Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
Vom Netzwerk:
ähnlich denen eines übergroßen Tausendfüßlers. An der Stelle, welche der Kopf des Wesens sein mochte, klaffte ein wulstiges Maul, um dessen Lippen sich Tentakeln mit Saugnäpfen ringelten. Darüber starrten insektenartige Augen leblos ins Leere.
    »Hier ist Wasser.« Der Gredow reichte Osyn den Beutel, den er prallvoll gefüllt hatte.
    Der Comori nahm ihn entgegen, öffnete ihn vorsichtig und schnupperte an seinem Inhalt. Ein leicht schwefeliger Geruch schlug ihm entgegen, der jedoch bei weitem nicht so penetrant war wie der des Wassers hier unten in der Schlucht. Er nahm einen Schluck. Es schmeckte schal und bitter, aber einigermaßen annehmbar.
    »Auch wenn du all dies nicht freiwillig getan hast, so danke ich dir dennoch«, sagte Osyn zu Ucek. »Auf diese Weise können wir etwas länger durchhalten.«
    Der Gredow glotzte ihn an, offenbar in der Erwartung, aus dem magischen Bann erlöst zu werden. Doch dieses Risiko wollte der Comori auf keinen Fall eingehen.
    »Wenn ich deine Hilfe benötige, werde ich dich wieder rufen«, bestimmte er. »Du wirst dich nun hinlegen und ausruhen.« Er wies auf jene Stelle an der Felswand, an der Ucek bisher immer geschlafen hatte. »Sobald ich Lord Iru mit allem Nötigen versorgt habe, werde ich mich um deine Wunden kümmern, sie bedürfen weiterer Pflege.«
    Widerwillig musste Ucek gehorchen und trottete an den ihm zugewiesenen Platz.
    Osyn seufzte und wandte sich dem Kruk zu. Er hatte keine Ahnung, welche Teile des Wesens essbar waren, und so beschloss er, das Tier einfach auf die gleiche Weise auszuweiden, wie er es stets mit den Rehen und Hirschen getan hatte, wenn Tenan auf der Jagd gewesen war und seine Beute mit nach Hause brachte. Osyn war zuversichtlich, irgendwas auch diesmal zustande zu bringen.
    Als Erstes schlug er mit dem Schwert den widerlichen Kopf des Tieres ab und warf ihn weit weg in einen entfernten Teilder Schlucht, danach brach er den schuppenbedeckten Bauchraum auf und entfernte die Innereien und Haut von dem gräulichen Fleisch, das er in längliche Streifen schnitt.
    Zu seinem Glück fand er nicht weit entfernt Flechten und die Überreste von Büschen und Sträuchern, die früher einmal am Rande der Schlucht gewachsen waren, und konnte mithilfe seiner Feuersteine ein Feuer entfachen, über dem er das Fleisch briet. Ein modriger Geruch erfüllte die Luft, und er musste sich überwinden, von dem Fleisch des Kruk zu kosten. Zu seinem Erstaunen schmeckte es sogar einigermaßen, obwohl es zäh war wie Leder. Nachdem er ein paar Bissen gegessen hatte, wartete er ab, ob sich Anzeichen einer Vergiftung einstellten, denn die Nahrung, die Gredows zu sich nahmen, musste nicht zwangsläufig auch für Menschen essbar sein. Doch er spürte nichts außer noch stärkerem Hungergefühl, und sein Verlangen nach Nahrung gewann die Oberhand. Er beschloss, Iru von dem Fleisch zu geben und auch selbst mehr davon zu essen.
    »Nicht übel und weit besser als alles, was ich in Nagatha bekam«, meinte der Fürst von Dan mit schwachem Lächeln, als Osyn ihm beim Essen behilflich war und das gebratene Fleisch in Stücke schnitt. In kleinen Schlucken tranken sie von dem schalen Wasser aus Osyns Beutel.
    »Wir müssen sparsam sein«, sagte der Comori und warf einen Blick hinüber zu dem Gredow, der an der Felswand lehnte. »Es ist gefährlich, Ucek zu oft hinauf in die Ebene zu schicken, er könnte von anderen Kriegern entdeckt oder von Xaxis getötet werden. Ohne ihn aber sind wir in dieser Wildnis verloren.«
    »Ich hoffe, dass ich bald kräftig genug sein werde, um die Schlucht zu verlassen«, sagte Lord Iru. »Sobald wir Nagatha erreicht haben, sind wir nicht mehr auf den Gredow angewiesen.«
    »Sagt das nicht«, widersprach Osyn »Er könnte uns auch im Inneren der Verliese helfen.«
    »Ihr wollt ihn weiterhin um Euch haben?« Iru schaute erstaunt auf und hielt im Kauen inne.
    »Ich spüre eine kleine Veränderung in ihm«, sagte Osyn nachdenklich. »Es ist, als ob er sich nicht mehr so stark gegen den Bannzauber zur Wehr setzt. Wer weiß, vielleicht wird er uns irgendwann sogar freiwillig zur Hand gehen.«
    »Wollt Ihr seine Seele retten?« Der Dan-Ritter lachte freudlos. »Macht Euch keine falschen Hoffnungen, die Gredows sind Kreaturen des Todesfürsten, ihr Hass gegen die Dan sitzt tief, man kann sie nicht zum Guten bekehren.«
    Osyn teilte Irus Meinung nicht, aber er schwieg. So saßen sie eine Zeitlang nebeneinander, kauten auf dem zähen Kruk-Fleisch und lauschten dem

Weitere Kostenlose Bücher