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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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können.
    »Die Besucher sind wieder fort«, sagte Ethan und goss sich eine dampfende Tasse Tee aus dem Kessel ein.
    »Ist alles in Ordnung? Hat Tadd versucht, Unheil zu stiften?«
    »Ich habe nicht mit deiner Mutter gesprochen, aber ich denke, ihr könnt ruhig zum Haus zurückkehren. Charlie hat Rex mit den Besuchern wegfahren sehen, als er gegen Mittag nach Hause ritt, um frische Pferde zu holen.« Ethan blickte zu den Kindern hinüber. »Hat es Jack und Hannah gefallen, hier draußen zu übernachten?«
    »Und wie. Jabba Jurra hat ihnen alle möglichen interessanten Dinge gezeigt – Zuckerameisen und Engerlinge ...«
    Grinsend fragte Ethan: »Und – haben sie sie gegessen?«
    »Jack hat mich überrascht – er hat alles probiert, aber Hannah wollte nur Damper essen. Sie hat aber immerhin Spaß daran gehabt, die Larven mit einem Stock aus der Erde zu holen.«
    »Und du? Hast du die Larven probiert?«
    Tara rümpfte die Nase. »Oh nein, das nicht. Aber ich habe gestern Abend Schlange gegessen. »Sie sah Nugget lächelnd an. »Um ehrlich zu sein, es war ›ein guter Braten‹, aber ich hatte auchsolchen Hunger, dass ich wahrscheinlich sogar Baumrinde gegessen hätte.«
    Ethan lachte, wurde dann aber plötzlich ernst und sah sie unverwandt an. Tara dachte daran, wie sie sich geküsst hatten, und war sicher, dass er auch gerade daran dachte, vor allem, als sein Blick ihren Mund streifte und ihr ganz warm wurde.
    »Ich war sehr gern hier draußen, Ethan, und die Kinder auch. Aber ich mache mir trotzdem Gedanken darüber, ob Tadd wirklich geglaubt hat, dass wir nach Irland zurückgefahren sind, und ob meine Mutter mit ihm zurechtgekommen ist ...«
    Ethan nickte. »Ich bin zwar sicher, dass sie sehr gut zurechtkommt, aber wir reiten zurück, wenn du dir Sorgen machst.«
    Tara und die Kinder verabschiedeten sich von Jackie Kantji und Jabba Jurra und dankten ihnen für ihre Gastfreundschaft. Beide erklärten, sie hätten gern Gesellschaft gehabt. Nugget meinte, die beiden Alten seien einsam gewesen, weil sie wegen Jackies angegriffener Gesundheit nicht mit dem Rest des Stammes auf Wanderschaft hatten gehen können. Seine Knie und eine seiner Hüften plagten ihn sehr, und die traditionelle Medizin schlug nicht an. »Keine Medizin kann das Alter besiegen«, sagte Nugget nüchtern. »Jackie ist bereit für die Welt der Geister.«
    Auf dem Weg zurück zur Farm bat Tara Nugget: »Bitte sagen Sie mir, woher Jackie wusste, dass Ethan kommen würde! Ich habe ihn weder gehört noch gesehen.«
    Nugget grinste. »Er wusste einfach, Missus.«
    »Bei den Aborigines gibt es eine Menge, was wir weder erklären noch verstehen können«, meinte Ethan. »Sie haben einen tief verwurzelten Instinkt für das Land, die Jahreszeiten und alles, was lebt – die Pflanzen, Tiere, sogar für die Insekten.«
    Tara hatte sich gefragt, ob Jackie ein sehr gutes Gehör hatte oder so wie die Seher unter den Zigeunern einen sechsten Sinn besaß. Was auch immer es sein mochte, dagegen schien ihr Talent vollkommen unbedeutend.
    Tara und die Kinder erreichten zusammen mit Ethan und Nugget bei Einbruch der Dunkelheit wieder die Farm. Genau zur selben Zeit fuhr Rex mit dem Wagen vor, und Tara flüchtete sich alarmiert mit Jack und Hannah hinter die Ställe. Sie fürchtete, die Behördenvertreter seien vielleicht auf Tadds Rat hin zurückgekommen.
    »Es ist Victoria«, rief Ethan, der ihr gefolgt war, um sie zu holen, »und sie hat eine andere Frau mitgebracht, schon älter, aber sehr damenhaft. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Sorrel!«, jubelte Tara und eilte auch schon mit den Kindern zum Haus hinüber.
    »Sorrel, wie schön, dich zu sehen!«, rief sie aufgeregt.
    Sorrel und Victoria standen neben dem Wagen und starrten sie fassungslos an.
    »Was habt ihr denn?«, fragte Tara, doch dann begriff sie. Sie musste zum Fürchten aussehen. Ihre Haare waren ungekämmt, ihre Kleidung starrte genau wie die der Kinder vor Schmutz und Jacks und Hannahs Gesichter waren dazu noch mit Ockerfarbe bemalt.
    »Was um Himmels willen habt ihr nur gemacht?«, fragte Victoria. Sie trug eine dunkelrandige Brille, die ihr überhaupt nicht stand, doch Tara war froh, dass sie offenbar gut damit sehen konnte. Lachend erwiderte Tara: »Kannst du mich klar erkennen, Tante Victoria?«
    »Nicht ganz – diese Brille brauche ich zum Glück nur vorübergehend zu tragen – sie ist einfach schrecklich. Meine wird in ein paar Wochen fertig sein. Aber ich kann erkennen, wie schmutzig du

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