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Der Rucksackmörder

Der Rucksackmörder

Titel: Der Rucksackmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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liegend, bei der Fahndung einen Computerfachmann hinzuzuziehen. Seine Aufgabe war es, alle Hinweise zu koordinieren, jede noch so kleine Spur festzuhalten. Täterprofile wurden erstellt. Psychologen wurden in die Ermittlungen mit einbezogen.
    Zwischenzeitlich haben sich noch weitere Eltern gemeldet, deren Kinder auf diesem Highway verschwanden. Fernseh- und Radiostationen werden eingeschaltet. Die Bevölkerung wird zur Mitarbeit aufgerufen. Jeder, der sich an etwas Verdächtiges erinnert, wird aufgefordert, sich bei der Polizei zu melden.
    Tausende von Hinweise gehen ein, und das Sonderdezernat sieht sich außer Stande, diese alle zu bearbeiten. So wird das Team von Bob Godden durch weitere Experten verstärkt. Unter ihnen sind Clive Small, ein Mann mit ungezählten Auszeichnungen und scharfem Verstand, und der erfahrene Steve Leach. Jeder, der diesen dynamischen Mann mit Vollbart kannte, wusste, er konnte nur eine Bereicherung des Teams sein. Für Steve Leach stand von vornherein fest, was noch niemand auszusprechen wagte, dass man es hier mit einem Serienkiller zu tun habe. Einem Täter, der seine Opfer ausschließlich unter Rucksacktouristen suche.
    Jeden Morgen gab man eine Pressekonferenz. Man forderte die Bevölkerung auf, die Augen offen zu halten, jede verdächtige Wahrnehmung der örtlichen Dienststelle mitzuteilen. Die meisten Männer der Sonderkommission waren selbst Väter – so trieb sie das Verschwinden der jungen Leute in eine Arbeitswut ohnegleichen. Tausende von Überstunden wurden gemacht. Tag und Nacht war das Dezernat besetzt Die größte Kriminalgeschichte dieses Kontinents nahm ihren Anfang.

Ein verzweifelter Vater
    Stadt am Hof, ein Ortsteil der romantischen Diözesanstadt Regensburg. Nur wenige Meter vor dem Torbogen der Stadtmauer liegt eine kleine Kneipe. Hier treffen sich die ausländischen Seeleute und viele, die im Meer des Vergessenwollens den Wirt zum wohlhabenden Mann machen.
    Es sind einfache Leute, die allabendlich bunt durcheinander gewürfelt zusammensitzen und sich zu einem Plausch treffen.
    Feine Herren oder solche, die sich dafür halten, sind eher eine Seltenheit in diesem Lokal. Doch auch Bosse von Messegesellschaften und Zeltbauer, die ganz einfach die Atmosphäre der kleinen Leute in sich aufnehmen wollen, gehören zu den Stammgästen.
    Viele der Menschen, die zur vorgerückten Stunde längst ein Bier zu viel getrunken haben oder beim Würfeln mit dem Wirt zu viele Schnäpse nicht nur bezahlen mussten, genießen den Alkohol und ihre Unbeschwertheit.
    Mit vollem Schwung zieht auch Herbert Schmidl den Würfelbecher in die Höhe und versucht, den Wirt im Spiel zu bezwingen. Wieder einmal hat es ihn in sein Stammlokal gezogen, um zu vergessen. Der Gastronom wundert sich, dass Herbert keine Revanche wünscht, plötzlich zahlt und sein Stammlokal fröhlich und schnellen Schrittes verlässt.
    »Schönen Gruß zu Hause«, ruft ihm der Wirt noch nach, als Herbert bereits zur Tür hinausgeht.

    Herbert ist der Vater von Simone Schmidl. Er ist seit ein paar Jahren von Simones Mutter geschieden. Wenige Jahre nach der Trennung hat er seine neue, seine jetzige Lebensgefährtin geheiratet. Seit vielen Wochen schon hat er nichts mehr von Simone gehört. Deshalb hat er sich ganz besonders auf diesen Abend gefreut. Er wusste, dass sich Simone an diesem Tag, dem 21. Januar 1991, mit ihrer Mutter in Melbourne trifft, um gemeinsam im Wohnmobil sechs Wochen durch Australien zu reisen. Die letzten Wochen lebte er in ständiger Unruhe. Er hatte es kaum ausgehalten, so viel Angst hatte er um sein Kind.
    Heute Nacht würden alle Sorgen wie weggeblasen sein. Dann nämlich würde Simones Mutter Herbert telefonisch bestätigen, dass sie sich mit Simone getroffen hat. Herbert weiß, dass dieser Anruf aufgrund der Zeitverschiebung erst am frühen Morgen erfolgen kann. Er stellt sich das Telefon ans Bett. Aber keine Minute kann er schlafen, viel zu aufgeregt ist er in der Erwartung, endlich wieder einmal die Stimme seiner Tochter zu hören.
    Herbert ist sofort hellwach, als das Telefon klingelt. Doch am Telefon ist weder Simone noch ihre Mutter, es ist ein Bekannter der Familie aus Australien. Ohne zu wissen, was sein Bekannter sagen will, spürt er genau, es ist etwas Unvorhergesehenes passiert. Fassungslos nimmt er zur Kenntnis, dass das Zusammentreffen von Mutter und Kind nicht zu Stande kam. Wie ohnmächtig vernimmt er, dass er sich keine Sorgen zu machen brauche, Simone würde sich bald melden. Er

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