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Der rote Würfel

Der rote Würfel

Titel: Der rote Würfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Vorträge zu halten. Ich weiß genau, was es anrichten kann. Ich habe es genau untersucht.«
Ich trete näher und knie mich neben ihn auf dem Fußboden. »Schau mich an, Andy.«
Er senkt den Kopf. »Du willst mich nur hypnotisieren.«
»Ich brauche keine Hypnose, um dich von der Wahrheit zu überzeugen. Ich bin nicht dein Feind. Ohne mich wirst du die ganze Sache gar nicht mehr aufhalten können. Stell dir doch nur einmal eine Gesellschaft vor, in der jeder die Kräfte und den Appetit eines Vampirs hat.«
Dieses Schreckensbild läßt Übelkeit in ihm aufkommen. »Trinkst du wirklich Menschenblut?«
»Ja, ich brauche es zum Leben. Aber ich muß denjenigen, von dem ich trinke, nicht unbedingt töten oder verletzen. Normalerweise kriegen sie gar nicht mit, was passiert. Sie wachen bloß am nächsten Morgen mit einem Brummschädel auf.«
Zu meiner Überraschung gleitet ein Lächeln über sein Gesicht. »Ich bin heute abend mit einem Brummschädel aufgewacht. Hast du etwa ohne mein Wissen von meinen Blut getrunken?«
Ich kichere leise. »Nein. Deine Kopfschmerzen sind dein eigenes Problem. Wenn du mit dem Alkohol nicht aufhörst, gibt deine Leber bald ihren Geist auf. Hör auf den Rat eines fünftausend Jahre alten Arztes.«
Schließlich blickt er mich doch an. »Du bist nicht wirklich so alt, oder?«
»Ich habe schon gelebt, als Krishna auf der Erde war. Ich bin ihm sogar begegnet.«
»Was war er denn für einer?«
»Cool war er.«
»Krishna war cool?«
»Ja. Er hat mich nicht getötet. In seinen Augen war ich bestimmt kein Monster.«
Langsam beruhigt sich Andy wieder. »Entschuldige, daß ich dich vorhin so genannt habe. Es ist so, daß…, na ja, ich hab’ eben noch nie einen Vampir getroffen. Ich meine, jedenfalls war ich noch nie mit einem im Hotelzimmer.«
»Bist du froh, daß du gestern nacht nicht mit mir geschlafen hast?«
Dieses kleine Detail war ihm wohl entgangen. »Hätte mich das zu einem Vampir gemacht?«
»Sex mit einer Unsterblichen reicht nicht aus, um selbst unsterblich zu werden«, sage ich behutsam. »Aber das dürfte dir bekannt sein.«
Er macht ein grimmiges Gesicht. »Dafür ist ein Bluttransfer nötig. Jede Menge Blut.«
»So ist es. Habt ihr das mit euren Experimenten herausgefunden?«
»Wir haben ein paar Sachen herausgefunden. Es ist jedoch so, daß das menschliche Immunsystem dieses Blut abstößt. Es nimmt es erst an, versucht aber im selben Moment, es zu zerstören. Wir haben die Theorie aufgestellt, daß eine größere Infusion von eurem Blut das ganze System von Grund auf umwandeln würde. Wir gehen davon aus, daß eure DNS dann einfach das Kommando übernehmen und sich Zelle für Zelle im Körper reproduzieren würde.« Er schweigt. »War es so, als Yaksha dich zu einem Vampir machte?«
Ich zögere einen Augenblick. Ich will ihm keine Informationen in die Hand geben, die später noch einmal von Bedeutung sein könnten.
»Als er mich verwandelte, war ich noch jung. Ich hab’ fast die ganze Zeit geweint.«
»Ist er tot?«
»Ja.«
»Wann ist er gestorben?«
»Vor ein paar Tagen«, füge ich hinzu. »Er wollte sterben.«
»Warum?«
Ein leises, trauriges Lächeln gleitet über mein Gesicht. »Er wollte bei Krishna sein. Das war das einzige, was ihm wichtig war. Als er mich verwandelte, war er bösartig. Aber als er starb, war er ein Heiliger. Er liebte Gott über alles.«
Fasziniert starrt Andy mich an. »Es stimmt, was du sagst, nicht wahr?«
Schwach nicke ich ihm zu. Der Gedanke an Krishna berührt mich sehr.
»Ja. Vielleicht hätte ich dir von Anfang an alles erzählen sollen. Weißt du, ich hatte eigentlich vor, dich zu hypnotisieren. Ich wollte dich verführen, dir Geld anbieten, dir den Kopf verdrehen – bis du gar nicht mehr gewußt hättest, wo dir der Kopf steht.« Sanft berühre ich sein Bein. »Aber nichts von alldem ist jetzt noch nötig. Du bist ein aufrechter Wissenschaftler. Du bist auf der Suche nach der Wahrheit. Du willst den Leuten nichts Böses. Und dir ist klar, daß dieses Blut für sehr viele Leute Böses bedeuten kann. Gib es mir zurück. Ich weiß, wie ich damit umgehen muß. Ich weiß, wie ich es aus der Reichweite des Bösen heraushalte.«
»Wenn ich dir helfe, auf das Gelände zu kommen, sperren sie mich für den Rest meines Lebens ein.«
»Den ganzen Tag über kommen Fahrzeuge auf das Gelände und fahren wieder heraus. Ich habe es aus sicherer Entfernung beobachtet. Du kannst mich in deinem Kofferraum hineinbringen. Wenn niemand hinsieht, klettere ich heraus,

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