Der Ruf der Finsternis - Algarad 2
Lücke unter den Skanden-Einheiten. Lord Ibik wurde zu seinem Nachfolger bestimmt und übernahm die Aufgabe mit großem Bekümmern. Die beiden Männer hatte eine langjährige, tiefe Freundschaft verbunden, und in vielen Schlachten hatten sie Seite an Seite gekämpft.
Amberon gewährte den Männern einige Tage zum Ausruhen, bevor sie daran gingen, die Urthuk zu beladen. In den riesigen Frachträumen lagerte Kriegsmaterial der Gredows, zumeist Rammböcke, Katapulte und Schleudern, aber man fand auch ein großes Lager von Schwertern, Schilden und Rüstungen. Es waren genügend, um den Dan-Kriegern als Tarnung zu dienen, wenn sie mit dem Schiff in den Hafen von Nagatha einliefen.
Der Erzmagier hatte sämtliche in Gondun stationierten Dan-Ritter vom Sieg in Leremonth unterrichtet und ihnen befohlen, überall auf der Insel Stützpunkte zu errichten, um die Bevölkerung gegen die Angriffe der Gredows zu schützen, die sich noch immer in versprengten Grüppchen im Inland versteckt hielten. Die Mehrzahl der Dan-Krieger aber sollten sich auf ihre Schiffe begeben und zu einem verabredeten Sammelpunkt am östlichsten Ende Gonduns segeln, wo sie auf den eroberten Dronth-Brecher treffen würden. Die Invasion Caithas Duns konnte beginnen.
Tenans Tage waren nicht nur von der Trauer um die getöteten Dan-Krieger und dem Verlust Eilennas überschattet, es gab auch ein freudiges Wiedersehen mit Urisk. Der Waldgeistwar von großem Stolz erfüllt über die Tapferkeit der Fairin und den mutigen Kampf, den sie sich – wenn auch aus der sicheren Entfernung der Baumkronen – mit den Eshgoths geliefert hatten. Er wurde nicht müde zu erzählen, welch großartige Heldentaten die Waldgeister vollbracht hatten, und er strahlte übers ganze Gesicht, als er, Tenan und Mandik in Amberons Zelt geladen wurden.
Sie verbeugten sich vor dem Erzmagier, als sie eintraten. Amberon saß auf einem Sessel mit hoher Lehne und bedeutete ihnen lächelnd, auf Stühlen Platz zu nehmen, die im Halbkreis um ihn herum standen.
»Die Ritter der Dan danken Euch und Euren tapferen Kriegern für ihren selbstlosen Einsatz«, sagte er feierlich zu Mandik und führte die Hand an die Stirn als Zeichen des Friedens. »Euer Einschreiten hat das Schlachtenglück zu unseren Gunsten gewendet, denn wenn die Fairin nicht gewesen wären, hätten die Eshgoths den Sieg davongetragen. Ich hoffe, Ihr und Euer Volk werdet uns auch weiterhin im Kampf gegen Achest unterstützen?«
Mandik wiegte bedächtig den Kopf und antwortete nicht gleich. Schließlich sagte er: »Wir wissen, wie wichtig es ist, die Gredows zu vertreiben und dem Vormarsch Achests Einhalt zu gebieten. Deshalb werden wir mit euch kommen und vor Nagatha kämpfen. Aber wir stellen Bedingungen.«
Amberon nickte gewährend. »Sprecht, was Euer Begehr ist.«
»Schon lange haben sich die Fairin in die Wälder zurückgezogen, um in Ruhe und abseits der Dörfer der Menschen zu leben. Doch die Siedlungen der Menschen rücken immer näher, sie jagen das Wild und zerstören unsere heiligen Plätze, beanspruchen immer mehr Platz und schränken unseren Lebensraumein. Irgendwann werden unsere Dörfer verschwinden, und das Volk der Fairin stirbt aus. Das dürfen wir nicht zulassen. Deshalb unterbreite ich Euch ein Angebot: Die Krieger der Fairin werden die Dan zur Insel des Todes begleiten und in die Schlacht ziehen. Wir sind nicht viele, aber ihr habt gesehen, was wir mit Pfeil und Bogen bewirken können. Im Gegenzug erwarten wir, dass ihr uns ungestört leben lasst und das Gleichgewicht der Natur achtet. Die Dörfer der Fairin sollen abgeschieden bleiben und von keinem Menschen betreten werden, es sei denn, wir wünschen es.«
Der Erzmagier erhob sich aus seinem Sessel und trat auf Mandik zu, seine Züge strahlten Anteilnahme und Ernsthaftigkeit aus. Er verneigte sich tief vor dem Fairin. »Nur zu gern nehme ich euer Angebot an und verspreche im Namen des Hochkönigs, dass wir Eure Bitte erhören werden. Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass alles unternommen wird, um euren Lebensraum zu schützen. Wir danken Euch und Euren Kriegern für Eure Unterstützung, edler Mandik, denn jeder Eurer Bogenschützen ist uns willkommen.«
Als die Unterredung beendet war und sie Amberons Zelt kurze Zeit später verließen, grinste Urisk Tenan an. »Wie froh ist man, dass man den jungen Herrn auch weiterhin begleiten und beschützen kann, wie es Meister Osyn ihm aufgetragen hat.«
Tenan war gerührt von der Fürsorge seines
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