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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einerseits, weil sie nervös war, andererseits, um sich wach zu halten. Als sie Matthew durch die Tür kommen sah, rannte sie ihm entgegen.
    »Ist er bei Bewusstsein?«
    »Nein.«
    Tate nahm seine Hand und kämpfte gegen ihre eigene Angst an. »Der Arzt hat gesagt, dass damit nicht zu rechnen sei. Ich vermute, wir haben alle insgeheim etwas anderes erhofft. Mom und Dad werden jetzt die nächste Schicht übernehmen.« Als er den Kopf schütteln wollte, drückte sie ungeduldig seine Hand. »Matthew, hör mir zu. Das hier betrifft uns alle. Und ich glaube, er wird uns alle brauchen, also können uns wir genauso gut jetzt schon daran gewöhnen. Du und ich, wir gehen jetzt ins Hotel. Wir werden etwas essen, und danach schlafen wir ein paar Stunden.«
    Während sie sprach, führte sie ihn den Gang entlang, warf ihren Eltern ein aufmunterndes Lächeln zu und zog Matthew sanft in Richtung Aufzug.
    »Wir müssen uns gegenseitig helfen, Matthew. Nur so kann es gutgehen.«
    »Es muss doch irgendetwas geben, das ich tun kann!«
    »Du tust es bereits«, sagte sie sanft. »Wir kommen bald zurück. Jetzt musst du dich erst mal ein wenig ausruhen, genau wie ich.«
    Er sah sie an. Ihre Haut war so blass, dass sie transparent wirkte. Unter ihren Augen lagen tiefe, erschöpfte Schatten. Ihm fiel auf, dass er nicht ein einziges Mal an sie gedacht hatte. Und er hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie vielleicht seine Unterstützung brauchte.
    »Ein paar Stunden Schlaf wären wirklich nicht übel.« Sie
ließ ihre Hand in seiner, zog ihn in den Aufzug und drückte den Knopf für das Erdgeschoss. »Dann kommen wir wieder, und du kannst bei Buck bleiben, bis er aufwacht.«
    »Ja.« Ausdruckslos starrte Matthew auf die aufleuchtenden Zahlen. »Bis er aufwacht.«
    Draußen peitschte der Wind den Regen durch die Nacht und zerrte an den Palmwedeln. Das Taxi holperte durch enge, verlassene Straßen, fuhr durch tiefe Pfützen. Es war, als ob sie sich durch den Traum eines anderen Menschen bewegten  – die Dunkelheit, die dicht aneinander gedrängten Gebäude, die im Licht des Scheinwerfers vorbeizogen, das monotone Quietschen der Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe.
    Als Tate aus dem Wagen stieg, nahm Matthew ein paar Geldscheine aus seiner Brieftasche. Wenige Sekunden später klebte ihr das Haar bereits nass am Kopf.
    »Dad hat mir die Zimmerschlüssel gegeben«, setzte sie an. »Es ist allerdings nicht das Ritz.« Sie rang sich ein Lächeln ab, während sie die winzige, mit Korbmöbeln und großblättrigen Pflanzen voll gestopfte Eingangshalle betraten. »Aber es liegt nahe am Krankenhaus. Wir müssen in den ersten Stock.«
    Auf der Treppe klimperte Tate nervös mit den Schlüsseln in ihrer Hand. »Das hier ist dein Zimmer, unseres ist nebenan.« Sie betrachtete den Schlüssel und studierte die Nummer auf dem Anhänger. »Matthew, kann ich mit zu dir kommen? Ich möchte jetzt nicht allein sein.« Sie sah ihm in die Augen. »Ich weiß, dass es dumm ist, aber –«
    »Ist schon in Ordnung. Komm rein.« Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und schloss die Tür auf.
    Vor ihnen standen ein Bett, dessen Tagesdecke mit grell orangefarbenen und roten Blumen gemustert war, ein kleiner Frisiertisch und eine Lampe mit verrutschtem Schirm. Marla hatte Matthew das Nötigste vom Boot mitgebracht und ordentlich am Fußende des Bettes drapiert. Er schaltete
die Lampe ein, deren Licht gelb durch den schrägen Schirm schien. Der Regen prasselte laut ans Fenster.
    »Das Zimmer ist nichts Besonderes«, murmelte Tate. Beiläufig richtete sie den Lampenschirm, als ob diese kleine Geste den Raum heiterer wirken lassen würde.
    »Ich nehme an, du bist etwas Besseres gewöhnt.« Matthew ging in das angrenzende Bad und kam mit einem dünnen Handtuch von der Größe eines Platzdeckchens wieder heraus. »Du solltest dir das Haar abtrocknen.«
    »Danke. Du musst erschöpft sein. Ich sollte dich jetzt wohl lieber allein lassen.«
    Er setzte sich auf die Bettkante und konzentrierte sich darauf, seine Schuhe auszuziehen. »Wenn du willst, kannst du hier schlafen. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Ich habe auch keine Angst.«
    »Solltest du aber.« Mit einem Seufzer stand er auf, nahm das Handtuch und rieb ihr entschlossen das Haar trocken. »Aber es ist überflüssig. Zieh deine Schuhe aus und ruh dich aus.«
    »Legst du dich neben mich?«
    Er beobachtete, wie sie sich hinsetzte und nervös an den Bändern ihrer Turnschuhe zerrte. Er wusste, dass

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