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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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sprangen an Land. Sie waren mit Pfeilen und Bögen bewaffnet. Zusätzlich wurden kleine Flugdrachen, nicht größer als Seevögel, ausgesandt, welche die Umgebung aus der Luft nach Feinden absuchen sollten. Tenan beobachtete fasziniert, wie sich die schlanken Tiere silbern glänzend in den wolkenverhangenen Himmel schwangen und geschwind davonflogen. Niemand durfte an Land gehen, solange sie nicht zurückgekehrt waren und Entwarnung gaben.
    Tenan hielt die Spannung kaum aus, er lief an der Reling auf und ab und wartete ungeduldig auf die Nachrichten der ersten Späher. Als die Flugdrachen endlich wieder zwischen den Schiffsmasten landeten und sich auf den hölzernen Sitzstangen niederließen, die ihnen die Knappen entgegenhielten, versuchte er, in ihre Nähe zu gelangen, um zu hören, was sie berichteten. Die Tiere zischten und wisperten in einer unverständlichen Sprache, die Lord Amberon aber anscheinend verstehen konnte, denn er lauschte konzentriert. Sein sorgenvolles Gesicht entspannte sich, als er die Nachrichten an seine Befehlshaber weitergab. Allem Anschein nach hatten sich die Gredows aus der zerstörten Hafenstadt zurückgezogen. Die Dan-Ritter mussten zwar weiterhin Vorsicht walten lassen, aber Amberon gab den Truppen die Erlaubnis, an Land zu gehen und in der Nähe der Anlegestellen ein Lager zu errichten.
    »Die Gredows scheuen einen offenen Kampf mit uns und haben sich wahrscheinlich ins Umland zurückgezogen, wohl wissend, dass sie gegen unsere Truppen nicht bestehen können. Ich vermute, sie halten sich überall auf der Insel versteckt, um uns aus dem Hinterhalt anzugreifen und in kleine Scharmützel zu verwickeln.« Amberon seufzte. »Was gäbe ich darum, denStandort ihres Hauptlagers zu kennen, dann wäre der Krieg schnell entschieden!«
    »Welchen Vorteil hätte dies?«, erkundigte sich Tenan.
    Amberons Antwort erstaunte ihn. »Die verstreuten Verbände der Gredows kehren stets nach einigen Wochen ins Hauptlager zurück und werden durch neue, ausgeruhte Truppen ersetzt. Wenn es uns gelänge, ihren Stützpunkt zu zerstören, wären die auf Gondun verteilten Verbände von jeglichem Nachschub abgeschnitten. Ohne ausgeruhte Soldaten, neue Waffen und frische Nahrung müssten sie sich bald geschlagen geben – vor allem aber würden sie keine Befehle mehr von ihren Generälen erhalten und sich zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen. Das wäre ihr Verderben.«
    Urisk, der ihr Gespräch mit angehört hatte, schnüffelte in die Luft und kletterte auf eine der unteren Wanten. »Ganz egal, was die bösen Krieger tun werden, noch heute möchte man den grünen Wald sehen!«, rief er sehnsüchtig und spähte ins Land. »Viel zu lange war man von der Heimat entfernt. Was gibt es Schöneres, als in den Kronen der Bäume zu schlafen!«
    »Ich muss dich enttäuschen, mein Freund«, erwiderte Amberon. »Du wirst dich noch gedulden müssen, bis du dich außerhalb Dorlins bewegen darfst. Selbst wenn unsere Kundschafter keine Feinde in der Nähe entdeckt haben, könnten sie doch überall auf der Lauer liegen. Deshalb dürfen vorerst nur Krieger in die Ruinen und das Land ringsum vordringen. Für alle anderen ist es streng untersagt, sich aus dem Lager im Hafen zu entfernen.«
    »Aber ... ich könnte Euch behilflich sein!«, wandte Tenan enttäuscht ein. »Habt Ihr mich nicht mitgenommen, damit ich Euch auf Gondun als Führer diene? Ich kenne mich hier hervorragend aus, ich könnte ...«
    »Wir werden deine Hilfe später im Umland brauchen, besonders im nördlichen Teil Gonduns«, erwiderte Amberon. »In den Ruinen Dorlins ist es zu gefährlich für dich.« Er sprach äußerst bestimmt, und Tenan wagte es nicht, ihn weiter zu bedrängen.

38
    Ich soll die Hände in den Schoß legen und abwarten, während die Dan-Ritter draußen gegen Gredows kämpfen«, murrte Tenan unwillig, als er einige Zeit später mit Eilenna und Urisk zusammensaß. In einem der Zelte, die zwischen den Trümmern errichtet worden waren, verzehrten sie ihre Essensration. Das trockene Brot und das gepökelte Fleisch schmeckten fade und waren kaum genießbar.
    »Du wirst dich an Amberons und Dualars Befehle gewöhnen müssen, wenn du in den Orden von Dan aufgenommen werden möchtest«, sagte Eilenna. »Mir ist schon klar, dass das eine besondere Herausforderung für dich ist.«
    Tenan überhörte die Ironie in ihrer Stimme. »Ich war so lange weg von hier und halte die Ungewissheit über das Schicksal meiner Leute kaum mehr aus. Am liebsten

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