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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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anderer Söldner, der den Vorfall aus der Nähe beobachtethatte, lief feixend an Thut Thul Kanen vorüber. »Zieh besser niemals den Unwillen eines Dan-Lords auf dich, und schon gar nicht den Lord Exans! Es ist bekannt, dass er für Südländer, wie du einer bist, keine Sympathien hegt! Du kannst von Glück sagen, dass du ungeschoren davongekommen bist.«

18
    Der Wald von Rhun bedeckte gut ein Drittel der Fläche Gonduns, seine breiteste Stelle erstreckte sich vom Norden bei Esgalin bis zur südlichen Küste der Insel. In seiner Mitte lag – obwohl nicht sonderlich hoch – weithin sichtbar der Murenberg, dessen baumlose Kuppe einen guten Ausblick übers Land bot.
    Als Tenan Osyns Hütte verließ, führte er seine Gefährten querfeldein über brachliegende Wiesen und Äcker direkt auf den Saum des Waldes zu, der am Rande des Dorfes anfing. Trotz des Tarnumhangs fühlte er sich auf der freien Ebene beobachtet und seltsam verwundbar, als ob verborgene Augen auf sie gerichtet waren. Mehrmals suchte er die Umgebung und den Himmel nach einem Anzeichen von Gefahr ab, doch er konnte nichts Auffälliges entdecken. Spielte ihm seine Phantasie einen Streich? Er war froh, als sie endlich in den Schatten der hohen Bäume eintauchten, doch das Gefühl des Beobachtetwerdens hielt an.
    Eine ungewöhnliche Stille umfing sie. Normalerweise war der Wald erfüllt vom Rascheln der Bäume und Sträucher und vereinzelten Vogelrufen, aber diesmal war es, als hielte die Natur den Atem an und warte gespannt auf irgendein Ereignis.
    Wenige Yards hinter den ersten Stämmen stieg das Gelände zu einem steilen Hang an. Die kleine Gruppe hatte Mühe, ihn zu erklimmen, denn auf den nassen Blättern und dem aufgeweichten Waldboden rutschten sie immer wieder aus, und die Tarnmäntel hinderten sie daran, sich an Zweigen und Ästen festzuhalten. Einzig Urisk, der sich auf allen vieren fortbewegte, bereitete die Kletterpartie keine Probleme.
    »Keine Festungsmauer könnte einen besseren Schutz bilden«, keuchte Dualar hinter Tenan. »Wie weit ist es noch?«
    »Nicht mehr weit«, antwortete der. »Sehr Ihr dort oben die Felswand, vor der keine Bäume stehen? Hinter den Büschen und dem Efeu liegen die Höhlen verborgen. Dort müssten sich die anderen Dan-Krieger versteckt halten.«
    Dualar hielt kurz inne und pfiff eine kurze Folge von Tönen, die sich wie der Ruf eines Vogels anhörten. Tenan vermutete, dass es ein Signal für die Dan-Krieger war, das ihre Ankunft ankündigte. Wenige Augenblicke später erreichten sie ein schmales Plateau, das vom Dorf aus nicht zu sehen war. Es war von hohem Gras bewachsen, verkrüppelte Bäume krallten sich mit knorrigen Wurzeln am Felsen fest. Eine steile Felswand, dicht von Efeu umrankt, stieg linker Hand etwa hundert Fuß in die Höhe.
    Der Vorhang aus Efeu bewegte sich zur Seite, und dahinter kam ein schmaler Zugang zum Vorschein, durch den Tenan und seine Begleiter hineinschlüpften. Drinnen herrschte eine schummrige Dämmerung, die nur spärlich von den Flammen eines kleinen Lagerfeuers erhellt wurde. Ein stetiger Luftstrom vom Eingang wehte den Qualm in die hinteren Bereiche der Höhle, wo er sich in den Ritzen und Spalten des Gesteins verflüchtigte. Auf diese Weise konnte man von außen nicht erkennen, dass sich jemand hier oben aufhielt.
    Erleichtert entledigte sich Tenan seines Tarnumhangs und strich sich durchs Haar. Gleich darauf wurden Dualar und die anderen neben ihm sichtbar. Freudig klatschte Urisk in die Hände. »Große Freude man hat, endlich in Sicherheit zu sein.«
    »Sicherheit? Ihr könnt froh sein, dass ihr unbemerkt angekommen seid«, sagte Ibik, der aus dem hinteren Teil des Verstecks zu ihnen trat. »Vor einer Stunde noch haben wir einen Trupp von Gredows gesichtet, die durch das Unterholz streiften und sich dem Felsplateau gefährlich näherten. Was für ein Glück, dass sie euch nicht entdeckt haben.«
    Tenan stieß einen leisen Pfiff aus. »Dann hat mich mein Gefühl also nicht getäuscht – irgendetwas beobachtete die Umgebung. Könnten uns die Gredows trotz unserer matrall bemerkt haben?«
    Dualar wiegte den Kopf. »Das wäre möglich, vielleicht haben sie unsere Witterung aufgenommen. Auf alle Fälle dürfen wir uns nicht lange hier oben aufhalten, falls sie unsere Spur verfolgen. Wir werden hier die Nacht verbringen und morgen in Richtung Eisgarth aufbrechen, wo wir wieder zum Heer stoßen werden.«
    »Dann war eure Suche nach Meister Osyn erfolglos?«, fragte Ibik.
    »Wir haben

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