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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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störte, war die Vorstellung von Menschen, die wie Vieh gehalten wurden. Was hatte John erwartet? »Asharti hat meinem Körper Wunden zugefügt, durch die Beatrix’ Blut in mich eingedrungen ist.«
    Sincai wartete.
    »Ich war gekommen, Asharti zu töten, ohne zu wissen, wer sie ist.« John stieß ein schnaubendes Lachen aus, dass mittendrin abbrach. Seine Stimme senkte sich zu einem Murmeln. »Sie hat … Möglichkeiten, Informationen aus einem herauszubekommen und … einen auch dazu zu bringen … noch andere Dinge zu tun.« John hob den Blick und legte Trotz über seine Scham. »Ich habe mein Land an sie verraten. Und mich selbst.«
    »Und wie ist Beas Blut in Ihre Wunden gelangt?« Sincais Stimme wurde zu einem sanften Brummen.
    John trank nervös aus dem Glas, das Sincai nachgefüllt hatte. Das Zimmer roch nach verschüttetem Brandy. Glassplitter funkelten im Schein des Kronleuchters. »Beatrix ist mir nach Frankreich gefolgt, als sie meine Mission herausfand. Es war dumm von ihr. Ashartis Vampire haben sie verwundet. Sie …« Er schluckte mühsam. »Sie hat mich aus Ashartis Kerker getragen.«
    »Ich verstehe.« Sincai trat vor den Kamin; er wirkte nachdenklich. »Kurz gesagt, sie hat Sie gerettet. Und jetzt wollen Sie sich dafür revanchieren.«
    John erhob sich. Die Dringlichkeit seiner Mission übermannte ihn und vertrieb die Scham, die er darüber empfunden hatte, Asharti erlegen zu sein. »Asharti verfügt über eine Phalanx von neu geschaffenen Vampiren, die Beatrix gefangen halten. Sie sind stark genug, sie zu überwältigen. Wir haben gerade noch genug Zeit, vor Sonntag wieder in Paris zu sein.«
    Sincai trank den letzten Schluck seines Brandys. »Ich verlasse das Haus nicht mehr. Ich kann niemanden retten«, sagte er rau.
    »Sie tragen die Verantwortung!«, klagte John ihn an. »Sie wissen, wer Asharti ist, und doch haben Sie nichts unternommen. Sie müssen Beatrix retten.« Er konnte in der Luft die Vibrationen des Mannes spüren. Sincai war nach Tausenden von Jahren sehr viel stärker als er. John konnte ihn nicht zwingen, irgendetwas zu tun.
    »Verantwortung? Gewiss.« Sincai klang unendlich traurig. »Ich bin für die beiden wilden Kätzchen verantwortlich. Sie beide töten. Und doch habe ich sie nicht getötet. Ich hätte es tun sollen. So, wie ich Sie töten sollte.«
    John zog es vor, diese Drohung zu ignorieren. »Beatrix tötet nicht mehr. Sie hat Asharti verlassen. Sie lebt ein schwieriges Leben, und das, so gut sie kann. Sie ist der Welt überdrüssig, fast bis auf den Tod, so wie Sie. Sie glaubt, es sei das Beste, wenn Asharti sie tötet. Aber es gibt vieles, für das es sich zu leben lohnt, wenn sie nur die Chance dazu bekommt.«
    »Sie wurde so geboren , nicht geschaffen«, sagte Sincai nachdenklich. »Vielleicht hat Rubius recht. Es gibt einen Unterschied.«
    »Zur Hölle nochmal! Sie haben sich auf jede erdenkliche Weise geirrt«, fluchte John. Der Mann musste aus seiner Selbstgefälligkeit gerissen werden, oder er würde sich nie um Beatrix kümmern. »Geboren oder geschaffen, wir alle sind Individuen. Wir spielen mit den Karten, die wir ausgeteilt bekommen haben. Beatrix mag durch Asharti vom Weg abgekommen sein, aber sie war jung. Sie hat ihr Blatt gespielt. Sie hat sich wieder gefangen, und sie versucht, weiterzumachen. Asharti hat sich nicht gefangen, nicht, weil sie geschaffen wurde, sondern weil sie in ihrem Innern schon immer böse war.« Er richtete sich auf. »Jetzt sind Sie an der Reihe, sich zu fangen und aufzuraffen, Sincai.«
    »Sie sehen die Welt so einfach, Sie, die Sie nur ein einziges Leben gelebt haben.« Sincais Augen füllten sich mit Tränen. »Ich kann keine der beiden töten.«
    »Und doch werden Sie zulassen, dass Asharti Beatrix tötet?« John schrie jetzt fast. »Was für ein Mann sind Sie bloß? Beatrix hat Sie geliebt! Ich weiß, dass sie es getan hat. Sie liebt Sie noch immer!«
    Sincai sah einen Moment lang verwirrt aus. Dann blickte er John prüfend an und schaute schließlich auf das Glas in seiner Hand. Ganz leicht schwenkte er die bernsteinfarbene Flüssigkeit darin. »Oh, das denke ich nicht. Nicht mehr.«
    John fühlte seine Verzweiflung wachsen. »Dann töten Sie Asharti eben nicht. Aber nutzen Sie Ihre Macht, Beatrix von dort wegzuholen. Raffen Sie sich auf, um Himmels willen, für jemanden, den Sie aus der Barbarei geholt haben, für jemanden, der Sie geliebt hat.« John straffte sich. »Sie können mich töten, nachdem ich Beatrix in Sicherheit

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