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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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andere Möglichkeit. Seine Stiefel scharrten in abgehackten, ruckartigen Bewegungen über den Boden, als er sich umdrehte und sich langsam zur Tür bewegte, durch die er und sein Kamerad gekommen waren. Osyn musste all seine Kraft aufwenden, um Ucek in seinem magischen Bann zu halten und seinen Willen zu unterwerfen. Er war überrascht, wie stark sich der Gredow gegen seinen Zauber wehrte. Bei einem Krieger des Todesfürsten hätte er nicht so große Widerstandskraft erwartet.
    Abermals begann eine scheinbar endlose Reise durch die Dunkelheit der Gänge. In großen Abständen beleuchteten seltsameLampen aus Kristallen den Tunnel und ließen den weiteren Weg nur erahnen. Der Gredow bewegte sich langsam und unsicher, seine Rüstung klapperte bei jedem Schritt so laut, dass Osyn befürchtete, sie würden die Aufmerksamkeit von Wachen auf sich ziehen. Glücklicherweise begegneten sie keinem Krieger. Die Gänge und Tunnel in diesem Bereich schienen gänzlich verlassen zu sein, außer ihren eigenen Schritten war nichts zu hören. Osyn vermutete, dass sie sich nun in einem abgelegenen Bereich des Labyrinths tief unter dem Burgfried Nagathas befanden. Der Boden war von einer dicken Staubschicht bedeckt, anscheinend hatte sich hier lange niemand mehr aufgehalten.
    Häufig musste Osyn den Bannspruch erneuern, denn der Gredow versuchte ständig, sich daraus zu befreien. »Esgai anod !«, befahl er immer wieder. »Führe mich weiter!«
    Plötzlich verharrte Ucek mitten auf dem Weg und wandte sich ruckartig nach links.
    »Warum bleibst du stehen?«, wunderte sich Osyn und tastete die kahle Felswand mit den Fingern ab. Nichts deutete darauf hin, dass es hier weiterging, es gab nicht den kleinsten Spalt, der auf eine Tür oder dergleichen hindeutete. »Zeige mir, was dahinter verborgen ist!«, befahl er ungeduldig und nahm den Helm ab, um besser sehen zu können.
    Widerwillig und unter großer Anstrengung drückte Ucek mit seiner Pranke auf eine bestimmte Stelle – rumpelnd wich die Felswand zur Seite und gab den Blick auf einen Tunnel frei. Ein Schwall frischer Luft wehte ihnen entgegen. Osyn schloss dankbar die Augen und atmete tief ein. Dies schien endlich ein Weg in die Freiheit zu sein. Vorsichtig blickte er sich um, um zu sehen, ob sie verfolgt wurden, doch er konnte nichts Bedrohliches ausmachen.
    Zufrieden zog er am Zügel des Orn-Tiers. Ucek stand unbeweglich da und rührte sich nicht von der Stelle. Was sollte Osyn mit ihm anstellen? Aus dem Bann entlassen konnte er ihn nicht, ohne Gefahr zu laufen, von dem Gredow angegriffen oder verfolgt zu werden.
    Die Kiefer des Kriegers bewegten sich leicht und ein heiseres Krächzen drang aus seiner Kehle. Osyn inspizierte die Satteltaschen des Orn-Tiers und fand ein Seil, mit dem er die zuckenden Hände des Gredows auf dem Rücken zusammenband. Er zog den Strick zur Sicherheit so fest, dass er ein gutes Stück in das Fleisch eindrang.
    »Hör zu, Ucek, du bist ein gefährlicher Bursche, aber ich will dich nicht töten und kann dich auch nicht einfach zurücklassen. Deshalb wirst du mit mir kommen, auch wenn dir das nicht passt. Je mehr du dich zur Wehr setzt, desto länger werde ich dich in meinem Bann halten.«
    »Ich werde dich ... zerquetschen ... erbärmliche Made!«, stammelte der Gredow, während Geifer aus seinen Mundwinkeln tropfte.
    Osyn hatte mit einer solchen Antwort gerechnet. Er zwang den Krieger mit der Kraft seines Geistes, das Orn-Tier zu besteigen und sich hinter Iru in den Sattel zu setzen. Dem Comori war nicht wohl dabei, den Dan-Ritter in Reichweite des Gredows zu wissen, aber es gab keine andere Möglichkeit, ihn mitzunehmen. Er konnte ihn später immer noch töten und in der Ödnis Caithas Duns zurücklassen, doch eine innere Stimme sagte ihm, dass ihm Ucek noch nützlich sein würde.

37
    Felsen voraus, hart Steuerbord!«, erschallte der Ruf eines Matrosen weithin über das Deck der Trasé.
    Tenan, der gerade mit Dualar die emblith, eine Kombination aus mentaler Verteidigungstechnik und Schwertkampf, übte, horchte auf und wurde aus seiner konzentrierten Versenkung gerissen. »Das müssen die Riffe vor der Küste Gonduns sein!«, rief er aufgeregt. »Die Insel ist nicht mehr weit!«
    Dualar blickte ihn streng an. »Du darfst dich durch nichts in deiner Konzentration beeinflussen lassen«, mahnte er. »Jeder Gegner mit weit geringeren Fähigkeiten könnte dich töten!«
    Tenans Begeisterung verflog sofort, er ließ den Kopf hängen. »Verzeiht, Hauptmann. Es

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