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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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werden, bevor sie seiner Herr wurden.
    »Worauf ... wartest du noch, Zauberer?«
    Auch Iru schien hin und her gerissen, von ähnlichen Gedanken bewegt wie der Comori. »Er wird abrutschen«, sagte er drängend.
    Osyn traf eine Entscheidung. Vielleicht gelang es ihm, den Zauber schnell wieder zu errichten, wenn Ucek sich auf den Grat emporgezogen hatte, möglich auch, dass der Gredow viel zu geschwächt für einen Angriff war.
    »Ich muss es riskieren«, sagte er leise zu Iru. Er vollführte eine knappe Handbewegung und murmelte einen Zauberspruch, der Ucek von dem Bann befreite.
    Ein Ruck ging durch den Körper des Gredows, der Schleier vor seinen Augen verschwand, und sein Blick wurde klar und hart. Der Stein unter seinen Fingern bröselte, als sich sein Griff verstärkte, ein angestrengtes Grunzen drang aus seiner Kehle. Seine Muskeln spannten sich und begannen zu zittern, dann stemmte er sich ächzend hinauf auf den schmalen Weg.
    Iru hob das Schwert und nahm instinktiv eine Kampfposition ein, und auch Osyn ging auf Abstand und hob die Hände, um einen neuen Zauber wirken zu können.
    Ucek aber machte keine Anstalten, seine beiden Begleiter anzugreifen, sondern blieb erschöpft liegen und atmete schwer.
    »Steh auf!«, befahl Osyn.
    Der Gredow rührte sich nicht.
    »Na los, steh auf und schau mich an!«
    Endlich gehorchte Ucek und kam schwerfällig auf die Beine. Obwohl Iru jede seiner Bewegungen wachsam verfolgte und die Spitze des Schwerts auf ihn gerichtet hielt, hätte der Gredow ihn und Osyn ohne weiteres mit einem Schlag seiner muskelbepackten Arme in den Abgrund stoßen können.
    »Wenn du dich ruhig verhältst und tust, was ich sage, werde ich keinen Bannspruch mehr auf dich legen«, sagte Osyn.
    Iru warf dem Comori einen irritierten Blick zu. »Habe ich da eben recht gehört?«
    Osyn sprach unbeirrt weiter. »Der Weg ist zu gefährlich für den Gredow, wenn er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Er soll mir versprechen, dass er uns kein Leid zufügt und sicher nach Nagatha leitet.«
    Ucek stierte ihn ungläubig an.
    »Gib mir dein Wort, und du wirst dich von jetzt an frei bewegen können.«
    »Meint Ihr wirklich, Ihr tut das Richtige?«, brummte Iru unbehaglich.
    Osyn beugte sich zu dem Dan-Lord und flüsterte: »Ich werde ihn im Auge behalten und sofort wieder mit dem Bann belegen, wenn er Anstalten macht, uns zu betrügen. Aber wenn er merkt, dass wir ihm unser Vertrauen schenken, könnte er uns eine viel größere Hilfe als bisher sein.«
    »Ich glaube nicht, dass dies ein geeigneter Zeitpunkt ist, einen Gredow mit der Richtigkeit seines Tuns zu konfrontieren«, meinte Iru zweifelnd. »Er kann seine wahre Natur nicht verleugnen und den Befehlen seines Herrn zuwiderhandeln.«
    Doch Osyn schien anderer Meinung. »Nun, wie lautet deine Entscheidung?«, fragte er ungeachtet Irus Einwand. »Willst du deine Freiheit wiedererlangen?«
    »Seid ihr wirklich solche Narren?«, schnaubte der Gredow. »Ihr wisst genau, dass ich den Befehl habe, euch gefangen zu nehmen oder zu töten!«
    »Das wissen wir sehr wohl«, erwiderte Osyn. »Aber auch du kannst dich entscheiden, auf welcher Seite du stehen und wem du gehorchen willst!«
    Ucek dachte einen Augenblick über das Angebot des Comori nach. »Ich werde euch sicher nach Nagatha bringen, dasschwöre ich euch!«, sagte er mit schließlich mit einem beunruhigenden Glitzern in den Augen. »Ich werde es freiwillig tun, ohne dass ihr mich zwingen müsst.«
    Iru verzog spöttisch den Mund, als er das hörte. »Ich glaube dir aufs Wort! Aber deine Beweggründe bleiben die falschen.«
    »Ich bin ein Gredow!«, fauchte Ucek und schlug mit der Faust auf seinen Brustpanzer. »Schreib mir nicht vor, was ich tun und lassen soll! Wenn es stimmt, dass ein jeder sein Schicksal bestimmt, so habt auch ihr eben das eure gewählt. Folgt mir jetzt und haltet euch dicht bei mir! Die Gegend hier ist gefährlich, wie ihr gesehen habt.«

35
    Eine große Anzahl schwarz gewandeter Schatten hatte sich zwischen den verfallenen Ruinen eines uralten Tempels in den Grauen Sphären versammelt. Der Bash-Arak hatte sie zusammengerufen, um sie an einem grausigen Schauspiel und dem Beweis seiner Macht teilhaben zu lassen.
    Einige der Schatten gehörten einer Garde der Unai an, die das Vertrauen des Bash-Arak genossen und eine Sonderstellung unter den Schatten innehatten. Man nannte sie Haramai, die Garde des Feuers, und sie wachten über die Einhaltung der Ordnung innerhalb der Sphären und der

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