Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
denn jetzt waren Jamie und ich zusammen, für den Rest unseres Lebens. Abschied und Leid lagen hinter uns. Selbst der Gedanke an Brianna erfüllte mich nicht mit furchtbarem Bedauern - ich vermißte sie sehr und dachte ständig an sie, doch ich wußte, daß sie in ihrer eigenen Zeit in Sicherheit war, und dieses Wissen ließ mich ihre Abwesenheit leichter ertragen.
    Ich legte mich wieder auf den Felsen, dessen Oberfläche die gespeicherte Hitze des Tages auf meinen Körper ausstrahlte, und war einfach nur froh, am Leben zu sein. Ich sah zu, wie die Wassertropfen auf meinen Brüsten trockneten, sich in einen feuchten Film verwandelten und dann völlig verschwanden.
    Kleine Mückenwolken hingen über dem Wasser. Ich konnte sie zwar nicht sehen, doch das gelegentliche Platschen eines Fisches, der hochsprang, um sie in der Luft zu fangen, verriet mir, daß sie da waren.
    Die Insekten waren eine allgegenwärtige Plage gewesen. Jeden Morgen unterzog ich Jamies Haut einer eingehenden Inspektion, zog ihm gierige Zecken und anderes Getier vom Körper und rieb die Männer großzügig mit einem Aufguß von Poleiminze- und Tabakblättern ein. Dies verhinderte, daß sie bei lebendigem Leib von den
Moskitos, Stechmücken und anderen Blutsaugern verspeist wurden, die in den sonnengefleckten Schatten der Wälder hingen, doch es konnte die vorwitzigen Insektenschwärme nicht davon abhalten, sie durch ständige kitzelnde Erkundungsgänge in Ohr, Auge, Nase und Mund zum Wahnsinn zu treiben.
    Merkwürdigerweise ließen mich die meisten Insekten strikt in Ruhe. Ian sagte im Scherz, daß mein starker Kräutergeruch sie wohl verjagte, doch ich glaubte, daß mehr dahintersteckte - selbst wenn ich frisch gebadet war, zeigten die Insekten keinerlei Neigung, mich zu belästigen.
    Ich hielt das für eine weitere Manifestation jener evolutionären Merkwürdigkeit, die - so vermutete ich zumindest - mich hier auch vor Erkältungen und harmlosen Erkrankungen schützte. Die Entwicklung der blutsaugenden Insekten verlief genau wie die der Mikroben parallel zur Entwicklung des Menschen, und sie waren empfänglich für die subtilen chemischen Signale ihrer Wirte. Da ich aus einer anderen Zeit kam, verbreitete ich nicht mehr dieselben Signale, und demzufolge betrachteten mich die Insekten nicht länger als Beute.
    »Oder vielleicht hat Ian ja recht und ich rieche einfach nur scheußlich«, sagte ich laut. Ich tauchte meine Finger ins Wasser und spritzte eine Libelle naß, die auf meinem Felsen Rast machte, kaum mehr als ein transparenter Schatten, den die Dunkelheit seiner Farben beraubt hatte.
    Ich hoffte, daß Jamie sich beeilen würde. Tagaus, tagein direkt neben ihm auf dem Wagen zu sitzen, die kaum merklichen Bewegungen seines Körpers beim Fahren zu beobachten, zuzusehen, wie sich der Lichteinfall in seinem Gesicht beim Reden und Lächeln veränderte, reichte völlig aus, um meine Handflächen prickeln zu lassen vor Sehnsucht, ihn zu berühren. Wir hatten seit einigen Tagen nicht mehr miteinander geschlafen, da wir solche Eile hatten, Charleston zu erreichen, und ich Hemmungen hatte, in Hörweite von einem Dutzend Männer intim zu werden.
    Ein warmer Lufthauch wehte an mir vorbei, und die flaumigen Härchen meines Körpers sträubten sich. Jetzt gab es keine Eile mehr, und niemand konnte uns hören. Ich schob eine Hand über meinen sanft gerundeten Bauch, über die weiche Innenseite meiner Oberschenkel, wo das Blut im Rhythmus meines Herzschlags pulsierte. Ich schloß meine Hand um das geschwollene, feuchte Brennen meines drängenden Verlangens.
    Ich schloß sanft reibend die Augen und genoß das Gefühl des zunehmenden Drängens.

    »Und wo zum Teufel bist du, Jamie Fraser?« murmelte ich.
    »Hier«, kam es heiser zurück.
    Erschrocken öffnete ich die Augen. Er stand zwei Meter von mir entfernt oberschenkeltief im Wasser, seine Genitalien dunkel vor dem bleichen Glanz seines Körpers. Sein Haar lag offen auf seinen Schultern und umrahmte ein Gesicht, das so weiß war wie Knochen, die Augen reglos und konzentriert wie die des Wolfshundes. Völlige Wildnis, vollkommene Stille.
    Dann regte er sich und kam zu mir, immer noch konzentriert, aber nicht mehr still. Seine Oberschenkel waren so kalt wie das Wasser, als er mich berührte, doch in Sekundenschnelle wurde er warm, dann heiß. Schweißperlen bildeten sich augenblicklich überall dort, wo seine Hände meine Haut berührten, und eine Flut heißer Feuchtigkeit benetzte von neuem meine Brüste,

Weitere Kostenlose Bücher