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Der Rucksackmörder

Der Rucksackmörder

Titel: Der Rucksackmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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auszulösen.
    Doch nach Wochen des Wartens hält es Ray Walters nicht mehr in seiner Heimatstadt. Er beschließt, mit seiner Frau Gill nach Australien zu fliegen, um gemeinsam mit den örtlichen Polizeidienststellen nach ihrer Tochter zu suchen. Doch auch die australische Polizei findet keine konkreten Hinweise. Man schaltet die Presse und das Fernsehen ein, zeigt Bilder des Mädchens. Schließlich bittet man die Eltern zu einer Pressekonferenz. Die Bilder ihrer Tochter erscheinen nun in allen Tageszeitungen, mit nur einem Aufruf der Eltern: »Bitte helft uns, unsere Tochter zu finden.« Ray und Gill Walters warten die Reaktionen auf die Presse- und Fernsehberichte gar nicht erst ab. Sie beginnen selbst zu recherchieren. Über Monate verbringt das Ehepaar in Australien. Sie durchstöbern jeden Winkel des Landes. Sie erkundigen sich in jeder noch so kleinen Polizeistation. Doch niemand hatte ihr Kind gesehen.
    Wo sie auch vorsprachen, bei den Farmern bei denen sie gearbeitet hatte, bei den Hotels, bei den Jugendherbergen, niemand wusste von dem Verbleib des Mädchens. Kein Krankenhaus hatte sie aufgenommen. Es ergab sich kein einziger Hinweis, der Hoffnung bedeutet hätte. Enttäuscht und verzweifelt fuhren sie nach Sydney zurück.

    Inzwischen hatten die Presse- und Fernsehberichte Wirkung gezeigt. Unzählige Hinweise gingen in der Zwischenzeit bei der Polizei ein.
    So konnten Kommissar Scullion und seine Kollegen von der Kriminalpolizei in Sydney die letzte Unterkunft der Mädchen ermitteln. In einem westlichen Stadtviertel von Sydney hatten Joanne Lesley Walters und ihre Freundin Caroline Clark zuletzt gewohnt. Ein Zeuge sagte aus, dass die Mädchen ihm am 18. April erzählt hätten, dass sie an diesem Tag wieder auf
    »Tour« gehen würden. Sie sagten ihm, sie wollten mit dem Zug nach Liverpool zum traditionellen Treffpunkt aller Rucksacktouristen.
    Nicht nur die jungen Leute, die hier in Neusüdwales leben, kennen diesen Ort, wo tagtäglich Rucksacktouristen eine Mitfahrgelegenheit in den Süden des Landes suchen. Liverpool liegt am Hume Highway. Der Hume Highway – auch

    »Backpacker Highway« genannt – ist eine mächtige Städteverbindung zwischen Sydney und dem 800 Kilometer entfernten Melbourne. In der Nähe dieser Hauptverbindungsstraße verliert sich die Spur von Joanne Walters und Caroline Clark.

    Die grauenhaften Funde im Belanglo State Forest Wie das Urbild eines Teddybären wirkt der Koalabär mit seinen verschlafen aussehenden Knopfaugen, der kleinen Schnauze und der typischen Knubbelnase. Ganz gemächlich streicht er durch die Zweige eines Eukalyptusbaumes. Der Belanglo Forest ist einer der sehenswertesten Staatsforste von Neusüdwales. Er liegt 150 km von Sydney und nur wenige Autominuten vom Hume Highway, der
    Hauptverbindungsstraße zwischen Sydney und Melbourne, entfernt. Der 37.000 Hektar große Mischwald aus Pinien und Eukalyptusbäumen ist nicht nur die Heimat des Koalas, sondern auch die Heimat von unzähligen farbenprächtigen Papageien und Wellensittichen. Nicht zu vergessen der Leierschwanz, der auch »Australischer Meistersänger« oder
    »Spötter« genannt wird, denn er versteht es meisterlich, alle Geräusche des Busches nachzuahmen. Zwischen den graugrünen Graspolstern und den bis zu 45 Meter hohen Eukalyptusbäumen ist der Boden rot. »Rot wie das Blut und das Feuer der Erde«, sagen die Aborigines, die australischen Ureinwohner.

    Unzählige Wanderer besuchen diesen Park, um die unendliche Stille der Natur zu genießen. So treffen sich auch am Samstag, dem 19.9.1992 zwei Freunde und machen sich auf den Weg zum Longare Fire Trail, einem der vielen Pfade, die den riesigen Wald durchziehen. Sie können sich nicht satt sehen an der Schönheit des Waldes, können nicht genug bekommen von der reinen sauerstoffhaltigen Luft Plötzlich bleiben sie stehen, übelster Geruch durchdringt ihre Nasen. »Na bestimmt wieder ein verendetes Tier«, nimmt der Jüngere der beiden an. Der süßliche Geruch wird immer stärker. Ihre Augen irren umher, doch sie können keinen Tierkadaver entdecken.
    Sie gehen weiter. Hinter einem riesigen Eukalyptusbaum bleiben sie erneut stehen. Sie verstummen und sehen sich sprachlos an. Vor ihnen ist ein circa zwei Meter breiter und fünfzig Zentimeter hoher Laubhügel. Einige größere Zweige decken ihn ab.
    Sie suchen sich einen Ast und beginnen das Laub auseinander zu stochern. Nach nur wenigen Sekunden machen sie die grausamste Entdeckung ihres Lebens. Sie

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