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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Kehlen gerichtet.
    Zwischen den schmalen Schlitzen der Blätter funkelten ihn gelbe Augen an, und Tenan war sofort klar, dass es sich um Fairin handeln musste. Er entspannte sich ein wenig, die friedliebenden Waldgeister würden ihnen gewiss nichts tun.
    Einer der Krieger kam näher und beschnüffelte Tenan, dann brummte er seinen Kameraden fremdartige Worte zu. Urisk kicherte und antwortete in der gleichen Sprache. Die Laute derWaldgeister hörten sich an wie Stöcke, die im Wind aufeinanderschlugen, durchmischt mit schmatzenden und jaulenden Lauten, die Tenan von seinem Gefährten kannte. Verwirrt blickte er von einem zum anderen und versuchte, den Sinn der Unterhaltung zu verstehen; der Tonfall zwischen ihnen hatte sich abrupt geändert, offenbar war der Wächter verärgert und machte Urisk Vorwürfe, er gestikulierte wild mit dem Speer und redete heftig auf ihn ein. Urisk wiederum schaute immer wieder zu Tenan, grinste entschuldigend und versuchte, den anderen zu beschwichtigen.
    »Gurmin hier ist einer der Wächter der Fairin«, erklärte er schließlich, als der andere seinen Redeschwall beendet hatte. »Eigentlich keine Menschen dürfen sich in den Fairin-Nestern aufhalten, doch obwohl man die Anwesenheit des jungen Herrn erklärt hat, ist es dennoch verboten. Deshalb befiehlt Gurmin, ihm zum Heiligen Baum der Mitte zu folgen, wo man den Ältesten des Dorfs treffen wird. Er wird über das Schicksal des jungen Herrn entscheiden – und des armen Urisk.«
    Tenan zuckte zusammen. »Über unser Schicksal? Was meinst du damit?«
    Urisk lächelte gequält. »Der Älteste des Dorfes wird entscheiden, welche Strafe man zu erwarten hat.«
    Tenan schluckte. »Ich habe nichts absichtlich Böses getan, als ich hierherkam. Natürlich wusste ich, dass die Fairin keine Fremden in ihren Dörfern schätzen, aber ich konnte nicht ahnen, dass dies eine Strafe nach sich ziehen wird.«
    »Keine Strafe für den jungen Herrn, sondern nur für einen selber«, erwiderte Urisk zerknirscht, doch wollte nichts weiter darüber sagen.
    Tenan schüttelte den Kopf und erhob sich schwerfällig aus der Nische, wobei drei der Fairin weiterhin ihre Speere aufihn gerichtet hielten, und folgte Urisk und dem Anführer. Sie stiegen über eine breite Treppe in die höchste Spitze der Baumkrone hinauf und traten hinaus auf eine hölzerne Plattform, die zwischen den ausladenden, meterdicken Ästen gut zweihundert Yard über dem Erdboden hing. Glücklicherweise war es so finster, dass Tenan die Entfernung zum Boden nur erahnen konnte und nicht wirklich sah, sonst wäre ihm schwindelig geworden. Von der Plattform aus führten schmale Hängebrücken, zusammengebunden aus Lianen, Bastflechten und Rundhölzern, hinüber zu anderen Bobith-Bäumen, die aufgrund ihres Umfangs in großem Abstand voneinander standen.
    »Dort hinüber!«, befahl einer der Wächter und drängte sie auf eine schmale Lianen-Brücke ohne Geländer, die – wenn Tenan seinem Orientierungssinn trauen konnte – auf eine Ansammlung von Bäumen in östlicher Richtung zuführte. Furchtlos gingen die anderen Fairin voran; sie waren es gewohnt, sich in solcher Höhe fortzubewegen, und so blieb Tenan nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Beim Gedanken, einen Fehltritt zu tun und abzustürzen, schauderte ihn, und er beeilte sich, die Stege, Brücken und Terrassen hinter sich zu bringen. Überall um sie herum leuchteten schwache Lichter in den Baumkronen und verrieten den Standort weiterer Nester.
    Die Nacht war inzwischen schon weit fortgeschritten, im ersten Licht der nahenden Morgendämmerung konnte Tenan erkennen, dass sie auf den größten und mächtigsten der Bobith-Bäume zuhielten, der augenscheinlich die Mitte des Fairin-Dorfs bildete. Die Brücke endete an einer ausladenden Holzplattform, die in einen oval in den Stamm geschnittenen Eingang überging, aus dem sanftes Licht drang.
    Die Speerspitzen der Fairin bohrten sich leicht in TenansRücken und machten ihm unmissverständlich klar, dass er eintreten sollte, und er tat, wie ihm geheißen.
    Vor ihm, etwa zehn Schritt entfernt inmitten eines runden Saales, stand ein Podest aus Holz, auf dem sich ein aus Wurzeln und Flusssteinen kunstvoll gefertigter leerer Thron erhob. An seinen beiden Seiten sprudelte Wasser in kaskadenartig angelegten steinernen Becken und erzeugte ein beruhigendes Plätschern. Die Wände des Raums waren von dichtem Moos und Flechten bedeckt, die im Sprühnebel des Wasserbeckens prächtig gediehen.
    »Wo

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