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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Freundes. »Auch ich bin zutiefst dankbar, dass du mitkommen darfst«, sagte er. »Dein tapferes und treues Herz ist mir auf dem Weg, den ich zu gehen habe, mehr als willkommen. Es erfüllt mich mit Freude, dich als wahren Freund an meiner Seite zu haben.« Von plötzlicher Traurigkeit erfüllt, senkte er den Kopf. »Wir beide sind die Letzten, die von der kleinen Gemeinschaft übriggebliebensind, die damals nach Meledin auszog. Wenigstens wir beide werden zusammenbleiben, um die drohenden Gefahren zu meistern.«

37
    Ein riesiger Dronth-Brecher pflügte unter vollen Segeln und mit rauschender Bugwelle ostwärts durchs Narnen-Meer. Schon seit vielen Tagen befand sich die Acheron, das Flaggschiff der Flotte des Todesfürsten, auf dem Rückweg nach Caithas Dun. Drynn Dur hatte seine Besatzung zu höchster Eile angetrieben, denn das Ziel ihrer Fahrt befand sich noch in weiter Ferne und vor ihnen lagen unsichere Gewässer. Der Admiral wollte rechtzeitig eintreffen, bevor die Schiffe der Dan-Ritter vor der Küste der Todesinsel auftauchten oder die Schlacht gar schon im Gange war.
    Der Dronth-Brecher passierte die südlichen Küsten Jorlands und gelangte in die riesige Wasserwüste zwischen den Shon-Inseln im Süden und jenen Eilanden weit entfernt im Norden, die man die Kerr-Inseln nannte. Dies war die schnellste Route zurück nach Caithas Dun, lediglich die weite Fläche des Meeres der Stille mit den unvorhersehbaren und lang andauernden Flauten konnte das Weiterkommen erschweren. Aber für ein Schiff mit einer breiten Ruderphalanx wie der des Dronth war selbst dies kein echtes Hindernis. Und sie wurde nicht einmal gebraucht, denn die Winde wehten diesmal günstig, und das gewaltige Schiff konnte das weitläufige Gebiet schnell hinter sich bringen.
    Die Gefangenen aus Garadin waren im Rumpf des Schiffesin den engen Gefängniszellen eingepfercht und darbten ohne Sonnenlicht und frische Luft vor sich hin. Drynn Dur hatte es aufgegeben, das Geheimnis der versiegelten Schriften von Andorin in Erfahrung bringen zu wollen. Achest wollte den gestürzten König lebend, und so wagte Drynn Dur es nicht, Andorin noch länger zu foltern und ihm noch mehr Wunden zuzufügen.
    Missmutig stapfte der Admiral umher und schrie seiner Mannschaft Befehle zu. Die lange, ereignislose Fahrt begann ihn zu langweilen. Er fühlte, wie seine Unzufriedenheit und sein Zorn von Tag zu Tag wuchsen und sich in ihm anstauten. Und er nährte diese Wut und hielt sie am Leben – in der kommenden Schlacht gegen die Dan würde sie ihm Kraft geben und seinen Schwertarm leiten.
    Der heisere Ruf des Gredows, der im Ausguck saß, schallte plötzlich über das Deck. »Schiff in Sicht! Schiff in Sicht! Hart Steuerbord!«
    Die Krieger schreckten auf und liefen an die Reling, doch Drynn Dur stieß sie zur Seite. »Weg da! Beiseite, verdammtes Pack!« Er lehnte sich weit hinaus und brachte das Fernrohr in Anschlag, justierte die Linse und spähte auf die drei Punkte, die am Horizont zu erkennen waren.
    »Was seht Ihr, Admiral? Sind es Schiffe der Dan?«, fragten seine Krieger aufgeregt.
    »Natürlich nicht, ihr Narren! Die Flotte ist nicht groß genug, um auch in diese Gegend Schiffe zu entsenden. Nein, das sind keine Dan.« Noch einmal blickte er durch das Fernrohr. »Schwarze Flaggen an den Masten«, murmelte er vor sich hin. »Wer, bei Haruk, segelt in diesem Teil des Narnen-Meeres herum?« Er kniff die Augen zusammen. »Wenn mich nicht alles täuscht ... das sind Piraten!«
    Die Gredows jubelten in der Erwartung, die drei Schiffe aufbringen zu dürfen, doch Drynn Dur fuhr sie wütend an. »Nichts da! Denkt nicht einmal daran. Wir werden die Piraten unbehelligt lassen. Unser Auftrag lautet, so schnell wie möglich nach Nagatha zurückzukehren, wir haben keine Zeit für einen Angriff.«
    Murrend zogen die Gredows die Köpfe ein.
    »Ihr werdet euren Spaß schon noch bekommen! Nach der Schlacht von Nagatha werdet ihr das Blut der Dan trinken, das verspreche ich euch! Und nun verschwindet, es gibt an Bord genug zu tun!«
    Widerwillig gehorchten die Gredows und eilten zurück auf ihre Posten.
    Die Piratenschiffe hatten die Acheron entdeckt und drehten ab, wie Drynn Dur selbstgefällig zur Kenntnis nahm – niemand bei Verstand suchte die Auseinandersetzung mit einem Dronth-Brecher. Aber er starrte ihnen nachdenklich hinterher, während sie allmählich am Horizont verschwanden. Soviel er wusste, gab es nur einen einzigen Mann in Algarad, der es geschafft hatte, eine

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