Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)
wie möglich gespart, damit ich das Boot bauen, die Ausrüstung kaufen, mich über die Runden bringen konnte. Weil ich das Amulett finden wollte, und wenn es mein ganzes Leben dauern sollte.«
»Dann beschleunigte mein Vater die Sache.«
»Genau. Ich konnte geradezu das Kreuz sehen, das die richtige Stelle markierte. Ich wusste, dass ich es finden würde – und ihn. Dann kamst du …« Er streckte eine Hand aus, um ihr Gesicht zu berühren. »Dann kamst du dazwischen und brachtest alles durcheinander. Du kannst dir nicht vorstellen, wie erschrocken ich war, als ich feststellte, dass ich dich immer noch liebte. Das Einzige, was sich in dieser Hinsicht verändert hatte, war die Tatsache, dass meine Gefühle noch stärker geworden waren.«
»Doch, das kann ich«, sagte sie leise. »Sogar sehr gut.«
Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Davon wollte ich mich jedoch nicht aufhalten lassen. Ich wollte nicht abbrechen, was ich vor sechzehn Jahren begonnen hatte. Selbst als du mir das Amulett in die Hand legtest, wollte ich den Weg zu Ende gehen. Ich redete mir ein, dass du mich verstehen und akzeptieren würdest, was ich tun musste, weil du mich liebst. Auf jeden Fall würdest du damit leben müssen.«
Er beobachtete Tates Gesicht und schob seine Finger zwischen ihre. »Doch wenn ich ihn töte, steht er immer zwischen uns. Schließlich erkannte ich, dass ich mir vor allem
anderen ein Leben mit dir wünschte. Der Rest ist unwichtig.«
»Ich liebe dich so sehr.«
»Ich weiß, und so soll es bleiben. Du kannst die Smithsonian Institution anrufen, oder eins deiner Komitees.«
»Bist du dir sicher?«, fragte sie.
»Ich bin mir sicher. Ich weiß jetzt, was das Beste für uns ist. Das Amulett wandert in einen Safe, wo es sicher aufgehoben ist, bis wir das Museum gebaut haben. Und sieh zu, dass die Medien informiert werden. Ich will, dass es die ganze Welt erfährt.«
»Eine Art öffentlicher Schutzschild.«
»Es dürfte schwer für ihn werden, ihn zu umgehen. In der Zwischenzeit verabrede ich mich mit ihm.«
Panik überkam sie. »Das darfst du nicht! Matthew, er hat schon einmal versucht, dich umzubringen.«
»Es muss sein. Diesmal wird es VanDyke sein, der aufgibt und verschwindet. Ein Dutzend Nachrichtenagenturen werden Reporter herschicken. In wissenschaftlichen Kreisen wird man von unserem Fund reden. Er wird wissen, dass er an das Amulett nicht herankommt. Er kann nichts mehr tun.«
»Das klingt vernünftig, Matthew, aber er ist nicht vernünftig! Ich habe nicht übertrieben, er ist wirklich verrückt.«
»Er ist vernünftig genug, seinen guten Ruf, seine Position nicht aufs Spiel zu setzen.«
Tate wünschte, sie könnte Matthews Optimismus teilen. »Er hat mich entführt. Wir können ihn verhaften lassen.«
»Wie willst du das beweisen? Zu viele Menschen haben gesehen, wie du freiwillig und ohne Gegenwehr mit ihm mitgegangen bist. Wir können die Sache nur beenden, indem wir ihm klar machen, dass er verloren hat.«
»Und wenn er es nicht einsieht, es nicht akzeptiert?«
»Dann zwinge ich ihn dazu.« Wieder grinste Matthew. »Wann willst du mir endlich vertrauen, Rotschopf?«
»Ich vertraue dir. Versprich mir aber, dass du nicht allein zu diesem Treffen gehst.«
»Sehe ich so dumm aus? Ich habe gerade gesagt, dass ich mir ein Leben mit dir wünsche. Er wird mit mir und ein paar meiner Kumpels in der Hotellobby zusammensitzen. Wir werden etwas trinken und uns gepflegt unterhalten.«
Tate schauderte. »Du klingst genau wie er.«
»Wenn es sein muss …« Er küsste ihre Braue. »Morgen Abend sind wir ihn los.«
»Und dann?«
»Ich nehme an, dann werden wir eine Zeit lang damit beschäftigt sein, dein Museum zu bauen. In Cades Bay gibt es ein Grundstück, das sich perfekt eignen würde.«
»Ein Grundstück? Woher weißt du das?«
»Ich habe mich neulich erkundigt.« Seine Augen funkelten wieder, als er ihre geschundene Wange betrachtete. »Wenn ich mich nicht mit dem Makler getroffen hätte, wärst du VanDyke nie in die Finger gefallen.«
»Moment mal… Du hast dich mit einem Makler getroffen und dir ein Grundstück angesehen, ohne mir davon zu erzählen?«
Er ahnte das sich zusammenbrauende Unwetter und wich vorsichtshalber zurück. »Ich habe noch nichts unterschrieben, nur eine Anzahlung geleistet und uns damit für dreißig Tage eine Option gesichert. Ich dachte an eine Art Hochzeitsgeschenk.«
»Du willst mir zur Hochzeit das Grundstück für ein Museum schenken?«
Nervös schob Matthew
Weitere Kostenlose Bücher