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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Umgebung bieten. Es ist unwahrscheinlich, dass die Gredows sie entdeckt haben.«
    »Das hört sich gut an«, stimmte Dualar zu. »Lasst uns dort die Nacht verbringen.«
    »Wartet!« Tenans Stimme war klar und bestimmt, als er weitersprach. »Ich werde euch den Weg zu den Höhlen beschreiben, aber ihr müsst ohne mich gehen! Ich werde das Haus meines Meisters aufsuchen, um zu sehen, was sich dortereignet hat. Vielleicht finde ich einen Hinweis oder ein Lebenszeichen von ihm.«
    »In Ordnung«, sagte Dualar. »Aber du darfst nicht allein gehen, das wäre zu gefährlich. Ich werde dich begleiten.« Er wandte sich an Lord Ibik. »Ihr werdet unsere Leute in der Zwischenzeit zu den Höhlen im Rhun-Wald führen.« Der Skanden-Führer nickte knapp und entfernte sich, um seine Männer zu sammeln. Wo er eben noch gestanden hatte, tauchten die Gestalten von Urisk und Eilenna auf, und auch Tenan entledigte sich endlich seines Tarnumhangs.
    »Man wird den Herrn ebenfalls begleiten!«, rief Urisk eifrig. »Man kennt den weisen Osyn schon lang und macht sich große Sorgen um ihn!«
    »Und ich komme auch mit«, sagte Eilenna. Sie war ungewöhnlich still gewesen, seitdem sie das zerstörte Dorf betreten hatte, offenbar war sie ähnlich erschüttert wie Tenan. Dankbar nickte er ihr zu.
    Nachdem er Lord Ibik den Weg zu den verborgenen Höhlen beschrieben hatte, eilten er, seine Gefährten und Dualar auf dem schmalen sandigen Pfad in Richtung der Dünen, hinter denen Osyns Hütte lag. Es kam Tenan wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich die Bienenstöcke seines Meisters am Rand des Weges erblickten. Zu seinem Erstaunen waren sie unversehrt, auch wenn bei der kalten Witterung keins der Tiere umherflog. Sofort wuchs seine Hoffnung, und er beschleunigte seine Schritte, dicht gefolgt von Dualar und den anderen. Als er die kleine Holzhütte erspähte, die sich in die Hügel schmiegte, und schließlich das Gatter des Kräutergartens erreichte, konnte er seine Ungeduld nicht mehr bezähmen. Mit einem Satz sprang er über den niedrigen Zaun und rannte zum Eingang, Dualars warnendes Rufen ignorierend.
    »Meister Osyn!«
    Tenan riss die Tür auf und bückte sich unter dem niedrigen Balken, dann stand er keuchend in der Stube und wartete, dass sich seine Augen an das schummrige Licht gewöhnten. Der ihm so bekannte und lieb gewonnene Geruch der Hütte drang ihm in die Nase – das Holz des Gebälks, die Asche der erkalteten Feuerstelle, die alten Pergamentrollen und die ledernen Einbände der Bücher.
    Von der Mitte des Raums sah er sich um. Die Luft war klamm und kalt, schon lange hatte kein Feuer mehr im Kamin gebrannt. Der alte Tisch war wie immer übersät mit Osyns seltsamen magischen Gegenständen und Schriftrollen. Alles sah so aus, als hätte er sein Heim erst vor kurzem verlassen. Erneut stiegen Tenan Tränen in die Augen, ob aus Glückseligkeit, Hoffnung oder Sorge um Osyn, konnte er nicht sagen.
    »Ihr habt all die Jahre zu zweit hier gelebt?«, fragte Dualar staunend, als er, gefolgt von Urisk und Eilenna, hereinkam.
    »Als Comori wird man nicht reich«, erklärte Tenan. »Die Leute hier bezahlen mit Nahrungsmitteln oder anderen Dingen, selten mit Gold – wir konnten uns keine größere Hütte bauen.«
    Er öffnete die kleine Kammer, in der Osyn seine magischen Utensilien aufbewahrte. Er entdeckte das kleine Holzkästchen mit den Com-Steinen und das Buch Astadun. Eine leichte Staubschicht zeugte davon, dass der alte Comori einige Zeit nicht mehr hier gewesen war.
    Tenan verließ die Kammer und stieg die steile kleine Holztreppe zu seinem Zimmer im Dachfirst hinauf. Er verspürte einen Hauch von Wehmut, als er das alte Bett und das schmale Regal an der Wand mit den wenigen Habseligkeiten sah, die er zurückgelassen hatte: ein altes Waidmesser, zwei Säckchen mitHeilkräutern, eine geschnitzte Figur, die einen Dan-Ritter darstellen sollte – ein eher verunglücktes Beispiel seiner Schnitzkunst.
    »Wo mag Osyn nur stecken?«, murmelte Tenan, als er wieder in die Stube trat.
    »Er wollte wohl kaum hier warten, bis die Gredows ihn finden«, sagte Eilenna, die sich neugierig umsah.
    »Ich spüre etwas Ungewöhnliches, seit wir hier sind«, meinte Dualar langsam. »Die ganze Hütte ist von Magie erfüllt. Es ist, als habe dein Meister Osyn sein Heim mit einem Schutzzauber versehen, um ungebetene Besucher fernzuhalten. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Hütte noch steht.«
    »Dazu wäre er nie fähig«, widersprach Tenan. »Ein so

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