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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Mann, der ihnen ihre Grenzen zeigt. Ich bin sicher, dass sie bei Ihnen und Mrs. Milburne nichts als Unsinn anstellen würden.«
    Elsa dachte an das Geld, das sie so verzweifelt dringend brauchten. »Victoria hat Ihnen aber doch sicher gesagt, wie vieleMänner hier für sie arbeiten, nicht wahr, Mrs. Horton?«, sagte sie.
    »Nein, das hat sie nicht.«
    »Wahrscheinlich hat sie nicht geglaubt, dass es wichtig sein könnte. Sie hat diese Farm seit dem Tod ihres Mannes jahrelang allein geführt und sich für eine Frau hervorragend geschlagen; da sind sich alle Männer in der Gegend einig. Inzwischen arbeiten, wenn man den Koch abzieht, fünf feste Angestellte für sie, und vor der Dürre waren es noch viel mehr, wie ich gehört habe. Tadd Sweeney, der Verwalter, gehört praktisch zur Familie. Die anderen sind Farmarbeiter, die schon seit Jahren hier bei Victoria leben. Sie wohnen auf dem Grundstück und schlafen in der Baracke hinter dem Haus. Ich sollte Ihnen vielleicht auch sagen, dass ich ein Zwillingspärchen, beides Jungen, großgezogen habe und deshalb sehr genau weiß, was Sie meinen, wenn Sie von wilden Jungen sprechen.«
    Mrs. Blythe lächelte höflich, doch Elsa fühlte sich nicht im Mindesten beruhigt.
    Als sie Blythe und Herbert die Schlafräume zeigte, erschien plötzlich Tadd auf der Schwelle von Jacks Zimmer und erschreckte sie durch sein Auftauchen fast zu Tode.
    »Wo sind Tara und die Kinder?«, stieß er grimmig hervor.
    Elsa erkannte sofort, dass er in übelster Stimmung war, und versuchte, ihn mit sich auf den Flur zu ziehen – doch er wich nicht von der Stelle. Blythe und Herbert standen gerade am anderen Ende des Raumes, in der Nähe der offenen Balkontüren, doch ihre Aufmerksamkeit galt Tadd.
    Elsa bemühte sich um ein unbefangenes Lächeln. »Sie sind nach Irland zurückgefahren, Tadd. Ich dachte, jemand hätte es Ihnen gesagt?«
    Tadd starrte sie finster an. »Nein, das hat mir niemand gesagt.« Er zweifelte ganz offensichtlich an Elsas Worten und sah sich im Zimmer um, ohne die Besucher zu beachten. Er suchte nach Jacks Sachen, doch er konnte sie nirgends entdecken. Daraufhin ging erden Flur hinunter und schaute in Taras und Hannahs Zimmern nach, doch auch ihre persönlichen Sachen waren fort. Elsa folgte ihm.
    »Wann sind sie abgereist?«, verlangte Tadd zu wissen, als er endlich überzeugt war. Er nahm an, Tara fürchtete, ihre Lüge könnte aufgedeckt werden, und sie sei in wilder Panik geflohen.
    »Gestern«, log Elsa. »Sie fand, es sei am besten, die Kinder zu ihrer leiblichen Tante zu bringen.« Elsa warf einen raschen Blick zurück zu Jacks Zimmertür, wo sie den unteren Teil von Blythes Rock hinter dem Rahmen hervorlugen sah – Blythe belauschte also ihre Unterhaltung!
    Elsa spürte, dass Tadd wütend war, weil Tara seine Pläne zunichte gemacht hatte. Jetzt, wo sie nicht mehr auf der Farm war, hatte es keinen Sinn mehr, wegen der Kinder die Behörden zu informieren. Er stürmte die Treppe hinunter, und Elsa blickte ihm nach. Als er an Nerida vorüberlief, fiel ihr auf, dass das Mädchen sich voller Angst duckte.
    »Wer war dieser Mann?«, fragte Blythe, als Elsa wieder in Jacks Zimmer zurückkehrte.
    Elsa zögerte mit der Antwort. Sie zitterte innerlich und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Tadd das Haus betreten würde, obwohl Tara es ihm verboten hatte. Offensichtlich hatte ihre Ahnung, dass er ihr Schwierigkeiten machen würde, sie nicht getrogen. Zum Glück war Ethan auf die Idee gekommen, sie mit den Kindern und einigen Angehörigen des Arabana-Volkes in den Busch zu schicken.
    »Tadd ist der ... Verwalter der Farm. Er hat irgendwo draußen gearbeitet und nicht mitbekommen, dass eine Besucherin mit ihren Kindern nach Irland zurückgekehrt ist.«
    »Er schien nicht zu glauben, dass sie abgereist waren«, meinte Herbert misstrauisch und dachte, dass Tadd ein typischer, ungehobelter Ire war. Und er hatte sich absolut nicht so verhalten, als ›gehöre er fast zur Familie‹.
    »Er hat die Kinder während ihres Aufenthalts sehr liebgewonnen. Wissen Sie, er hat keine eigenen, und auch darum wird es schön sein, wenn hier Kinder spielen. Tadd wird sehr viel Zeit mit ihnen verbringen und ihnen alles über die Haltung von Schafen und Rindern beibringen.« Blythe und Herbert wechselten einen zweifelnden Blick, und Elsa fragte sich, ob sie etwas Falsches gesagt hatte. Tadds verschrobene, unhöfliche Art und seine misstrauische Natur waren

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