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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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können. Das Experiment, bei Brest die Blockade zu durchbrechen, war erst der Anfang.« Er schaute sie an.
    »Sie wollten also auf der Gewinnerseite stehen.« Beatrix unterdrückte mit einer eisernen Klammer ihre Wut. Er hatte John aus Habsucht und Machtgier verraten. Sie hatte das schon tausend Mal erlebt.
    »Sie verachten mich, wie ich sehe.« Er lächelte, als übte er Nachsicht mit ihr. »Aber Sie folgen ihr doch auch. Ihre Vision einer neuen Gesellschaft für unseresgleichen ist beeindruckend. Sie ist geradeheraus. Sie handelt. Bei ihr gibt es kein Zaudern und keine Unklarheit. Sie wird die Welt verändern. Ich bin ein alter Mann. In wenigen Jahren wären meine Fähigkeiten, etwas zu verändern, mit mir ins Grab gewandert. Für mich war die Chance, ewig zu leben und die Welt zu verändern … attraktiv.«
    »Deshalb haben Sie Ihr Land verraten?« Sie schaffte es irgendwie, ihn nicht dafür anzuschreien, dass er John verraten hatte.
    In seinen Augen blitzte es auf. »Mein Prinz und mein Parlament verraten mein Land. Die Zulieferer, die die Navy übers Ohr hauen, verraten ihr Land. England war bereits dem Untergang geweiht. Ich habe damit begonnen, das zu formen, was das nächste Kaiserreich sein wird. Wir werden ganz neu anfangen.« In seiner Miene zeigte sich plötzlich Misstrauen. »Sie dienen ihr nicht, habe ich recht?«
    Beatrix fühlte, dass ihre Augen zu schwimmen begannen, als ihr die Unvermeidlichkeit dessen, was geschehen musste, klar wurde. Sie ließ ihre Augen rot aufglühen. Er wehrte sich. Seine Augen begannen gleichfalls zu glühen. Aber sie war älter. Sie hatte ihn im Griff, ehe sie antwortete. »Ich habe es einst getan.« Sie musste sicher sein, bevor sie handelte. »Haben Sie Langley verraten?«
    Die scharfen Augen wurden trüb. »Ich habe in Frankreich Agenten auf ihn angesetzt. Sie haben ihn verwundet, aber er hat sie bezwungen. Ich habe es zwei Mal in England versucht. Dann sollte er auf dem Gefängnisschiff zusammen mit Dupré sterben. Ihn zu Asharti zu schicken war der letzte Ausweg. Sie wird mit ihm fertigwerden.«
    Beatrix erschauerte. Es war genauso, wie sie es vermutet hatte. Es gab keine Heilung für das, wozu dieser Mann geworden war. Es war ausgeschlossen, ihn hier zurückzulassen, damit er damit fortfuhr, all das zu untergraben, wofür John gearbeitet hatte und woran er glaubte. Ihr Atem wurde flacher. »Und Asharti – wo ist sie?«
    »In Paris. Rue Bonaparte.«
    Es blieb nur noch eines zu fragen übrig. »Wie ist der Name Ihres Neffen und wo ist er?«
    »Jerry«, krächzte Barlow. »Jerry Williams. Er lebt in Dover, in der Woolcomber Street.«
    Beatrix schloss die Augen. Es gab einen allerletzten Ausweg. Wenn sie die Augen wieder öffnete, hatte Barlow seinen eigenen Willen zurück. »Sie helfen dem Bösen dabei, die Welt in seine Gewalt zu bringen, Mann. Ich kenne Asharti seit siebenhundert Jahren. Sie ist verderbt, vielleicht durch ihre Erfahrung, vielleicht weil sie geschaffen wurde, aber ihr Weg ist nicht der richtige. Geben Sie auf. Zusammen können wir sie ausschalten.«
    Gerissenheit blitzte für einen Moment in seinen Augen auf, ehe er sagte: »Vielleicht haben Sie recht.«
    Dieses Aufblitzen von Gerissenheit war die Antwort für Beatrix. Es gab keine Entschuldigung mehr dafür, es hinauszuzögern. Es gab keine Alternative. Sie hatte so etwas noch nie getan. Sie keuchte und ließ ihre Augen rot aufglühen. Gefährte! Mehr Kraft … Sie ging auf Barlow zu.
    »Alter Mann, du hast deine Chance gehabt.« Sie sah, dass seine Augen sich weiteten, während sie seine Schläfen streichelte. »Ich hoffe, der Dienst, den du deinem Land die längste Zeit deines Lebens erwiesen hast, wiegt in den Augen deines Schöpfers mehr als dein Verrat. Möge er dir vergeben, denn ich kann es nicht.«
    Sie holte tief Luft. Wie zur Buße für das, was sie nun tun würde, sah sie Barlow in die Augen. Dann drückte sie zu. Und brach ihm mit einem Ruck das Genick.
    Blut spritzte gegen die Wände, auf ihr Gesicht, ihr Kleid. Sie hielt Barlows Kopf in Händen. Er starrte sie an, den Mund weit aufgerissen, während sein Körper zu Boden plumpste. Mit einem Schrei ließ sie den Kopf fallen. Sie krümmte sich, schluchzend, um Atem ringend, während ihr Gefährte sie verließ. Der Kopf rollte zum Kamin und blieb dort liegen, das Gesicht nach oben gewandt. Die Augen starrten an die Decke, Blut sammelte sich auf dem Teppich.
    Ein Klopfen an der Tür. »Sir Thomas?« Die Haushälterin.
    Beatrix taumelte zum

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