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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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dass Dualar keineseiner Gesten wahrnehmen konnte. Vorsichtig zog er den matrall vom Kopf und war froh, als er seinen Körper wieder mit eigenen Augen sah.
    Der Hauptmann verteilte weitere Umhänge an Eilenna, Urisk und die anderen Skanden-Krieger. »Wir werden uns auf den normalen Straßen und Wegen fortbewegen und die matrall die ganze Zeit über tragen. Auf diese Weise kommen wir schneller voran, als wenn wir versuchten, querfeldein zu laufen, und dem Feind bleiben unsere Gestalten verborgen.«
    »Wie können wir sicherstellen, dass wir uns beim Laufen nicht verlieren, wenn wir die ganze Zeit über die Tarnumhänge tragen müssen?«, erkundigte sich Eilenna.
    »Ihr werdet einen Lichtschimmer sehen, der von jedem der Mäntel ausgeht, sobald ihr euren matrall angelegt habt. So könnt ihr zumindest die Position der anderen erkennen, auch wenn die Körper unsichtbar bleiben.« Dualar blickte sich in der Runde um. »Bevor die Sonne aufgeht, brechen wir auf. Legt euch am besten jetzt schlafen, damit ihr ausgeruht seid. Vor uns liegt ein gefahrvoller Weg.«
    Die Gefährten verneigten sich vor Dualar und verließen sein Zelt. Als sie sich außer Hörweite der Krieger befanden, wandte sich Eilenna an Tenan. »Zieh bloß keine falschen Rückschlüsse«, sagte sie. »Es war die Idee des Hauptmanns, dass wir dich begleiten sollen, nicht meine. Dualar hat mich bereits heute Mittag darum gebeten, da er meinte, du könntest Freunde an deiner Seite brauchen, wenn wir dein Heimatdorf erreichen.«
    »Schon gut«, grinste Tenan. Eilenna schien ihm eine Spur zu bemüht, ihm zu erklären, dass sie nichts mit Dualars Entscheidung zu tun hatte. Urisk tappte neben ihnen und zog nervös an seinen Fingern, dass die Gelenke krachten. »VielSorge hat man um den großen Magier aus Esgalin«, schniefte er. »Kann man hoffen, dass er noch lebt? Den garstigen Gredows entkommen ist? Und was wird aus einem selber? Man kann kaum glauben, dass zehn Ritter ausreichen, wenn Gredows aus dem Hinterhalt angreifen.«
    »Die Skanden-Krieger sind mächtig, und die Tarnumhänge werden uns zusätzlich schützen«, beruhigte ihn Tenan. »Du wirst sehen, niemand wird uns entdecken, und wir werden sicher ans Ziel kommen.« Er bemühte sich, seine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen, doch in Wirklichkeit hatte auch er Angst, sich außerhalb des Heeres zu bewegen.
    Seine Furcht war nicht unbegründet. Am nächsten Tag kehrten die ersten Späher von ihren Erkundungszügen zurück und erstatteten Amberon und Dualar Bericht. Espen, einer der Männer, war nur knapp einem Hinterhalt entkommen, in den er und sein Skanden-Trupp am Rande des Rhun-Walds geraten waren. »Wir hatten eben die Baumgrenze erreicht, da wurden wir von allen Seiten mit Pfeilen beschossen«, erzählte der junge Mann und wischte sich müde übers Gesicht. »Kar, unser Anführer, und vier weitere Männer waren sofort tot. Mir und den verbliebenen Kameraden geschah nichts, da wir noch rechtzeitig einen magischen Abwehrschild um uns errichten konnten. Doch selbst damit war es fast unmöglich zu entkommen. Sie trieben uns direkt in die Arme der im Dickicht lauernden Feinde, die wir im Eifer des Gefechts übersehen hatten. Zwei meiner Kameraden wurden Opfer ihrer Breitäxte, die anderen drei wurden auf der Flucht getötet. Ich bin der einzige Überlebende.«
    Die Späher anderer Trupps berichteten Ähnliches. Auch hier waren die Dan in Hinterhalte geraten und zu Tode gekommen.
    Amberon machte eine stille Geste des Segens im Gedenken an die Toten, bevor er mit dunkler Stimme sagte: »Diese Begebenheiten zeigen, wie wichtig es ist, dass wir wachsam bleiben und die Umgebung im Auge behalten. Wir dürfen uns nicht allzu sehr auf unsere Kräfte verlassen.«
    Der Feldzug schien sich also doch nicht so leicht zu gestalten, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte, und in Tenan wuchs das Unbehagen. Zwar war das Heer bislang selbst keinem einzigen der Krieger Achests begegnet, aber das verdankten sie vermutlich allein der Truppengröße – der Feind war nahe und beobachtete jeden ihrer Schritte.
    Im Laufe des Tages erhielt Amberon auch aus anderen Regionen Gonduns Nachrichten von Scharmützeln und Zusammenstößen der Dan-Truppen mit Gredow-Kriegern, die vor allem in den unwegsamen Regionen des Rhun-Waldes und der Hügel, aber auch auf den offenen Ebenen im östlichen Teil der Insel angriffen. Die Taktik des Feindes war klar: Die Dan sollten in aufreibende und kraftzehrende Kämpfe und somit in einen

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