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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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macht. Anscheinend ist das schon seit einiger Zeit so, und sie hatte bis heute keine Ahnung, wie schlecht es wirklich steht. Die Männer haben seit Monaten kein Geld bekommen, und die Geldbüchse war leer. Victoria hat zwar eine Notreserve, aber Tadd scheint auch die geplündert zu haben, sodass jetzt nicht mehr viel davon übrig ist.«
    Ethan stieß einen unterdrückten Fluch aus. »Wie konnte er das tun?« Er hatte lange darüber nachgedacht, warum die Drähte des Funkgeräts herausgerissen worden waren – nun hatte er seine Antwort.
    »Ich denke, er hat es gut gemeint«, sagte Tara. »Jedenfalls möchte meine Tante Sie jetzt gern bezahlen – es ist ihr sehr wichtig, also nehmen Sie bitte das Geld. Lassen Sie ihr ihren Stolz!«
    »Von Stolz allein wird niemand satt, Tara«, gab er zu bedenken.
    In diesem Moment kam Victoria mit einem Glas Wasser in der Hand zurück. Sie schien sich wieder ganz in der Gewalt zu haben.
    Ethan ging unruhig vor dem Kamin auf und ab.
    »Ich habe Ethan die Situation erklärt, Tante Victoria«, sagte Tara.
    »Glaub nicht, dass du die Einzige bist, der es so geht, Victoria«, meinte Ethan. »Alle haben zu leiden, und manche sind noch sehr viel schlimmer betroffen als du.«
    »Das bezweifle ich; aber wir sind schon öfter wieder auf die Beine gekommen, und wir werden es wieder schaffen. Ich gebe nicht auf!«
    »Ich weiß, dass du schon viel schlimmere Zeiten überstanden hast, Victoria, und wenn irgendjemand es kann, dann bist du es. Mach dir bitte keine Sorgen, was deine Schulden bei mir betrifft – ich dachte, wir seien Freunde, und Freunde helfen sich gegenseitig aus!«
    »Ja, aber sie nutzen sich nicht aus – und das tun wir im Moment mit dir. Ich möchte die Dinge zwischen uns in Ordnung bringen. Das Geld habe ich hier.«
    »Himmel, Victoria, im Moment ist jeder knapp an Bargeld. Ich habe für meine Dienste schon Hühner, eine Violine, Konserven und alte Radioteile bekommen. Einmal hatte ich sogar eine japanische Fliegerbombe aus Darwin, von der Wally Macintosh behauptete, dass ich sie sicher brauchen könnte. Glücklicherweise hat die Regierung sie für ein Museum beschlagnahmt, bevor ich mich damit in die Luft sprengen konnte. Ich habe dafür Essensrationen bekommen, aber kein Bargeld. Das sollte dir genug sagen. Vielleicht wollte Tadd dir wirklich die Wahrheit ersparen – ich nehme an, dass er die Drähte des Funkgeräts herausgerissen hat, damit du von anderen keine schlechten Neuigkeiten hören kannst. Aber jetzt wäre es gut, wenn du mit den anderen Farmern sprechen würdest. Ruf Jock Wilson und Sadie an und frag sie, wiees ihnen ergangen ist. Sie haben sicher auch seit Monaten keinen Cent mehr gesehen!«
    »Kennen Sie jemanden, der Gänse hat und sie nicht mehr will?«, fragte Tara plötzlich.
    Er sah sie einen Augenblick verwundert an. Dann sagte er: »Ja, Lester Eaton in Emu Creek hat ein paar Gänse, die er loswerden möchte. Aber es überrascht mich, dass Sie sich dafür interessieren. Gänse können ziemlich schwierig sein.«
    »Das stimmt, aber ihre Eier sind viel größer als Hühnereier, und in Irland halten sie die Füchse auf Abstand, und ich hoffe, dass sie hier dasselbe mir den Dingos tun. Könnten wir irgendetwas für sie eintauschen?«
    »Da bin ich ganz sicher – Lester hat sein ganzes Leben lang Tauschgeschäfte gemacht.«
    »Und was sind hier draußen die begehrtesten Tauschobjekte?«
    »Interessanterweise stehen Damenstrümpfe hoch im Kurs ...«
    »Wie gut – ich habe in Port Adelaide zwei Paar gekauft, die ich in dieser Hitze wohl kaum tragen werde.«
    »Sie werden sicher gern genommen, aber nicht für die Gänse. Lester Eaton ist nicht verheiratet.«
    »Würde er Hühner nehmen?«
    »Das bezweifle ich – er züchtet selbst Geflügel.«
    Tara zermarterte sich den Kopf. »Vielleicht wäre es am besten, wenn wir ihn einfach fragen, was er für die Gänse haben will«, meinte sie schließlich.
    »Ich kann ihn jetzt sofort über Funk anrufen, wenn Sie wollen.« Ethan war schon auf dem Weg zum Funkgerät, das in einem Raum am Ende des Flures stand.
    Tara sah ihre Tante an. »Ich habe früher viele Tauschgeschäfte gemacht, Tante. Es kann anstrengend sein, aber wenn man eine Ader dafür hat, bringt es oft eine ganze Menge ein. Wir kommen schon wieder auf die Beine, das spüre ich irgendwie!«
    Victoria sah ihr an, dass sie sehr aufgeregt war. Die beidenFrauen hörten das Rauschen und Knacken des Funkgeräts, und dann kam Ethan zurück.
    »Wenn ihr Geld

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