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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein oder zwei Minuten lang sah es gefährlich danach aus.«
    Bei der Vorstellung, wie ihr Vater und ihr zukünftiger Ehemann einander auf dem Vorderdeck umzirkelten, schüttelte sie verwirrt den Kopf. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Buck stellte sich zwischen sie, bis sie sich beide abgekühlt hatten«, berichtete Marla. »Ich hatte schon Angst, Ray würde ihm eine verpassen.«
    »Komm schon, Dad hat in seinem ganzen Leben noch niemandem eine verpasst.« Tate goss sich noch mehr Kaffee ein. »Oder?«
    »Nicht in den letzten paar Jahrzehnten. Aber die Emotionen gerieten eben ein wenig außer Kontrolle.« Marlas Augen wurden weich, und sie strich ihrer Tochter über das zerzauste
Haar. »Zwei Männer, die dich lieben, waren krank vor Sorge um dich. Und Matthew machte sich obendrein Vorwürfe.«
    »So ist er nun mal«, murmelte Tate.
    »Er ist eben davon überzeugt, seine Frau beschützen zu müssen. Darüber solltest du dich freuen«, erklärte Marla kichernd. Tate sah entsetzt drein. »Wie stark und selbstständig eine Frau auch sein mag, wenn ein Mann sie so sehr liebt, dass er buchstäblich sein Leben für sie riskieren würde, sollte sie sich glücklich schätzen.«
    »Vermutlich.« Aller Emanzipation und allem gesunden Menschenverstand zum Trotz vermochte Tate sich ein Grinsen nicht zu verkneifen. Da hatte sie sich doch tatsächlich einen tapferen Helden an Land gezogen.
    »Wenn ich mir den idealen Lebenspartner für dich aussuchen könnte, wäre es Matthew. Selbst vor acht Jahren, als ihr beide noch so jung, eigentlich zu jung für eine Beziehung wart, wusste ich, dass du bei ihm in guten Händen bist.«
    Neugierig lehnte Tate sich mit einer Hüfte an die Theke. »Ich hätte gedacht, der leichtsinnige Abenteurertyp wäre der Alptraum einer jeden Mutter!«
    »Nicht, wenn sich darunter eine solide Basis verbirgt.« Marla legte den Teig in eine Schüssel und deckte ihn mit einem Tuch ab. Mit leeren Händen sah sie sich tatendurstig in der makellos sauberen Kombüse um. »Zeit fürs Frühstück.«
    »Ich helfe dir.« Tate zog ein Paket Würstchen aus dem Kühlschrank. »Dann müssen die Männer hinterher aufräumen.«
    »Schlau eingefädelt.«
    »Nun, ich habe sowieso keine Zeit. Nach dem Essen muss ich eine Menge Anrufe tätigen: die Universität, die Cousteau-Gesellschaft, National Geographic — und ein gutes Dutzend mehr.« Dankbar für die Ablenkung, suchte Tate eine Pfanne aus. »Hat Matthew dir von seinem Plan erzählt, die Medien zu informieren, bevor er sich mit VanDyke trifft?«
    »Wir haben darüber gesprochen, nachdem du eingeschlafen warst.«
    »Wenn ich nur glauben könnte, dass ihn diese Maßnahme aufhalten wird«, murmelte Tate. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass VanDyke klein beigibt und aus unserem Leben verschwindet.«
    »Der Mann gehört ins Gefängnis.«
    »Da stimme ich dir zu. Aber zu wissen, was er getan hat, und es zu beweisen, sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.« Tate stellte die Pfanne zum Vorwärmen auf den Herd. »Wir müssen uns damit abfinden. Er wird nie dafür büßen, was er Matthew und uns allen angetan hat, aber das Amulett bekommt er auch nicht.«
    »Was wird er tun, um sich dafür an dir zu rächen?«
    Tate zuckte mit den Schultern und legte die Würstchen in die Pfanne. »An die Kette kommt er nicht mehr heran, also werde ich einfach dafür sorgen müssen, dass es bei mir nicht anders ist. Dasselbe gilt für meinen tapferen Helden.«
    Nachdenklich nahm Marla Kartoffeln aus einem Eimer. »Tate, ich habe nachgedacht. Mir ist da etwas eingefallen. Wahrscheinlich ist es dumm, aber …«
    »Was ist dir eingefallen?«
    »Bezüglich VanDyke«, sagte Marla und begann die Kartoffeln zu schälen.
    »Hat es etwas mit einem Obstmesser zu tun?«
    »Nein.« Sie kicherte. »Im Grunde ist es albern.«
    »Warum erzählst du es mir nicht?« Tate wendete die Würstchen. »Man kann nie wissen.«
    »Nun, ich dachte nur …«
    Zehn Minuten später brutzelten die Würstchen immer noch in der Pfanne, und Tate schüttelte den Kopf.
    »Es ist so einfach!«
    Marla seufzte und stocherte in den Bratkartoffeln herum. »Eine blöde Idee. Ich habe keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin und ob es wirklich funktionieren könnte.«
    »Mom.« Tate packte ihre Mutter an den Schultern und wirbelte sie herum. »Dein Plan ist genial!«
    Überrascht zwinkerte Marla. »Findest du?«
    »Auf jeden Fall. Einfach und genial. Kümmere du dich um das Frühstück«, sagte Tate und küsste sie vergnügt.

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