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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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es«, sagte ich und kniff meinerseits die Augen zusammen. »Wenn du mich beißt, ramme ich dir meinen Schuh so tief in den Hals, daß du erstickst.«
    »Wuff!« sagte Rollo leise. Er legte seine Schnauze auf die Pfoten, doch seine haarigen Ohren waren aufgerichtet, bereit, auch das leiseste Geräusch aufzunehmen.
    Der Spaten bohrte sich fast lautlos in die Erde zu Ians Füßen. Er richtete sich auf, strich sich mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht und hinterließ dabei schwarze Streifen auf seinem Kinn. Er atmete tief aus, sah zu Jamie hoch und spielte mit hängender Zunge den Erschöpften.
    »Aye, ich denke, es ist tief genug.« Jamie erhörte sein wortloses Flehen mit einem Kopfnicken. »Dann hole ich jetzt Gavin.«

    Fergus runzelte angespannt die Stirn - seine Gesichtszüge leuchteten klar im Fackelschein.
    »Werdet Ihr keine Hilfe brauchen, um die Leiche zu tragen?« Sein Widerstreben war nicht zu übersehen, aber immerhin hatte er das Angebot gemacht. Jamie lächelte ihm leise ironisch zu.
    »Das schaffe ich schon«, sagte er. »Gavin war ein kleiner Kerl. Aber du könntest die Fackel mitnehmen, damit ich etwas sehe.«
    »Ich komme mit, Onkel Jamie!« Ian krabbelte hastig aus der Grube; seine mageren Schultern glänzten vor Schweiß. »Nur falls du Hilfe brauchst«, fügte er atemlos hinzu.
    »Angst, im Dunkeln allein zu bleiben?« fragte Fergus sarkastisch. Ich hatte den Eindruck, daß ihn der Friedhof nervös machte, denn obgleich er Ian, den er als einen jüngeren Bruder betrachtete, manchmal hänselte, wurde er dabei nur selten gemein.
    »Ja, habe ich«, sagte Ian schlicht. »Du nicht?«
    Fergus öffnete den Mund, zog die Augenbrauen hoch, machte den Mund wieder zu und wandte sich ohne ein Wort der schwarzen Öffnung des Friedhofstores zu, durch die Jamie verschwunden war.
    »Findest du nicht, daß es hier schrecklich ist, Tante Claire?« murmelte Ian nervös. Er hielt sich dicht neben mir, als wir Fergus’ flackernder Fackel zwischen den aufragenden Steinen folgten. »Ich muß immer an die Geschichte denken, die Onkel Jamie erzählt hat. Und daß vielleicht jetzt, wo Gavin tot ist, das kalte Wesen… ich meine, glaubst du, es könnte kommen… und ihn holen?« Ein hörbares Schlucken unterbrach die Frage, und ein eisiger Finger berührte mich genau an der Wurzel meiner Wirbelsäule.
    »Nein«, sagte ich etwas zu laut. Ich ergriff Ians Arm, weniger zur Stütze als vielmehr, weil er ein Wesen aus Fleisch und Blut war. »Ganz bestimmt nicht.«
    Seine Haut war klamm vom verdunstenden Schweiß, aber es beruhigte mich, seinen mageren, muskulösen Arm unter meinen Fingern zu spüren. Jetzt, wo er nur halb sichtbar war, erinnerte er mich an Jamie; er war fast so groß wie sein Onkel und fast genauso stark, obwohl er noch die magere Schlaksigkeit des Heranwachsenden an sich hatte.
    Dankbar tauchten wir schließlich in den kleinen Lichtkegel ein, den Fergus’ Fackel warf. Das flackernde Licht schien durch die Wagenräder und warf Schatten, die wie Spinnweben im Staub lagen. Auf der Straße war es genauso heiß wie auf dem Kirchhof, doch es kam mir irgendwie so vor, als könnte man die Luft freier und leichter atmen, wenn man nicht mehr unter den erdrückenden Bäumen stand.

    Zu meiner Überraschung war Duncan immer noch wach. Er hing auf der Sitzbank des Wagens wie eine verschlafene Eule und hatte die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen. Er sang vor sich hin, hörte damit aber auf, als er uns sah. Das lange Warten schien ihn ein wenig ernüchtert zu haben; er stieg einigermaßen trittsicher vom Sitz und kam zur Rückseite des Wagens, um Jamie zu helfen.
    Ich unterdrückte ein Gähnen. Ich würde froh sein, wenn wir diese traurige Pflicht hinter uns hatten und zu unserem Rastplatz unterwegs waren, auch wenn es nur ein Blätterhaufen war, den ich als Bett in Aussicht hatte.
    »Ifrinn an Diabhuil! A Dhia, thoir cobhair!«
    »Sacrée Vierge!«
    Ich fuhr auf. Es brach allgemeines Geschrei aus, die Pferde wieherten aufgeschreckt, rissen wie verrückt an ihren Beinfesseln, so daß der Wagen schwankte wie ein betrunkener Käfer.
    »Wuff!« sagte Rollo neben mir.
    »Himmel!« sagte Ian und stierte den Wagen an. »Himmel noch mal!«
    Ich folgte seinem Blick und schrie auf. Aus dem Laderaum ragte eine bleiche Gestalt, die jedes Schwanken des Wagens mitmachte. Mehr konnte ich nicht sehen, denn dann brach das Chaos aus.
    Rollo spannte sein Hinterteil an und schoß mit lautem Knurren durch die Dunkelheit,

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