Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)
Buck ein guter Freund. Ils sont désolés . Ich selbst täuschte Schuldgefühle und Trauer vor. Wenn ich mich nicht entschlossen hätte, mit dem Beiboot nach Saint Kitts zu fahren und das Nachtleben zu genießen …« Er legte eine Hand an sein Herz und schüttelte den Kopf. »Doch sie trösteten mich, versicherten mir, dass ich es nicht verhindern hätte können.«
»Die beiden sind wirklich zu vertrauensselig.« VanDyke bedauerte sie für ihre Gutgläubigkeit. »Ein reizendes Paar«, bemerkte er dann. »Ganz besonders die Frau ist sehr attraktiv.«
»Ah …« LaRue küsste seine Fingerspitzen. »Eine wahre Rose des Südens.«
»Dennoch …« Versonnen nippte VanDyke an seinem Drink. »Ich frage mich, ob nicht ein Unfall auf der Rückreise angebracht wäre.«
Vor Überraschung verschluckte sich LaRue an seinem Mai Tai. »Sie wollen die Beaumonts beseitigen?«
»Reinen Tisch machen«, murmelte VanDyke. Sie haben das Amulett berührt, dachte er, mein Amulett. Das war Grund genug für ihn, die beiden aus dem Weg zu räumen. »Andererseits sind sie relativ unbedeutend. Ich zahle Ihnen fünfzigtausend für jeden von ihnen, wenn Sie das für mich übernehmen.«
»Hunderttausend für einen Doppelmord? Mon ami, Sie sind geizig.«
»Ich könnte es selbst umsonst erledigen«, bemerkte VanDyke. »Aber gut, hunderttausend, um mir die Mühe zu ersparen, andere Maßnahmen treffen zu müssen. Es wäre mir allerdings lieb, wenn Sie noch eine oder zwei Wochen abwarten würden.« Um mir Zeit zu geben, deine eigene Beseitigung zu arrangieren. »Nachdem wir diesen Punkt nun geklärt haben – wo befindet sich das Amulett?«
»Oh, in Sicherheit.«
VanDykes Gesicht verfinsterte sich. »Sie sollten es mitbringen.«
»Mais non, erst das Geld.«
»Ich habe den für das Amulett vereinbarten Betrag überwiesen.«
»Das ganze Geld.«
VanDyke unterdrückte seine Wut. Dies war das letzte Mal, dass dieser unverschämte Kanadier ihn auszunehmen versuchte. Er dachte an Mord, an die Art von Mord, die weder sauber noch praktisch war. Und die er höchstpersönlich durchführen wurde.
»Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass Sie über das Geld nach Geschäftsschluss verfügen können.«
»Sie bekommen Ihr Amulett, sobald die Zahlung eingegangen ist.«
»Verflucht, LaRue!« Mit zornig-roten Wangen stand VanDyke vom Tisch auf und warf dabei fast seinen Stuhl um, bevor er sich wieder sammelte. Geschäft, wiederholte er im Geiste wie eine Beschwörungsformel. Es geht ums Geschäft. »Ich werde mich sofort darum kümmern.«
LaRue nahm das unerwartete Zugeständnis gelassen hin. »Wie Sie wünschen. Dort drüben in der Nische finden Sie ein Telefon.« Grinsend sah er zu, wie VanDyke verschwand. »Noch eine Viertelmillion«, murmelte er in seinen Drink, während er seinen Blick durch die Lobby schweifen ließ und kurz an der Tür zur Bibliothek innehielt. »Nicht übel.«
Großzügig beschloss er, Matthews Anteil auf fünfzig Prozent zu erhöhen, als Hochzeitsgeschenk sozusagen. Das erschien ihm nur recht und billig.
»Die Angelegenheit ist erledigt«, bemerkte VanDyke, als er ein paar Minuten später zurückkehrte. »Das Geld wird in diesem Moment überwiesen.«
»Wie immer ist es mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu verhandeln. Wenn ich ausgetrunken habe, tätige ich selbst einen Anruf und prüfe, ob alles ordnungsgemäß gelaufen ist.«
VanDykes Fingerknöchel färbten sich weiß vor Anspannung. »Ich will das Amulett. Ich will endlich mein Eigentum!«
»Nur noch ein paar Minuten«, versicherte LaRue ihm. »Bis dahin können Sie sich hiermit die Zeit vertreiben.« Aus seiner Hemdtasche nahm er ein Blatt Papier, das er sorgsam auseinander faltete und auf den Tisch legte.
Die Zeichnung war detailgetreu, jedes Glied der Kette, jeder Stein, selbst die winzigen Buchstaben der Gravur.
VanDykes Gesicht wurde so weiß wie seine Fingerknöchel. »Unglaublich.«
»Tate ist sehr begabt. Sie hat seine Eleganz eingefangen, nicht wahr?«
»Die Kraft«, flüsterte VanDyke und ließ seine Finger über die Zeichnung gleiten. Er konnte die Struktur der Steine fast fühlen. »Selbst auf der Zeichnung sieht und spürt man sie. Fast zwanzig Jahre lang habe ich danach gesucht.«
»Und dafür getötet.«
»Was sind schon ein paar Menschenleben im Vergleich zu dem hier?« Speichel sammelte sich in seinem Mund, der Champagner war vergessen. »Niemand, der es je besitzen wollte, verstand seine wahre Bedeutung, seine Macht. Es hat Jahre gedauert, bis ich
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