuchen. Ich habe noch einiges zu erledigen und fahre am Nachmittag schon wieder nach Hause.«
    »Nehmen Sie sich die Zeit«, meinte der Presseoffizier und drückte ihre Hand.
    »Gustaf hat das verdammt gut hingekriegt.«
    Sie sah zu Boden und murmelte etwas, das sie selbst nicht verstand.
    Das hat ja jetzt wirklich gar nichts gebracht, dachte sie, als sie zur Landstraße zurückfuhr. Ich kann einfach nicht zur Zeitung zurückfahren und sagen, dass die Reise ein Flop war.
    Vor lauter Enttäuschung trat sie etwas fester auf das Gaspedal, woraufhin der Wagen ins Schleudern geriet und sie erschreckt den Fuß vom Gas nahm.
    Im gleichen Moment klingelte ihr Handy, aber die Nummer wurde nicht angezeigt. Noch ehe sie sich meldete, wusste sie, dass es Spiken war.
    »Hast du die Terroristen geschnappt?«, fragte er samtweich. Sie bremste vorsichtig, blinkte rechts, drückte den Ohrhörer der Freisprecheinrichtung fester ins Ohr.
    »Der Journalist, mit dem ich mich treffen wollte, ist tot«, sagte sie. »Er wurde vorgestern von jemandem totgefahren, der anschließend abgehauen ist.«
    »Hoppla«, meinte Spiken. »Heute Morgen kam eine Agentur meidung über so was, von irgendeinem Provinzkäseblatt da oben. Ist er das?«
    Sie wartete, bis ein Holzlaster vorbeigefahren war. Der Luftzug des großen Sattelschleppers ließ ihren Ford sanft

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