Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Beyrichen
Vom Netzwerk:
froh.«
    »Wie heißt’n der?«, fragte der Junge und reckte sich, um den Braunen ebenfalls tätscheln zu können.
    »Sonny heißt er«, gab Ethan Auskunft. »Aber jetzt bring ich ihn erst mal auf die kleine Koppel hinter dem Haus, damit er nicht doch noch was anstellt.«
    »Das kann ich doch machen!«
    »Du?« Ethan hielt das für keine so gute Idee. Bis jetzt war ja nichts passiert, aber . . .
    »Bitte! Ich pass auch gut auf ihn auf und ich lass keinen anderen an ihn ran!« Der kleine Junge blickte Ethan so flehentlich an, dass er weich wurde.
    »Na gut«, gab er zögernd nach. »Aber wirklich gut achtgeben, okay?«
    »Klar! Danke!«
    Mit gemischten Gefühlen schaute Ethan den beiden hinterher und hoffte von ganzem Herzen, dass Sonny nicht irgendwann doch noch die Geduld verlor. Ein Unfall am Tag reichte schließlich – ganz abgesehen davon, dass das Schicksal des McNair-Hofes wohl endgültig besiegelt war.
    Doch es war jemand anderes, um den er sich wirklich sorgte.
    Patricia stand immer noch an der gleichen Stelle, ihr Gesicht war unverändert bleich und ihre Haltung starr.
    »Ich muss mich um Dallis kümmern«, sagte sie tonlos, als Ethan auf sie zutrat.
    Er nickte zustimmend. »Weißt du, wo sie ist?«
    Patricia hob die Schultern, sie schien unfähig, irgendetwas zu tun, und Ethan machte sich ernsthaft Gedanken.
    »Damian wird es wissen«, meinte er und nahm Patricia behutsam beim Arm. »Komm, wir fragen ihn.«
    Die meisten der Kinder waren bereits wieder mit ihren Ponys zugange.
    Der Spaß war schließlich vorbei und anderes wieder wichtiger.
    Damian stand vor dem Eingang des Haupthauses und sprach mit Silas, der zusammen mit den beiden Sanitätern Emily versorgt hatte.
    Beide machten ernste Gesichter und Ethan dachte bei sich, dass das wohl kein gutes Zeichen war.
    Silas nickte ihnen zu, als sie näher kamen.
    »Macht euch mal keine Gedanken wegen des Mädels«, sagte der alte Mann mit einem aufmunternden Lächeln. »Dem fehlt nichts weiter. Ein paar blaue Flecken und Kratzer, das ist der ganze Schaden. Sie fahren sie jetzt sicherheitshalber noch zum Röntgen, aber ich glaube nicht, dass sich dort was ergeben wird.«
    »Alles nur Theater, wie ich es mir schon dachte«, fügte Damian hinzu. Er wirkte erschöpft.
    »Was ist denn eigentlich genau passiert?«, fragte Ethan.
    Damian machte ein finsteres Gesicht.
    »Na, was wohl! Emily hat es heute so weit getrieben, dass Dallis vollkommen durchgedreht sein muss. Sie hat das Gör in eine Hecke geschmissen und ist durchgegangen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass so etwas irgendwann passieren würde. Es konnte nicht mehr lange gut gehen.« Er schlug heftig mit der Faust in seine Handfläche. »Ich habe allerdings gehofft, dass es wenigstens mit Dallis nicht dazu kommen würde.«
    Ethan zog argwöhnisch die Brauen zusammen und trat einen Schritt vor. »Moment, heißt das, du hast ihr Dallis absichtlich gegeben?«
    »Was dachtest denn du?« Damian sah ihn düster an und Ethan bemerkte, dass er es vermied, Patricias Blick zu begegnen. »Jedes andere Pony auf diesem Hof wäre doch schon lange ausgetickt, so wie Emily glaubt, reiten zu müssen! Mit Dallis, dachte ich, ist das Risiko am geringsten, die bringt so leicht nichts aus der Ruhe.«
    »Du hast Dallis geopfert«, sagte Patricia leise.
    »Ja, Himmel, was hätte ich denn tun sollen?« Damian machte eine hilflose Bewegung. »Hätte ich ihr Thunder geben sollen? Jess? Oder vielleicht Maisie? Genau genommen, fiel mir außer Dallis kein einziges Pony ein, das ich sie guten Gewissens reiten lassen konnte. Unsere Highlander hier sind zwar von Grund auf gutmütig, aber irgendwann ist bei den meisten Schluss.«
    »Vielleicht wär das für Emily ja mal eine lehrreiche Erfahrung gewesen«, bemerkte Ethan bissig, während Patricia beinahe unhörbar flüsterte: »Und jetzt ist für Dallis Schluss . . .«
    Damian schaute Ethan an und nickte. »Du wirst lachen, ich persönlich hätte ihr das durchaus gegönnt. Aber ich bin hier nun mal für die Sicherheit der Reiter verantwortlich, ob ich sie nun zufällig leiden kann oder nicht. Ich darf also leider nicht zulassen, dass sich jemand davon den Hals bricht. Auch wenn das bei Emily weiß Gott schwierig zu verhindern ist! Und du hast ja erlebt, was heute hier abging, obwohl glücklicherweise nicht mal groß was passiert ist. Stell dir mal vor, die hätte ernsthaft was abgekriegt . . .«
    »Ich frag mich, warum ihr diese Emily nicht einfach vor die Tür gesetzt habt«,

Weitere Kostenlose Bücher