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Der rote Würfel

Der rote Würfel

Titel: Der rote Würfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Lächeln gleitet über mein Gesicht. »Ich dachte, du wolltest bloß Eindruck bei mir schinden.«
Er schüttelt den Kopf. »Nein, nein. Übertrieben habe ich nicht. Wir spielen im Moment mit explosivem Genmaterial herum. Und das ist noch vorsichtig ausgedrückt. Der General hat angeordnet, daß wir es künstlich klonen. Hast du eine Vorstellung davon, was das bedeutet?«
Ich nicke. »Ihr wollt es vermehren – in einem Reagenzglas.«
»Ja. Das ist laienhaft ausgedrückt, aber im Prinzip schon korrekt.« Er starrt aus dem Fenster, auf das Glitzern und Funkeln der Straße. Als er wieder spricht, liegt Furcht in seiner Stimme. »Wir sind dabei, etwas zu vermehren, das, wenn es außer Kontrolle gerät, Einfluß auf die ganze Menschheit nehmen könnte.«
Es ist noch schlimmer, als ich dachte. Diese Farce hier muß nun ein Ende haben.
Das Stichwort hat er mir geliefert. Ich muß es nur noch aufgreifen.
»Andy?« flüstere ich.
Er blickt mich an. Ich nehme ihn ins Visier.
»Ja, Lara?« sagt er.
Ich hypnotisiere ihn nicht, noch nicht, lasse aber auch nicht zu, daß er sich wieder abwenden kann. Zwischen uns liegt ein enger Tunnel voll wirbelndem, blauem Nebel. Am anderen Ende steht er, an eine Mauer gekettet. Ich laufe auf ihn zu, Schatten im Rücken. Ich sorge dafür, daß er den Blick auf mich gerichtet hält, lasse das Bild vor seinen Augen aber leicht unscharf werden. Nachdem ich Yakshas Blut aufgenommen habe, kann ich Gedanken und Empfindungen eines anderen noch wesentlich leichter beeinflussen. Ich muß darauf achtgeben, sein Gehirn nicht zu zerstören.
»Ich heiße gar nicht Lara.«
Er will die Augen zusammenkneifen, was ihm jedoch nicht gelingt. »Wie heißt du denn?«
»Spielt keine Rolle. Ich bin jedenfalls nicht die, für die ich mich ausgebe.« Er schweigt. »Ich weiß, woran du arbeitest.«
Er zögert. »Woher willst du das denn wissen?«
»Ich kenne euren Gefangenen. Er ist ein Freund von mir.«
»Nein.«
»Doch. Ich habe dich angelogen letzte Nacht. Tut mir leid. Ich werde dich nicht noch einmal anlügen. Ich bin nach Las Vegas gekommen, um meinen Freund zu befreien.« Ich berühre sein Knie. »Aber nicht, um dir weh zu tun. Ich hatte keine Ahnung, daß du mir etwas bedeuten würdest.«
Er holt tief Luft. »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
Ich muß den Druck auf ihn ein wenig verringern. In seinem Gehirn muß es schon brodeln. Schweiß steht ihm auf der Stirn. Ich stehe auf, drehe mich um, gehe auf das Fenster zu und schaue hinab auf die Straße. Inmitten des fahlen Lichts der Dämmerung glitzern und funkeln die Weihnachtsbeleuchtungen.
»Und wie du verstehst,« antworte ich. »Ihr haltet Joel Drake bei euch gefangen. Er ist FBI-Agent, aber seit ihr ihn untersucht habt, wißt ihr, daß er noch viel mehr als das ist. Sein Blut unterscheidet sich von dem der meisten Menschen, und dieser Unterschied macht ihn sehr stark und sehr schnell. Deswegen sperrt ihr ihn in einer ganz speziellen Zelle ein. Dein General sagt dir, daß er gefährlich ist. Zugleich aber zwingt er euch, Tag und Nacht daran zu arbeiten, daß ihr das Blut von viel mehr Leuten so verändert, daß es dem des angeblich gefährlichen Gefangenen gleichkommt.« Einen Moment lang halte ich inne. »Ist es nicht genau so, Andy?«
Er läßt sich Zeit für seine Antwort. Nur zögernd spricht er schließlich.
»Woher weißt du das alles?«
Ich schaue ihn an. »Sagte ich dir doch: Ich bin seine Freundin. Ich bin hier, um ihn da rauszuholen. Dafür brauche ich deine Hilfe.«
Andy kann seinen Blick nicht von mir lassen. Er starrt mich an wie einen Geist.
»Sie sagten, da gäbe es noch einen, « murmelt er.
»Ja.«
»Bist du das?«
»Ja.«
Er zuckt zusammen. »Bist du so wie er?«
»Ja.«
Er hält sich die Hand an den Kopf. »Mein Gott.«
Wieder setze ich mich neben ihn aufs Bett.
»Wir sind nicht böse«, sage ich. »Ich kann mir vorstellen, was sie dir erzählt haben, aber es stimmt nicht. Wir kämpfen nur, wenn wir angegriffen werden. Die Männer und Frauen, die in Los Angeles umgekommen sind, als sie versuchten, uns zu verhaften – wir wollten ihnen doch gar nichts tun. Aber wir hatten keine Wahl, wir mußten uns verteidigen.«
Er hält den Kopf in den Händen vergraben. Er scheint den Tränen nah. »Aber du hast schon vor dieser Nacht viele Menschen umgebracht.«
»Das ist nicht wahr. Das war Eddie Fender, ein Scheusal. Er kam durch Zufall in Besitz unseres Blutes. Ich habe ihm das Handwerk gelegt, doch er ist ein perfektes Beispiel dafür,

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