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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wächst. Oh, ja, Euer Papa. Sie hat versucht, ihn zu ihrem Erben zu machen, aber nach dem, was mir zu Ohren gekommen ist, wollte er nichts davon hören.« Sie spitzte belustigt die Lippen.
    »Das ist noch mal ein sturer Kerl. Verzieht sich in die Berge und lebt wie eine Rothaut, nur, damit er nicht tun muß, was Miss Jo von ihm will. Aber Mr. Ulysses meint, er hat es richtig gemacht. Er und Miss Jo würden Tag und Nacht aneinandergeraten, wenn er geblieben wär’.«
    Brianna steckte langsam die andere Hälfte ihres Haars hoch, doch die Haarnadel rutschte heraus und ließ es wieder herabfallen.
    »Kommt, laßt mich das mal machen, Miss Brianna.« Phaedre trat hinter sie, zog die schlampig befestigten Haarnadeln heraus und fing an, ihr das Haar an den Seiten geschickt zu flechten.
    »Und all diese Besucher - diese Männer…«
    »Miss Jo sucht schon einen guten für Euch aus«, versicherte ihr Phaedre. »Ihr könntet die Plantage auch nicht besser allein betreiben als Miss Jo. Dieser Mr. Duncan, den schickt der Himmel; weiß nicht, was sie ohne ihn tun würde.«
    »Sie versucht, einen Mann für mich zu finden? Sie präsentiert mich wie - wie eine preisgekrönte Färse?«
    »Hm-mm.« Phaedre schien nichts Schlimmes daran zu finden. Sie runzelte die Stirn und zog geschickt eine einzelne Locke in den Hauptzopf.

    »Aber sie weiß doch von Roger - von Mr. Wakefield! Wie kann sie da versuchen, mich mit jemand anderem -«
    Phaedre seufzte, nicht ohne Mitgefühl.
    »Schätze nicht, daß sie glaubt, daß sie den Mann finden, um’s ehrlich zu sagen. Miss Jo, sie weiß einiges über die Indianer; wir haben alle Mr. Myers’ Geschichten über die Irokesen gehört.«
    Es war frisch im Zimmer, doch Brianna brach an Haaransatz und Kinn der Schweiß aus.
    »Außerdem«, fuhr Phaedre fort, während sie ein blaues Seidenband mit dem Zopf verwob, »kennt Miss Jo diesen Wakefield nicht. Vielleicht ist er ja kein guter Geschäftsmann. Besser - glaubt sie -, Euch mit einem Mann zu verheiraten, von dem sie weiß, daß er sich gut um ihre Plantage kümmert; sie vielleicht mit seiner eigenen zusammenschließt und ein wirklich großes Anwesen für Euch erschafft.«
    »Ich will kein großes Anwesen! Und dieses Anwesen will ich auch nicht!« Panik folgte jetzt der Empörung.
    Phaedre befestigte das Ende des Bandes in einer kleinen Schleife.
    »Na ja, wie gesagt - es geht nicht so sehr darum, was Ihr wollt. Es geht darum, was Miss Jo will. Und jetzt wollen wir mal das Kleid anprobieren.«
     
    Im Flur erklang ein Geräusch, und Brianna schlug hastig das Blatt ihres Skizzenblocks zu einer halbfertigen Kohlezeichnung des Flusses mit seinen Bäumen um. Doch die Schritte gingen vorbei, und sie entspannte sich und blätterte wieder zurück.
    Sie arbeitete nicht daran; die Zeichnung war fertig. Sie wollte sie nur ansehen.
    Sie hatte ihn im Dreiviertelprofil gezeichnet, den Kopf zum Zuhören umgewandt, während er seine Gitarrensaiten stimmte. Es war nicht mehr als eine Skizze, doch sie erfaßte die Linien von Kopf und Körper mit einer Treffsicherheit, die von ihrer Erinnerung bestätigt wurde. Sie konnte sie ansehen und ihn dabei heraufbeschwören, ihn so nah heranholen, daß sie ihn fast berühren konnte.
    Es gab andere; manche nur ein Durcheinander aus Klecksen, manche, die der Sache nahekamen. Ein paar, die für sich betrachtet gute Zeichnungen waren, denen es aber nicht gelang, den Mann hinter den Strichen einzufangen. Eine oder zwei wie diese hier, die sie benutzen konnte, um sich selbst an den langen, grauen Nachmittagen zu trösten, wenn das Licht zu verlöschen begann und die Feuer schwach brannten.

    Das Licht verblaßte gerade über dem Fluß, und das Wasser stumpfte von leuchtendem Silber zu einem sanfteren Zinnglänzen ab.
    Es gab noch andere, Skizzen von Jamie Fraser, von ihrer Mutter, von Ian. Sie hatte aus Einsamkeit angefangen, sie zu zeichnen, und sah sie jetzt angstvoll an. Sie hoffte verzweifelt, daß diese Papierfragmente nicht die einzigen Überbleibsel der Familie waren, die sie nur so kurz gekannt hatte.
    Um’s ehrlich zu sagen, schätze nicht, daß Miss Jo glaubt, daß sie den Mann finden… Miss Jo weiß einiges über Indianer.
    Ihre Hände waren feucht; am Rand des Papiers verschmierte die Holzkohle. Sie hörte einen leisen Schritt genau vor der Tür des Salons und schloß augenblicklich ihr Buch.
    Ulysses kam herein, eine brennende Wachskerze in der Hand, und begann, die Arme des großen Kandelabers zu entzünden.
    »Du

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