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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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übermächtigen dunklen Krieger ...«, ließ sich Urisk vernehmen, der zusammengesunken auf dem Rücken seines Pferdes saß und ziemlich unglücklich dreinschaute. Tenan konnte ihm seine Skepsis nicht verdenken, doch Dualar lächelte. »Ihr habt die Dan bis jetzt noch nicht im Kampf erlebt. Ihr braucht keine Angst zu haben. Zehn Skanden können es mit Leichtigkeit mit einer ganzen Horde von Gredows aufnehmen.«
    Später, nach einem ausgiebigen Nachtmahl im Zelt des Hauptmanns, zu dem zu Tenans Erstaunen und Freude auch Eilenna und Urisk geladen waren, rief Dualar die zehn Krieger zu sich, die sie nach Esgalin begleiten würden. Sie trugen eine an Tragestangen befestigte Truhe mit sich und postierten sie in der Mitte des Zeltes. Einige der Männer erkannte Tenan sofort als die Soldaten Lord Ibiks wieder. Ibik selbst schenkte Tenan nur einen flüchtigen Blick und ließ sich keine Gefühlsregung anmerken.
    »Tenan, ich möchte dir und deinen Freunden etwas zeigen, das euch eure Sorge vor unserer gefährlichen Mission vielleicht ein wenig nehmen wird«, eröffnete ihnen Dualar und gab Ibik einen Wink, worauf der Kommandant den Deckel der Truhe entriegelte und nach oben klappte. Tenan beugte sichneugierig vor, blickte hinein und musste lachen. »Eine leere Truhe?«
    »Hat dich die bisherige Ausbildung so wenig gelehrt?« In Dualars Stimme schwang ein milder Tadel. »Deine Augen können dich täuschen! Ein Magier muss zuerst alle Gegebenheiten prüfen, bevor er sich ein Urteil bildet.« Er wies auf die Truhe. »Fass hinein und hol heraus, was darin ist!«
    Tenan zweifelte am Verstand des Hauptmanns. In der Truhe befand sich rein gar nichts! War dies vielleicht eine weitere Prüfung, die zu seiner Ausbildung gehörte? Er streckte die Hand aus und griff ins Innere der Truhe.
    Seine Augen weiteten sich – unter seinen Fingern spürte er etwas, das sich wie eine Art Stoff anfühlte, seidengleich, kühl und fein gewebt, obwohl er nach wie vor nichts anderes als die Holzverschalung des Kastens sehen konnte. Verwirrt blickte er Dualar an.
    »Zieh den matrall heraus!«, befahl dieser unbeeindruckt.
    »Den ... was?«
    »Nun mach schon!«
    Tenan zog an dem unsichtbaren Material, das sich angenehm um seine Finger schmiegte. Als sie in die Falten des seltsamen Stoffs eintauchten, verschwanden sie plötzlich. Er fühlte keinen Schmerz, auch konnte er sie nach wie vor an seiner Hand spüren, dennoch zuckte er erschrocken zurück. Der Stoff rutschte herunter, und erleichtert stellte Tenan fest, dass er noch im Besitz aller seiner Finger war. Dualar und die Skanden-Krieger lachten.
    »Keine Sorge, ein matrall hat bis jetzt niemandem Schaden zugefügt, ganz im Gegenteil«, sagte der Hauptmann und trat neben ihn. »Er soll Leben schützen und bewahren.« Er griff nun selbst ohne Zögern in die Truhe und holte den unsichtbarenGegenstand heraus. Auch seine Hände verschwanden vollkommen dabei. Tenan beobachtete es mit Schaudern, es sah gespenstisch aus.
    Dualar warf ihm den magischen Stoff über den Kopf. Er spürte die federleichte Berührung des matralls, der ihn wie ein zartes Gespinst umhüllte. Zunächst konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken, als er aber an seinem eigenen Körper hinabblickte, erschrak er – er war nicht mehr da, oder vielmehr: Er konnte sich selbst nicht mehr sehen, auch seine Füße waren verschwunden! Doch seine Sinne funktionierten, er hörte die Geräusche des Lagers ringsum, fühlte die Wärme des Kohlebeckens, sah in die lachenden Gesichter Dualars und der Skanden-Krieger, die auf eine seltsame Art und Weise durch ihn hindurchblickten.
    Urisk sprang erschrocken auf. »Wo ist der Herr?«, schrie er und blickte sich panisch um. »Verschwunden auf Nimmerwiedersehen!«
    Tenan begriff: Der matrall war ein Schutzumhang, der unsichtbar machte.
    »Nun kann dich niemand erkennen, weder ein Mensch noch ein Gredow, nicht einmal ein Magier«, sagte Dualar.
    »Nicht einmal ich selbst kann das!«, rief Tenan erstaunt.
    »Wenn du dich erst einige Zeit an den Tarnumhang gewöhnt hast, wirst du dich ganz selbstverständlich darin bewegen«, beruhigte ihn Dualar. »Allerdings muss ich dich warnen: Der Umhang kann dich nur vor den Blicken anderer Lebewesen schützen, er macht dich nicht unverwundbar. Jeder Schwertstreich oder Pfeil, egal ob von Feind und Freund, kann dich ganz normal verletzen. Pass also auf, dass du dies im Schlachtgetümmel nicht vergisst und unvorsichtig wirst.«
    Tenan nickte, bevor ihm bewusst wurde,

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