Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
Vom Netzwerk:
einmal schreien konnte. Sein Fleisch schmolz von den Knochen wie Wachs, und ein ekelhafter Gestank breitete sich aus. Die einzelnen Teile seiner Rüstung schepperten auf den Boden, dann zerfielen auch die Knochen zu Asche.
    Der andere Gredow schrie auf und ging mit dem Schwert auf Osyn los, ohne auf seine eigene Unversehrtheit zu achten. Der Comori konnte nicht rechtzeitig zur Seite springen und riss nur die Hand mit dem Com schützend vors Gesicht. Der Stab der Kraft zersplitterte in zwei Hälften, als das Schwert des Gredows hindurchfuhr. Dünne blaue Blitze zuckten daraus hervor und schossen in alle Richtungen, kräuselten sich auf der Rüstung des Gredows.
    Osyn fluchte. Ohne Com konnte er keinen Feuerzauber mehr wirken!
    Im nächsten Moment sauste die Klinge des Gredows abermals auf seinen Kopf zu, doch diesmal war der alte Comori besser gewappnet. Er duckte sich unter dem Schwertstreich weg und rollte sich zur Seite. Der Gredow drehte sich, behindert durch das Gewicht des Scildraun-Stahls seiner Rüstung, schwerfällig in seine Richtung und tappte auf ihn zu. Mit beiden Händen packte er sein Schwert und stieß ein markerschütterndes Brüllen aus.
    Osyn zermarterte sich den Kopf nach einem Zauberspruch, der auch ohne die Hilfe eines Com wirksam war; er musste erkennen, dass er sich viel zu lange auf seine einfachen Comori-Zauber verlassen und seine anderen Künste vernachlässigt hatte.
    Wieder wich er einem Hieb aus, der neben ihm in den Boden krachte. Plötzlich erinnerte er sich an einen alten Bannzauber, der ihm früher bereits in seinen Wanderjahren geholfenhatte, um unliebsames Gesindel fernzuhalten. Hoffentlich konnte er ihn schnell genug ausführen, denn schon wieder schwang der Krieger die Waffe über den Kopf, bereit zum tödlichen Schlag.
    Osyn bewegte leicht zwei Finger seiner Hand und schrieb flink unsichtbare Zeichen in die Luft. Das Gebrüll des Gredows erstarb augenblicklich, und wie eine Statue erstarrte er mitten in der Bewegung. Die Scharniere seiner Rüstung quietschten noch kurz, dann war es still. Eher überrascht als wütend glotzte er auf den Comori herab. Seine Augen zuckten wild hin und her und zeigten an, wie verzweifelt er sich bemühte, sich zu rühren, dann glomm langsam Entsetzen in ihnen auf, als er merkte, dass er vollkommen gelähmt war und seine Bemühungen vergeblich waren.
    Gemächlich rappelte sich Osyn auf und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. Neugierig trat er an den Krieger heran, der ihn wie ein Riese überragte, und klopfte gegen das Metall seines Brustpanzers. »Ein gutes Material, lieber Ucek, ohne Zweifel, aber es schützt nicht vor einem guten Bannspruch.« Er grinste fröhlich in die Fratze des Kriegers, die unter dem breiten Helm nur teilweise zu erkennen war. Die vor Schreck geweiteten Augen des Gredows verfolgten ihn.
    »Das sind ja interessante Dinge, die du deinem Kumpan da eben erzählt hast. Du kennst einen geheimen Weg aus den Verliesen hinaus?« Er deutete mit dem Daumen hinter sich auf das Orn-Tier, auf dessen Rücken Lord Iru kauerte. »Diesem edlen Dan-Ritter und mir liegt viel daran, von hier zu verschwinden. Er hat eure Gastfreundschaft schon viel zu lange in Anspruch genommen.« Osyn fixierte Ucek mit zusammengekniffenen Augen. »Der geheime Weg könnte unsere Rettung sein. Du wirst mir zeigen, wo er sich befindet. Zuerst aber werde ichdich von dem lästigen Schwert befreien. Es ist ja nicht nötig, dass du es die ganze Zeit über deinem Kopf hältst.«
    Wieder zeichnete er ein Zeichen in die Luft. Die Hände des Gredows öffneten sich ein wenig und das Schwert schepperte hinter ihm auf den Felsboden, während seine Arme kraftlos nach unten sanken.
    Osyn ergriff die Zügel des Orn-Tieres und hob das Schwert auf. Es war zu groß für ihn, aber er brauchte eine Waffe zur Verteidigung, auch wenn ihm sein Com lieber gewesen wäre. Mit einem Anflug von Ekel stülpte er sich den Helm des verbrannten Gredows über, der viel zu locker saß, und riss den Umhang von Uceks Schultern. So gut es ging, hüllte er sich in den schweren, groben Stoff. Die Verkleidung war alles andere als vollkommen, aber von weitem würde man ihn vielleicht für einen Krieger des Todesfürsten halten, falls sie in den Verliesen weiteren Gredows begegneten.
    »Nun zeige mir, wo sich Achests geheimer Tunnel befindet«, befahl er Ucek.
    Ob er wollte oder nicht – der Gredow musste der Anweisung Folge leisten, der Bannzauber, den Osyn über ihn verhängt hatte, ließ ihm keine

Weitere Kostenlose Bücher