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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihn mit einem einzigen Satz dermaßen beschämen und rühren konnte. »Eigentlich wollte ich sagen: Ich bin froh, dass ihr hier seid.«
    »Ich glaube, seine Gesichtsfarbe ist schon wieder besser.« Ray legte einen Arm um seine Frau. »Fandest du nicht auch, Marla?«
    »Eindeutig. Und die Schwester hat gesagt, dass Doktor Farrge gleich nach ihm sehen will.«
    »Matthew und ich übernehmen jetzt die Wache. Ich möchte, dass ihr beiden frühstücken geht und noch etwas schlaft«, bestimmte Tate.
    Ray studierte das Gesicht seiner Tochter, befand sie für einsatzfähig und nickte. »Genau das werden wir tun. Ruft im Hotel an, sobald sich sein Zustand verändert. Andernfalls kommen wir gegen Mittag zurück.«
    Als sie allein waren, nahm Tate Matthews Hand. »Lass uns nach ihm sehen.«
    Seine Gesichtsfarbe wirkte tatsächlich verändert, dachte Matthew ein paar Augenblicke später, als er am Bett seines Onkels stand. Bucks Gesicht sah immer noch angespannt aus, aber das schreckliche Grau schien heller geworden zu sein.
    »Seine Chancen stehen mit jeder Stunde besser«, erinnerte Tate ihn an die Worte des Arztes und nahm Bucks Hand. »Er hat die Operation überstanden, Matthew, und er hat die Nacht überlebt.«
    Der schwache Hoffnungsschimmer war schmerzhafter als die Verzweiflung. »Er ist hart im Nehmen. Sieh dir diese Narbe an.« Mit der Fingerspitze fuhr Matthew die gezackte Linie an Bucks rechtem Unterarm entlang. »Ein Barrakuda. In Yucatán. Ich arbeitete am Sauger, als Buck und der Fisch einander in der Schlammwolke begegneten. Er ließ sich wieder
zusammenflicken und war eine Stunde später wieder unter Wasser. Auf der Hüfte hat er noch so eine –«
    »Matthew!« Tates Stimme zitterte. »Matthew, er hat gerade meine Hand gedrückt.«
    »Was?«
    »Er hat meine Hand gedrückt! Schau her. Beobachte seine Finger.«
    Tatsächlich krampften sie sich langsam um Tates Hand. Matthew wurde es kalt und dann heiß, als er in das Gesicht seines Onkels starrte. Bucks Augenlider zitterten.
    »Ich glaube, er kommt zu sich!«
    In Tates Augenwinkel funkelte eine Träne, und sie presste Bucks Hand. »Sprich mit ihm, Matthew!«
    »Buck …« Mit klopfendem Herzen beugte Matthew sich zu ihm hinunter. »Verdammt, Buck, ich weiß, dass du mich hörst. Ich werde meine Zeit doch nicht mit Selbstgesprächen vergeuden.«
    Bucks Lider zitterten wieder. »Scheiße …«
    »Scheiße!« Tate weinte jetzt. »Hast du das gehört, Matthew? Er hat ›Scheiße‹ gesagt!«
    »Typisch.« Matthew griff nach Bucks Hand. Seine Kehle brannte. »Komm schon, du Faulpelz. Aufwachen.«
    »Ich bin wach. Himmel!« Buck öffnete die Augen, aber er nahm um sich herum nur verschwommene Formen wahr. Er hatte das Gefühl, zu schweben, empfand diesen Zustand jedoch nicht unbedingt als unangenehm. Sein Blick wurde gerade klar genug, dass er Matthew erkennen konnte. »Verdammt. Ich dachte, ich wäre tot.«
    »Das dachte ich auch.«
    »Er hat dich doch nicht erwischt, oder?«, nuschelte Buck, sichtlich darum bemüht, seine Worte deutlich herauszubringen. »Der Bastard hat dich doch nicht erwischt?«
    »Nein.« Schuldgefühle hämmerten wie kalter, geschliffener Stahl auf Matthew ein. »Nein, er hat mich nicht erwischt. Es war ein Tiger, mindestens drei Meter lang«, erklärte er,
weil er wusste, dass Buck es ganz genau wissen wollte. »Tate und ich haben ihn erledigt. Jetzt ist er Fischfutter.«
    »Gut.« Buck schloss die Augen. »Ich hasse Haie.«
    »Ich hole die Schwester«, flüsterte Tate.
    »Hasse die Biester«, wiederholte Buck. »Hässliche Kreaturen. Wahrscheinlich ein Einzelgänger, aber wir sollten von nun an vorsichtshalber Baseballschläger mitnehmen.«
    Er öffnete die Augen. Langsam erkannte er die Geräte und Schläuche um sich herum. Buck zog die Brauen zusammen. »Ich bin nicht auf dem Boot.«
    Matthews Herz hämmerte in seiner Kehle. »Nein, du bist im Krankenhaus.«
    »Ich hasse Krankenhäuser. Verfluchte Ärzte. Junge, du weißt doch, dass ich Krankenhäuser nicht leiden kann.«
    »Ich weiß.« Matthew konzentrierte sich darauf, die Panik in Bucks Augen zu mildern. Später konnte er sich immer noch über seine eigene Reaktion Gedanken machen. »Wir mussten dich herbringen, Buck. Der Fisch hat dich verletzt.«
    »Die paar Stiche …«
    Matthew sah ganz deutlich, wie Bucks Erinnerungen aufflackerten. »Entspann dich, Buck. Du darfst dich nicht aufregen.«
    »Hat mich wohl erwischt.« Die Gefühle kamen zurück – Furcht, Schmerz, Angst und ein

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