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Der Rucksackmörder

Der Rucksackmörder

Titel: Der Rucksackmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Gruselgräber. Er setzte Denkmäler der grausamsten Art. Alle zwei Meter lang und fünfzig Zentimeter hoch. Schnell zusammengeraffte Blätter und Zweige wurden zum Leichentuch des Unvorstellbaren. Über Jahre kann er seine perversen Neigungen befriedigen. Er tötet fünf junge Frauen und zwei Männer. Die jungen Männer werden vermutlich gezwungen, ihm bei seiner abartigen Lust an den Frauen zuzusehen. Durch vorgehaltene Waffen haben diese Männer keine Chance, ihren Begleiterinnen zu Hilfe zu kommen. Es bereitet ihm Spaß, seine Macht zu demonstrieren, das Gefühl zu haben, diese wehrlosen Frauen zu beherrschen.

    Ihren Körper in Besitz zu nehmen. Wie ein Feldherr zu bestimmen, was diese Körper zu erdulden haben. Er kennt keine Gnade, er kennt nur Hass. Unzählige Male sticht er mit einem Messer auf die Mädchen ein, in einigen Fällen durchtrennt er das Rückenmark, so dass seine Opfer gelähmt werden. Oder er benutzt ihre Körper als Zielscheibe und feuert unzählige Schüsse auf ihren Kopf. Einem Opfer, einer jungen Frau, trennt er den Kopf ab. Er wurde bis heute nicht gefunden.
    Neben den Gräbern liegende Zigarettenstummel geben Aufschluss, wie lange sich dieser Mensch an der Qual der Opfer vergnügt hat. Mütter und Väter brechen mit einem Schock zusammen, als sie erfahren, was man ihren Kindern angetan hat. Dabei versucht die Polizei, die Angehörigen von den grausamen Einzelheiten zu verschonen. Das ist gut so, wie sollten sie je in ihrem Leben damit fertig werden, was man denen angetan hat, die das Liebste in ihrem Leben waren.

    Vieles haben die ermittelnden Beamten in ihrer Tätigkeit bei den Mordkommissionen gesehen und erlebt, doch diese Fälle sprengen alles bisher da gewesene. Längst hatte sich aus den fähigsten Männern, die dieses Land zu bieten hatte, eine Sonderkommission gegründet. Die Task Force unter Leitung von Detective Bob Goddon hatte den Kampf aufgenommen.
    Goddon war fest entschlossen, diesen Serienkiller festzunehmen und für das Ende seiner Tage hinter Gitter zu bringen. Längst hatte man einen Namen für ihn gefunden. Man nannte ihn den »Schlächter vom Belanglo Forest«. Doch noch wusste man nicht waren es ein oder zwei Täter, die diese jungen Menschenleben auf dem Gewissen hatten.

    Die Bevölkerung Australiens war aufgeschreckt und verängstigt. Die Presse, die ständig über die Ermittlungen informiert wurde, forderte Aufklärung. Fernsehreporter flogen zu den Angehörigen der Opfer um die ganze Welt. Fast täglich waren die Zeitungen voll mit Berichten über diese Taten, die ganz Australien in Aufruhr versetzten. Fernsehanstalten lieferten ihren Zuschauern ausführliche Dokumentationen der Morde. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wurde eine Belohnung von 500.000 A$ ausgesetzt. Noch nie in der Geschichte Australiens hatte man eine derart hohe Belohnung geboten.

    Niemals zuvor hatte man solch aufwendige Ermittlungen durchführen lassen wie in diesem Kriminalfall. Denn nicht nur Journalisten flogen nach England und Deutschland, auch die Polizei war um den Erdball geflogen, um noch so kleine Beweise zusammentragen zu können. Man fand den bloßen Schriftwechsel nicht ausreichend, man wollte vor Ort sein. Es gab nur ein Ziel: dieses Land von einem Jünger Satans zu befreien.

    Ein junger Engländer durchstreift Australien Die brütende Hitze macht dem 24-jährigen englischen Ingenieur Paul Onions zu schaffen. Hastig trinkt er eine Cola vor einem kleinen Kiosk am Hume Highway. Der freundliche, 1.68 m große Mann ist mit dem Rucksack unterwegs. Er kam mit dem Zug von Sydney nach Liverpool, um von hier Richtung Melbourne zu trampen. Doch heute wollte keiner der Vorbeifahrenden anhalten, um ihn mitzunehmen. Alles Lächeln, seine freundliche Art, die ihn sonst immer weiterbrachten, waren heute vergebens. Es schien, als hätten sich alle Autofahrer gegen ihn verschworen. Resigniert wendet er sich dem Kiosk zu und betrachtet die ausliegenden Zeitungen. »Über alles wird berichtet«, stellt er ein wenig verärgert fest »nur nicht über die Ergebnisse meines Fußballvereines in England.«
    »Vielleicht besser so«, denkt er schmunzelnd, »die verlieren sowieso wieder.«
    In Gedanken an seine Heimat versunken, merkt er nicht, dass ein schwerer Geländewagen vor dem Kiosk hält. Der Fahrer steigt aus, bestellt sich ein Getränk und stellt sich direkt neben Paul.
    Onions will gerade wieder zum Fahrbahnrand gehen, als ihn der Mann anspricht: »He Kumpel, hält wohl

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