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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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sich trotz seiner schweren Rüstung erstaunlich schnell umdrehte und Tenans Klinge rechtzeitig abfing. Die Schwerter prallten klirrend aufeinander, und Tenans Schwertarm konnte der Erschütterung nur standhalten, weil er den wuchtigen Schlag weich auffing und ins Leere ablenkte. Wieder musste der Gredow ein paar Ausfallschritte machen, bis er zum Stehen kam. Achests Mordknecht fletschte die Zähne und schwang sein Breitschwert in ausladenden Bögen.
    Tenan versuchte, seiner Aufregung Herr zu werden, was ihm anfangs schwerfiel. Als er aber merkte, dass er sich deutlich besser verteidigte als damals auf der Dakany und dass er die Verteidigung des Gredows zweimal durchbrach, wuchs sein Selbstvertrauen. Er entspannte seinen Geist, seine Bewegungen wurden fließend und fanden einen natürlichen Rhythmus, und bald schon kam ihm der Kampf wie ein Tanz vor – bei dem er allerdings nie vergaß, dass es um Leben und Tod ging. Sein Gegner setzte alles daran, ihn in Stücke zu hauen und ein schnelles Ende der Auseinandersetzung herbeizuführen.
    Neben ihm kämpfte Dualar leichtfüßig und ausdauernd, der Hauptmann tänzelte um seinen Gegner und fügte ihm mit jedem seiner Schläge Verletzungen zu, die zwar nicht schwer waren, den Gredow aber in Rage versetzten und schwächten. Er vernachlässigte seine Deckung und bot Dualar mehr und mehr Angriffsflächen.
    In der Zwischenzeit hatte sich der Rauch des Ayk-Holzes auf allen Decks ausgebreitet und nahm ihnen die Sicht, sein ätzender Geruch brannte bei jedem Atemzug, lange würden sie sich nicht mehr an Bord aufhalten können. Die anderen Dan-Ritter hatten das Schiff vermutlich schon verlassen und warteten auf ihre Rückkehr, um endlich ablegen zu können.
    Mit einem Teil seines Bewusstseins nahm Tenan das Schreien und Trampeln anderer Gredows hoch oben an Deck wahr, die sich daranmachten, die Beiboote zu Wasser zu lassen, um vor dem vermeintlichen Brand zu fliehen. Keiner von ihnen unternahm einen Versuch, nach dem Ursprung zu suchen oder das Feuer gar zu löschen.
    Tenan lenkte seine Konzentration zurück auf seinen Gegner, der offensichtlich die Taktik geändert hatte. Der Gredow beschränkte sich plötzlich nur noch auf seine Verteidigung und blockte jeden Angriffshieb mit Leichtigkeit ab oder ließ sie ins Leere gehen. Darauf war Tenan nicht vorbereitet, zwar konnte er den Gredow immer noch auf Abstand halten, doch es gelang ihm nicht, noch einmal dessen Deckung zu durchbrechen. Je länger der Kampf andauerte, desto stärker spürte Tenan, wie ihn die Erschöpfung übermannte. Lange konnte er nicht mehr standhalten, er lief Gefahr, in eine torokka zu geraten, in die ›Ermüdung des Gegners‹, wie Chast diese Finte einst genannt hatte.
    Dualar hatte mehr Erfolg, er ließ seine Klinge zischend umherwirbeln und schnellte irgendwann unvermittelt nach vorne. Sein Schwert drang tief zwischen den Panzerplatten in den Bauchraum des Kriegers ein, der Gredow stöhnte auf und taumelte zurück. Sein Blut spritzte in einer schwarzen Fontäne auf die Planken, mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck stierte er auf den größer werdenden dunklen Fleck, der sich aufseinem Kettenhemd und dem Boden ausbreitete. Eben wollte Dualar noch einmal zustoßen, als er plötzlich selbst aufschrie und sich ans Bein griff. »Verflucht, was ist das?«
    Er ging in die Knie, drehte sich und schlug mit dem Schwert nach einem unsichtbaren Angreifer. Eine kleine Gestalt sprang zur Seite und trippelte aus dem Gefahrenbereich – es war der Umoli, der ihnen entkommen war! Das winzige Wesen hatte seine nadelfeinen Zähne in Dualars Unterschenkel geschlagen. Wütend schlug der Hauptmann nach der hinterlistigen, kleinen Kreatur, was dem Gredow Zeit genug verschaffte, Dualar trotz seiner eigenen schweren Verwundung erneut anzugreifen.
    »Dualar, passt auf!«, rief Tenan.
    Schon sauste das Breitschwert des Gredows herab.
    Tenan verstärkte die Verbindung zu seinem dhorin und ließ den cor nephal aufleuchten, schlug die Klinge seines eigenen Gegners zur Seite, und warf sich zwischen Dualar und den angreifenden Gredow.
    Der Schwerthieb des Kriegers, der ihm problemlos den Kopf gespalten hätte, prallte gegen den magischen Schild. Ein blauer Funkenregen blitzte auf, die gegnerische Klinge wurde zurückgeschleudert, entglitt der Hand des Gredows und landete klirrend auf dem Boden. In einer geschmeidigen Drehung schraubte sich Tenan empor und trennte den behelmten Kopf des Kriegers mit einem einzigen Hieb von den

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