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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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mächtiger Zauber ...«
    »Es ist gar nicht so großes magisches Können dafür nötig, wie du denkst«, unterbrach ihn Dualar. »Die Dan-Novizen lernen ähnliche Zauber bereits im ersten Lehrjahr ihrer Ausbildung. Ich sagte es ja schon: Du unterschätzt das Können deines alten Meisters.«
    »Könnte es nicht sein, dass die Gredows die Hütte zufällig nicht entdeckten und sie deshalb verschont blieb?«, fragte Eilenna.
    »Unwahrscheinlich.« Dualar schüttelte den Kopf. »Die Mordknechte Achests nehmen ihr Handwerk der Zerstörung sehr genau, ihnen entgeht nichts, schon gar nicht in Kriegszeiten wie diesen.«
    »Auf alle Fälle ist Osyn nicht hier getötet worden.« Tenan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Falls er überhaupt tot ist«, brummte Dualar. »Was ich bezweifle.«
    »Hoffentlich habt Ihr recht.« Tenan ging noch einmal in dieKammer neben der Stube, öffnete die kleine Schatulle und ließ die Com-Steine in seine Hand fallen. Sie funkelten in allen Farben, Blau, Grün, Gelb – er keuchte. Einer der Steine, der rote Com, fehlte! Es war derjenige Stein, der den Elementen des Feuers zugeordnet war und mit dem man den gefürchteten Feuerzauber auslösen konnte. Eine Welle der Hoffnung durchflutete ihn, bedeutete dies womöglich, dass Osyn sich nicht kampflos ergeben hatte! Vielleicht hatte er sogar die Gredows zurückgeschlagen und sich mit den überlebenden Dorfbewohnern im Rhun-Wald verstecken können?
    Tenan verstaute die Com-Steine in einem kleinen Lederbeutel, den er an seinem Gürtel befestigte. Auch wenn er selbst keinen Zauberstab mehr besaß, sie würden ihn an Esgalin und seinen Meister erinnern. Dann nahm er das Buch Astadun aus dem Regal; es wog schwer in seiner Hand. Früher war ihm der alte Foliant verhasst gewesen, wenn ihn Osyn damit in seine Dachkammer schickte, um Zaubersprüche auswendig zu lernen, doch seitdem er die Magie der Dan besser verstand, schätzte er das darin enthaltene magische Wissen auf neue Weise. Kurz überlegte er, das Buch mit sich zu nehmen, doch weil es viel zu unhandlich war und ihn nur behindern würde, entschied er sich dagegen und stellte es schweren Herzens wieder zurück auf seinen Platz.
    Es war Zeit, endgültig Abschied von der kleinen Hütte zu nehmen, Tenan nahm den Anblick der Stube tief in sein Inneres auf und spürte ein letztes Mal der Beengtheit des kleinen Raums nach, gegen die sich sein Geist so lange gewehrt hatte. Dann holte er tief Luft. »Hier gibt es nichts mehr für mich zu tun. Wenn Osyn wirklich noch lebt, muss ich ihn an einem anderen Ort suchen. Lasst uns zu den anderen zurückkehren.«

15
    Osyn, Iru und Ucek war die Flucht vor den Xaxis gelungen. Der Gredow hatte sie in eine schmale Schlucht geführt, in der aus zahllosen Ritzen und Spalten stinkende Dämpfe und Gase aufstiegen, die für viele Lebewesen tödlich waren. Mit erstaunlicher Geschicklichkeit hatte Ucek den Comori und den Dan-Ritter über einen steilen, schmalen Pfad durch den giftigen Brodem getragen und wohlbehalten zum Grund gebracht, wo normales Atmen möglich war. Die Dämpfe stiegen in einzelnen Rauchsäulen empor und verdichteten sich erst weiter oben zu einer gefährlichen Schwadenwand, welche die Xaxis und andere Feinde fernhielt. Auch das Tageslicht drang kaum durch sie hindurch; es tauchte die Umgebung in mattes, schummriges Zwielicht. Die Schlucht von Urgath bot ein ideales Versteck.
    Endlich fand Osyn Gelegenheit, sich Irus Wunden anzunehmen, und auch Ucek hatte durch den Xaxis-Angriff Verletzungen davongetragen, die einer Behandlung bedurften. Widerwillig hatte der Gredow zugelassen, dass der Comori seine heilerischen Kräfte bei ihm anwendete. Allerdings ging Osyn kein unnötiges Risiko ein und wirkte einen neuen Bannzauber über ihm, der Ucek seinem Willen gefügig machte. Er traute dem Gredow nicht, der ja selbst zugegeben hatte, ihn und Iru nur retten zu wollen, um sie später Achest auszuliefern und eine reiche Belohnung einzuheimsen. Der Comori ließ Ucek dösend an einer Felswand kauern, wo er trübe vor sich hinstarrte, während der kleine Mann seine Zauber wirkte.
    Osyn stellte sich auf einen langen Aufenthalt in der Schlucht ein, denn die Heilung des Fürsten würde einige Zeit in Anspruchnehmen, und auch er selbst benötigte dringend ein wenig Ruhe. Einen besseren Schlupfwinkel würde er in Caithas Dun nicht finden, auch wenn es hier unten am Notwendigsten mangelte. Immerhin hatte er ein dünnes Rinnsal schwefeligen Wassers zwischen den Felsen

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