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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sachen ein.«
    Er ließ sie so abrupt los, dass sie taumelte. »Was?«
    »Pack deine Tasche. Du kommst mit mir.«
    »Ich tue – was?«
    »Ach … zum Teufel mit der Tasche!«
    Sie hatte ihm tatsächlich gesagt, was er hören wollte, und er würde ihr keine Gelegenheit dazu geben, ihre Meinung zu ändern. Diesmal nicht. Er griff wieder nach ihrer Hand und zog sie an Deck. Bevor sie wusste, was er vorhatte, nahm er sie auf die Arme und hievte sie über die Reling ins Beiboot.
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »Ich hätte ihn schon vor Wochen verlieren sollen. Ich nehme sie mit nach Nevis!«, rief er in Richtung Mermaid . »Morgen früh sind wir zurück.«
    »Morgen früh?« Mit einer Hand schützte Marla ihre Augen vor der Sonne und starrte ihre Tochter an. »Tate?«
    »Er hat den Verstand verloren«, antwortete Tate und musste sich hinsetzen, als Matthew an Bord sprang. »Ich will nicht mit«, begann sie, aber ihre Stimme wurde vom Motorgeräusch übertönt. »Halt das Boot sofort an, oder ich springe über Bord.«
    »Dann hole ich dich zurück«, erklärte er ernst. »Du würdest also nur nass werden.«
    »Wenn du denkst, dass ich die Nacht mit dir auf Nevis verbringe –« Tate brach ab. Plötzlich kam ihr ein Streit zu
riskant vor. »Matthew«, sagte sie, um Gelassenheit bemüht. »Reiß dich zusammen. Wir haben uns gestritten, aber das ist keine Lösung.« Als er den Motor abwürgte, setzte ihr Atem kurz aus. Einen Moment lang fragte sie sich, ob er sie einfach ins Wasser werfen würde.
    »Es ist höchste Zeit, dass wir das zu Ende bringen, was wir vor acht Jahren begonnen haben. Ich begehre dich, und du hast gerade zugegeben, dass du mich auch begehrst. Du hast jede Menge Zeit gehabt, um darüber nachzudenken. Wenn wir diese Sache nicht durchziehen, kommt sie uns immer wieder in die Quere.« Seine Hand schmerzte, weil er die Ruderpinne so fest umklammert hielt. »Sieh mir in die Augen, Tate, und sag mir, dass du das, was du gesagt hast, nicht ernst meinst, dass dir das und alles, was wir tun, nichts bedeutet, und ich kehre sofort um. Damit ist das Thema gegessen.«
    Überrascht fuhr sie mit einer Hand durch ihre zerzausten Ponyfransen. Er hatte sie sozusagen entführt, und jetzt überließ er ihr die Entscheidung! »Du erwartest von mir, dass ich hier sitzen bleibe und die Auswirkungen sexueller Anziehungskraft diskutiere?«
    »Nein, ich erwarte, dass du Ja oder Nein sagst.«
    Sie blickte zurück zur Mermaid , wo ihre Mutter immer noch an der Reling stand. Dann betrachtete sie den wolkenverhangenen Gipfel des Nevis. Verflucht!
    »Matthew, wir haben keine Kleidung zum Wechseln dabei, kein Gepäck, wir haben ja noch nicht einmal ein Zimmer!«
    »Heißt das Ja?«
    Sie öffnete den Mund und hörte sich stammeln: »Das ist doch verrückt.«
    »Also Ja«, entschied er und ließ den Motor aufheulen. Er schwieg, bis sie den Steg erreicht hatten und anlegten. Am Strand wies er auf einen leeren Liegestuhl. »Setz dich hin«, befahl er ihr. »Bin gleich wieder da.«
    Zu genervt, um sich zu widersetzen, ließ Tate sich nieder, starrte auf ihre nackten Füße und beantwortete das Angebot der Kellnerin, ihr einen Drink zu bringen, mit einem vagen Lächeln und Kopfschütteln.
    Dann suchte sie mit den Augen den Horizont ab, aber die Mermaid und die New Adventure waren außer Sicht. Sie war auf sich gestellt.
    Als Matthew zurückkam und ihr seine Hand entgegenstreckte, griff sie danach. Schweigend gingen sie durch die Gärten, über die sanft abfallenden grünen Rasenflächen.
    Er schloss eine gläserne Schiebetür auf, zog sie hinter ihnen ins Schloss und verriegelte sie.
    Der Raum war hell, luftig und in verträumten Pastellfarben gehalten. Auf dem frisch bezogenen Bett häuften sich weiche Kissen. Tate starrte darauf und zuckte kurz zusammen, als Matthew die Jalousien herunterließ und so den Raum in Dämmerlicht tauchte.
    »Matthew –«
    »Später.« Er löste den Zopf in ihrem Nacken und ließ ihr offenes Haar durch seine Finger gleiten.
    Tate schloss die Augen und hätte schwören können, dass der Boden unter ihren Füßen nachgab. »Und wenn sich das hier als großer Fehler erweist?«
    »Hast du noch nie einen Fehler gemacht?«
    Sein Grinsen blitzte auf, und sie stellte fest, dass sie ihn ebenfalls anlächelte. »Einen oder zwei. Aber –«
    »Später.« Er senkte seinen Kopf und fand ihre Lippen.
    Er hatte geglaubt, sofort in sie eintauchen zu müssen, so wie er manchmal ins Meer eintauchte, um seinen Verstand

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