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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Pferde nicht verdeckten, mussten sie den Weg zu Fuß zurücklegen. »Die Strapazen der Reise können nur schwerlich dafür verantwortlich sein, denn so lange sind wir noch gar nicht unterwegs.«
    Tenan rieb sich über die Augen. »Seit ich Gondun betreten habe, quälen mich dunkle Träume. Doch der, der mich letzte Nacht heimsuchte, war irgendwie anders, er war ...« Er hielt kurz inne und suchte nach passenden Worten, bevor er weitersprach. »Es kommt mir so vor, als zeige er die Zukunft Algarads und die des Hochkönigs.«
    »Erzähle mir davon.«
    Also berichtete Tenan dem Hauptmann von seiner nächtlichen Vision und dem schwarzen Wirbel, der in den Körper des Hochkönigs eingedrungen war, um dessen Seele zu vergiften.
    Dualar lauschte gespannt und konzentriert. Schließlich meinte er: »In der Tat ein beunruhigender Traum, wenngleich vielleicht weniger bedeutungsschwer, als man annehmen könnte.«
    »Denkt Ihr, der Hochkönig schwebt in Gefahr? Habe ich eine Vorahnung von Andorins Tod gehabt?«
    »Natürlich ist Andorins Leben gefährdet – nicht nur in Zeiten wie diesen«, meinte der Hauptmann. »Aber ich glaube nicht, dass dein Traum, falls er denn tatsächlich die Zukunft zeigt, den Tod des Hochkönigs vorhersagt. Andorin befindet sich schon bald an einem sicheren Ort, sei also unbesorgt.«
    Tenan entspannte sich etwas. Er wollte Dualars Worten gerne Glauben schenken. »Aber welche Bedeutung könnte der Traum stattdessen haben?«
    »Möglicherweise spiegelt er nur deine eigenen Ängste und Befürchtungen wider, oder aber er zeigt, was wir ohnehin schon wissen, nämlich, dass Algarad in großer Gefahr ist.«
    Dualars Erklärung befriedigte Tenan nicht. Spielte der Hauptmann die Bedeutung des Traums nicht allzu sehr herunter? Irgendetwas sagte ihm, dass er mehr bedeutete, alsDualar vermuten wollte. Schon früher in Esgalin hatten sich Tenans Träume manchmal bewahrheitet, selbst Osyn hatte sie zuweilen ernst genommen.
    Das Gespräch wurde von Eilenna und Urisk unterbrochen, die aus ihren Zelten traten und sich zu ihnen gesellten. Von der anderen Seiten näherten sich Ibik und ein weiterer Skanden-Führer. Im Gegensatz zu Tenan schauten alle ausgeschlafen und erholt aus. Ibik salutierte vor Dualar.
    »Wir sind bereit, Hauptmann«, meldete er zackig. »Lord Tamrils und meine Männer warten am Ausgang des Lagers auf uns.«
    Lord Amberon kam auf sie zu, um sich zu verabschieden. »Delinasté, meine Freunde. Möge das Licht euren Weg erhellen und euch zu eurer wahren Bestimmung führen. Sobald ihr die Lage in Esgalin geklärt habt, werden wir uns im Hauptlager nahe Eisgarth wiedersehen.«
    Die drei Gefährten, Dualar und die Krieger verneigten sich vor dem Erzmagier, dann marschierten sie los. Jeder von ihnen trug ein leichtes Bündel mit Proviant und trockenen Kleidern. Gegen Abend waren neue Wolkenbänke aufgezogen und hatten den Befreiern Gonduns selbst in den schützenden Wänden der Zelte eine feuchtkalte Nacht beschert. Der Morgen war nicht minder unfreundlich.
    Am Rande des Zeltlagers wies Dualar sie an, sich in ihre matrall zu hüllen. Tenan war froh über die zusätzliche Wärme, die der Mantel spendete. Mit Belustigung nahm er die zarten Lichtschimmer wahr, die von den Tarnumhängen seiner unsichtbaren Begleiter ausgingen und ihm ihre Position anzeigten. Es sah aus, als sei er von formlosen Geistwesen umgeben.
    Sie hielten sich nordwärts und folgten dem Verlauf eineralten Handelsstraße, welche in den letzten Jahren kaum mehr benutzt worden war. Dualar führte den kleinen Trupp an, dicht hinter ihm liefen Tenan und Eilenna, gefolgt von Urisk, der sich unentwegt nach allen Seiten umschaute und – seinem beharrlichen Schnaufen und Schnüffeln nach zu urteilen – nach einer Spur des Feindes suchte. Zwei Skanden-Einheiten unter Lord Ibiks und Lord Tamrils Führung bildeten die Nachhut.
    Tenan versuchte, mit Dualar und den anderen ein Gespräch anzufangen, aber es wollte nicht recht gelingen. Lag es daran, dass man den anderen bei der Unterhaltung nicht sehen konnte und ihre Stimmen aus dem Nichts erklangen, oder an der Kälte und Nässe, die sie missmutig und mundtot machte – bald schon stapften alle schweigend hintereinander her. Tenan musste anfangs aufpassen, nicht mit dem Hauptmann oder den anderen zusammenzustoßen, denn er konnte nicht immer gleich erkennen, wo sie sich gerade bewegten. Eilenna und Urisk erging es ähnlich, nur die Dan-Krieger hatten keine Schwierigkeiten mit den diffusen

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