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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Säulen öffnete. Irgendwo dahinter lag die äußere Hülle des Meledos-Kristalls, dessen Magie er vor einiger Zeit abgezogen hatte, um ihn unbrauchbar zu machen und vor Missbrauch zu schützen. Er hatte die Mächte in seine Seele aufgenommen und tief darin verborgen, nun wollte er sie an den Kristall zurücksenden, denn nur, wenn er seine Ausstrahlung auf der anderen Seite des Weltentores spürte, konnte der Bash-Arak den Standort des Meledos ausfindig machen.
    Mit geschlossenen Augen verharrte der Herr der Schatten vor dem Weltentor, um Verbindung zu der magischen Kraft des Kristalls in seinem Inneren aufzunehmen. Er spürte, wie sie langsam an Stärke gewann, fühlte die wogende Energie des Steins in sich aufsteigen, bis sie sein ganzes Sein erfüllte. Er hielt sie bei sich, solange er konnte, dann öffnete er seinen dunklen Geist und gab sie frei, ließ die Magie aus sich herausbrechen wie eine Sturmwelle. In einem gewaltigen Strom roten Lichts ergoss sie sich aus der Welt der Grauen Sphären und suchte ihren Weg nach Algarad. Der Wind zwischen den Welten brauste mit Urgewalt, ein gigantischer Luftwirbel kreiste vor dem Körper des Bash-Arak und drohte, ihn in sich einzusaugen. Der Herr der Schatten musste sich mit aller Kraft dagegenstemmen, bis die geballte Magie plötzlich auf ihren Bestimmungsort traf und sich mit dem Siegel der Finsternis vereinigte. Schlagartig kehrte Stille ein.
    Der Herr der Schatten sackte in sich zusammen. Er kamsich ebenso so leer und ausgelaugt vor wie nach der Verwundung durch das magische Schwert, doch er wusste, dass diese Schwäche nur vorübergehend war.
    Als er sich aufrichtete und die Augen wieder öffnete, blickte er in einen Tunnel, der sich aus sich langsam drehenden, ineinander verschlungenen Bändern roten Lichts gebildet hatte. Weit entfernt, am anderen Ende des Durchgangs, konnte er das Leuchten des Kristalls wahrnehmen, das ihm anzeigte, dass die Magie des Meledos wieder wirksam war. Der Stein schien unversehrt und unberührt von den Kräften der Dan, kein Zauber verhüllte ihn oder beschränkte seine Macht. Die Gewalt des Siegels der Finsternis war in den Kristall zurückgekehrt.

35
    Noch während der verhüllte Meledos durch die Höhle wirbelte, erstrahlte der Stein in einem durchdringenden roten Licht; die schmutzigen Lumpen entzündeten sich und flatterten glimmend zu Boden. Thut Thul Kanen kniff die Augen zusammen, seine Finger umkrampften Eilennas Schultern. Was geschah dort? Das Mädchen entzog sich ihm mit einer unwilligen Bewegung.
    Bevor Amberon den Kristall aus der Luft fangen konnte, veränderte sich die Atmosphäre in der Höhle. Ein greller Blitz zuckte aus dem Meledos, der Stein wurde aus seiner Flugbahn geworfen und krachte hart auf den Felsboden, einen Riss im Gestein zurücklassend. Etwas Dunkles, Gefährliches stieg wie schwarzer Rauch aus ihm empor und schwebte mitten in der Höhle, substanzlos zwar, aber nicht unbeseelt. Ein eiskalterWindhauch aus den Weiten der Leere außerhalb der Welt fegte über die Anwesenden hinweg, und ein Wesen aus Finsternis manifestierte sich. Es breitete die fledermausartigen Flügel aus und drehte umherblickend den hageren, knochenweißen Schädel.
    Thut Thul Kanen starrte das Wesen wie gebannt an und vergaß vollkommen, dass er fliehen wollte, während der Vyron ängstlich tänzelte und mit seinen Schwingen schlug. Eilenna hatte Mühe, sich im Sattel zu halten.
    »Das ist der Bash-Arak!«, rief Amberon und riss sein Schwert aus der Scheide. Er ging in die Knie, streckte den linken Arm nach vorn und hielt das Schwert mit der anderen Hand knapp hinter seinem Kopf. Tenan erkannte die typische Angriffshaltung der Dan. »Geht in Deckung«, rief Amberon. »Dualar, vinesh-ra!«
    Der kurze Befehl reichte aus, und der Hauptmann wusste, was zu tun war. Tenan sah den bläulichen Schutzschild, den cor nephal, hell um die beiden Männer aufleuchten. Schnell umgab auch er sich mit dem Schild der Kraft, was ihm mittlerweile mühelos gelang. Er zog das magische Schwert, das ihm Eglamar, der König der Fisk-Hai in Atala, geschenkt hatte – wenn eine Waffe gegen den Herrn der Schatten wirksam war, dann diese! Diesmal war er besser gegen den Bash-Arak gerüstet, denn nun beherrschte er einige Techniken des Angriffs und der Verteidigung.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Thut Thul Kanen den Vyron wendete und auf den hinteren Ausgang zulenkte. Tenan war hin und her gerissen. Sollte er den Bash-Arak bekämpfen oder den Südländer

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