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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Gonduns in friedlichen Zeiten zu zeigen. »Man nennt Gondun nicht umsonst die ›Perle des Narnen-Meers‹«, sagte er. »Nirgendwo wirst du grünere Hügel und besseres Acker- und Weideland vorfinden. Und der Wein erst! Er wird in ganz Algarad hochgeschätzt und sogar im Hause des Hochkönigs zur Tafel gereicht! Er schmeckt wie das Land selbst: süß und herb zugleich, und er duftet nach dem Wind über den Feldern am Ende eines heißen Sommertags.«
    Eilenna lachte. »Du sprichst gerade wie Harrid! Er könnte die Vorzüge des Weins wohl nicht besser beschreiben.«
    Verträumt fuhr Tenan fort. »Es gibt nichts Schöneres, als des Nachts auf den Drei Klippen zu stehen und dem Lauf der Sterne zuzuschauen, die langsam ihre Bahn am Firmament ziehen.«
    »Ich wäre gerne einmal dort«, sagte Eilenna leise. Erstaunt blickte Tenan zu ihr. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, sie im Innersten ihrer Seele erreicht zu haben.
    »Ich selbst hätte nicht geglaubt, dass mir die Insel dereinst so viel bedeuten würde«, sagte er nachdenklich. »Früher wollte ich nur weg von hier und hinaus in die weite Welt, um ein Krieger zu werden. Ich hätte alles für die Erfüllung meines Wunsches getan, und nun ist er auf grausame Weise Wirklichkeit geworden.« Er lachte freudlos. »Heute zieht mich die Sorge zurück, und ich wünschte, es wäre alles anders gekommen.«
    »Ich weiß, was dein Herz bewegt«, sagte Dualar, der noch immer auf der anderen Seite Tenans ritt und ihrer Unterhaltung gelauscht hatte. »Du wünschst dir nichts sehnlicher, als endlich Gewissheit über dein Dorf zu haben.«
    »Seit ich Gondun betreten habe, brennt dieser Wunsch heißer denn je in mir.«
    »Nun, dem kann leicht Abhilfe geschaffen werden. Wir haben vor, weitere Spähtrupps in die Umgebung zu entsenden, darunter auch eine Einheit, die den Nordwesten der Insel erkunden soll. Ich selbst werde die Mission leiten und habe entschieden, dass du und deine beiden Freunde mich und die Skanden-Ritter begleiten dürfen. Wir werden uns auf direktem Weg nach Esgalin begeben; ich denke, dass dieser Auftrag eine gute Gelegenheit für dich sein wird, um einige deiner neu erworbenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. – Nun hör schon auf, mich anzustarren, als käme ich aus einer anderenWelt«, lachte Dualar, als er Tenans Gesicht sah, auf dem der Ausdruck von Freude gegen seinen Unglauben ankämpfte.
    »Ich danke Euch, Hauptmann«, stammelte Tenan überwältigt. »Das ist mehr, als ich zu hoffen wagte.«
    »Ich hoffe genau wie du, deinen Meister Osyn lebend anzutreffen, es gibt einiges, was ich gerne von ihm wissen würde.«
    Beim Gedanken an Osyn verdüsterte sich Tenans Miene sorgenvoll. »Ich glaube nicht, dass er und die Bewohner Esgalins einen möglichen Angriff der Gredows überlebt haben. Schaut Euch nur das Werk der Zerstörung in Dorlin an!«
    »Man soll die Hoffnung nicht aufgeben«, erwiderte Dualar. »Dein Meister Osyn scheint ein kluger Kopf zu sein, der größere Kräfte in sich trug als ein einfacher Comori.«
    Tenan blickte ihn verwirrt an. »Was meint Ihr damit? Er ist ein Comori, und nichts anderes ...«
    Dualar schmunzelte. »Natürlich ist er das. Aber mich dünkt, er weiß einiges mehr über die Herkunft und die wahren Kräfte des Meledos, als er dir damals erzählt hat. Außerdem hat er dich recht gut ausgebildet, das ist mehr, als ich von einem einfachen Dorfzauberer erwartet hätte.«
    Tenan schnaubte. »Ihr treibt Euren Spott mit mir, Hauptmann. Habe ich Euch nicht erzählt, dass die meisten meiner Versuche, Magie einzusetzen, fehlschlugen und meist in einer Katastrophe endeten? Ich fürchte, ich bin nicht talentiert für die Zauberei.«
    »Du besitzt eine natürliche Begabung zur Ausübung von Magie«, widersprach Dualar. »Man muss sie nur in die richtigen Bahnen lenken. Weder Amberon noch ich würden sonst so viel Zeit in deine Ausbildung investieren.«
    Tenan schwieg. Dualar hatte natürlich recht, aber wenn er an die Zeit bei Meister Osyn zurückdachte und an seinekläglichen Versuche, mit Hilfe von Magie die nasse Kleidung der Dorfbewohner zu trocknen, fiel es ihm schwer daran zu glauben, jemals in den Orden der Dan aufgenommen zu werden.
    »Es wird bald Zeit, das Nachtlager aufzuschlagen«, riss Dualar ihn aus seinen Gedanken. »Wir sind heute gut vorangekommen. Morgen früh werden wir das Heer verlassen und uns unter dem Schutz zweier Skanden-Einheiten nach Esgalin begeben.«
    »O je, so wenige Ritter im Kampf gegen die

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