Der Ruf der Finsternis - Algarad 2
während des Sturms von einem Baum erschlagen worden!«
In kurzen Zügen berichtete Tenan den beiden Männern, was er und Urisk erlebt hatten. »Die Krieger der Fairin befinden sich nicht weit entfernt von hier und warten darauf, sich den Truppen der Dan anzuschließen«, erklärte er aufgeregt und wies auf die Felskante, die sich vor dem Hintergrund der grauen See abhob.
»Fairin im Kampf gegen Achests Krieger? Das ist höchst erstaunlich!«, meinte Amberon. »Ich hätte nie für möglich gehalten, dass sie ihre Dörfer im Wald jemals verlassen.«
»Und doch ist es so!«, verkündete Urisk stolz. »Der weise Mandik hat entschieden, dass die Fairin in den Krieg ziehen! Sie werden sich wehren gegen die Baummörder und Flussvergifter!«
Amberons Miene hellte sich auf. »Das sind wahrhaft gute Nachrichten. Wenn die Fairin uns tatsächlich helfen wollen, müssen wir das weitere Vorgehen untereinander abstimmen. Wir können jeden Mann im Kampf gegen die Gredows gebrauchen! Führe mich zu eurem Anführer, es gibt viel zu besprechen.«
12
Drei Gestalten schleppten sich mühsam über die felsigen Anhöhen der Leeren Wallstatt auf Caithas Dun. Die größte von ihnen, der Gredow, lief durch das Gewicht seiner schweren Rüstung vornübergebeugt. Er bewegte sich abgehackt und ruckartig vorwärts, konnte aber dennoch ohne weiteres mit dem Lauftempo der beiden menschlichen Wesen mithalten, die neben ihm einherliefen.
Osyn ging langsam und suchte festen Tritt zwischen den lockeren Steinen und dem Geröll, das die Ebene bedeckte. Manchmal reichte er Lord Iru helfend die Hand, wenn der Dan schwankte oder der Boden allzu steinig wurde. Erst vor wenigen Stunden hatten sie die schützende Schlucht von Urgath verlassen und waren in das unwegsame Gebiet der Leeren Wallstatt vorgedrungen, das sie auf ihrem Weg nach Nagatha durchqueren mussten. Bis jetzt war keines der Xaxis auf sie aufmerksam geworden, und bald schon hatten sie einen ausreichenden Abstand zwischen sich und die gefährlichen Bestien gebracht.
»Wir müssen weiterhin vorsichtig sein«, sagte Iru und warf einen Blick zurück über die Schulter. »Die Xaxis lauern überall und erspähen ihre Beute aus großer Höhe, auch wenn sie selbst nur als kleiner Punkt am Himmel sichtbar sind. Schon damals, als ich mit dem Beiboot der Lethis an der Küste landete, verfolgten sie mich die ganze Zeit über; ich konnte sie erst abschütteln, als ich den geheimen Zugang nach Nagatha ausfindig machte und in der Festung verschwand. Und selbst als ich erst nach einigen Tagen wieder mit dem Meledos herauskam, nahmen sie meine Spur auf und verfolgten mich weiter bis zur Küste. Ich nehme an, ich habe es ihnen zu verdanken, dass Achest auf mich aufmerksam wurde und herausfinden konnte, wo ich mich befand. Die Bestien stehen unter seiner Macht und dienen ihm als Späher.«
»Ich habe Ucek beauftragt, uns auf verborgenen Wegen nach Nagatha zu führen, damit wir möglichst unbehelligt dorthin gelangen«, sagte Osyn. »Bis jetzt scheint das gut zu funktionieren, wir sind niemandem begegnet.«
»Wollen wir hoffen, dass es so bleibt«, meinte Iru skeptisch.
Die beiden waren dankbar, der engen Schlucht entkommenzu sein und etwas anderes zu sehen als giftige Rauchschwaden und graue Felswände, wenngleich die sie umgebende Landschaft düster und feindselig wirkte. Sie strahlte ein Gefühl der immerwährenden Bedrohung aus und ließ ihre übermüdeten Geister nicht zur Ruhe kommen. Immerhin hatte sich Lord Irus Zustand mittlerweile so sehr gebessert, dass der Dan einen Teil der nächtlichen Wachen übernehmen konnte, sodass auch Osyn etwas Schlaf fand und ein wenig ausgeruhter weiterziehen konnte.
Der Comori hatte den Eindruck, Uceks Widerstand gegen seinen Zauber nehme weiterhin ab. Allerdings konnte er nicht sagen, ob es daran lag, dass auch der Geist des Gredows inzwischen zu beansprucht war und der Krieger keine Kraft mehr aufbrachte, sich dagegen zu wehren, oder ob er sich nur zum Schein in sein Schicksal fügte, da er immer noch plante, Osyn und Iru seinem Meister auszuliefern, sobald sie Nagatha erreichten.
13
Thut Thul Kanen hatte den Vyron auf einem kleinen Eiland landen lassen, das sich inmitten der stürmischen See erhob. Es lag gerade so weit über dem Meeresspiegel, dass es nicht von den Wellen überspült werden konnte und Platz für ein paar Sträucher und einen felsigen Hügel bot. Eilenna hatte sich sofort nach ihrer Landung unter einem Felsvorsprung verkrochen und war in
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